Einst, lang ist es her, entstanden die ersten primitiven Lebensformen auf unseren, damals vermutlich
noch nicht blauen Planeten. Dieser Zeitraum mag bereits 3,8 Milliarden Jahre zurück liegen, doch so ganz genau weiß es halt
kein heute lebender Mensch. Soviel ist jedoch sicher, es mussten noch riesige und für den menschlichen Verstand kaum fassbare
Zeiträume verstreichen, ehe der Homo sapiens auf der Bildfläche des Geschehens erschien. Erst der Homo sapiens brachte alle
erforderlichen geistigen Anlagen mit, um Kunst und Kultur bis zur heutigen Blüte zu entwickeln.
Doch wann begann diese kulturelle und künstlerische Phase des kreativen Schaffens? Hier bringen die ersten künstlerischen
Werke der Höhlenmalerei etwas Licht ins Dunkel der kulturellen Entwicklung des Menschen, lassen dabei jedoch einen weiten
Spielraum für phantasievolle Spekulationen offen.
Was bewog unsere Vorfahren dazu, sich mit der Höhlenmalerei zu beschäftigen? Theorien über die
Beweggründe des Menschen, Wände in Höhlen durch unterschiedliche Maltechniken auszuschmücken, gibt es einige. Warum,
weshalb und wieso Höhlenmalerei?
Wissenschaftler und Forscher in aller Welt versuchen diese Fragen zu beantworten und dennoch bleiben viele Fragen betreffend dem
Sinn und Zweck der Höhlenmalerei unbeantwortet. Ein Lösungsansatz könnte eventuell den Forschern auf dem Gebiet der
Verhaltensbiologie vorbethalten bleiben. Malerei, Musik und Tanz, liegen diese künstlerischen Ausdrucksformen dem Menschen
bereits seit je her in den Genen und brauchte er diese nur noch zu vervollkommnen?
Ist das Streben nach künstlerischer Vervollkommnung in Ansätzen möglicherweise bereits im Tierreich anzutreffen? Ein
Singvogel, als Nachfahre der Saurier, singt um sein Revier akustisch anzuzeigen und um ein Weibchen anzulocken. Je perfekter so
ein Vöglein seinen Gesang darbietet, umso größer ist die Chance des kleinen Sängers, sich mit einem hübschen Weibchen zu
paaren. Waren die Grundlagen für ein musikalisches Gehör schon bei den Sauriern vorhanden?
Diese und eine Reihe weiterer Fragen tun sich auf, wenn es um die künstlerischen und kulturellen
Ursprünge der Höhlenmalerei, sowie von Musik und Tanz geht. Die Höhlenmalerei diente einst vermutlich religiösen
Zeremonien. Vielleicht sollten die Geister der dargestellten Tiere im Vorfeld einer Jagd beschwichtigt werden. Oder vielleicht
machten sich am Vorabend einer Jagd die Menschen der Steinzeit vor diesen Abbildungen Mut und tanzten sich dazu in Trance.
Vielleicht wurden die Darstellungen von Jagdszenen durch die Künstler der Steinzeit jedoch auch erst nach einer erfolgreichen
Jagd gefertigt, um die Erfolge als bildliche Darstellungen für ihre Enkelkinder zu verewigen. Niemand weiß es so recht, doch
Vergleiche mit dem Ritualen von Völkern, welche zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch ähnlich wie in der Steinzeit lebten,
lassen darauf schließen, dass religiöse Gründe zumindest mit eine gewisse Rolle spielten.
Die Fels- und Höhlenmalerei war in prähistorischer Zeit bei den damaligen Menschen und Künstlern recht populär wie es
scheint, dafür spricht zumindest die weite Verbreitung. So finden sich Darstellungen von Jagdszenen, Menschen, Tieren und
symbolhaften Zeichen in Höhlen und auf Felswänden in Asien, Australien, Afrika, Amerika und Europa, wobei die meisten
Fundstätten im heutigen Frankreich und Spanien gelegen sind. Das Alter dieser Malereien wird dabei je nach Fundort von den
Wissenschaftlern auf 8.000 Jahre bis über 29.000 datiert. Zur Gewinnung von Farben wurden verschiedenste natürlich vorkommende
Oxide und Erze, zusammen mit Wasser oder Blut, sowie Kalk als Bindemittel verwendet. Weiterhin kamen Rückstände von
Verkohlungen bei der Höhlenmalerei zur Anwendung.
So gewannen zumindest die Künstler der Steinzeit ihre Farben. Doch auch in der Neuzeit gibt es einige Künstler, die Gefallen
an der Höhlenmalerei und der Felskunst fanden. Die Stilrichtungen und Techniken heutiger Künstler sind dabei sehr
unterschiedlich. Jedoch handelt es sich hierbei oftmals um Aquarelle, die den echten Bildern der prähistorischen Höhlenmalerei
nachempfunden sind.