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Ökologische Katastrophe - Ölteppich im Mittelmeer


Über das Ausmaß der Ölkatastrophe im östlichen Mittelmeer

Ökologische Katastrophe im Nahost-Krieg greift auf Nachbarstaaten des Libanon über.

4. August 2006: Die vom UN-Umweltprogramms UNEP vorgelegten Satellitenbilder bestätigen die Befürchtungen des WWF über das Ausmaß der Ölkatastrophe im östlichen Mittelmeer. Der Ölteppich treibt vom Libanon weiter nach Norden. Auf einer Länge von 10 Kilometer hat er bereits die syrische Küste verseucht. Dabei hat der etwa 90 Kilometer lange Ölteppich eine Breite von bis zu 10 Kilometern. Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt erreicht der Teppich sogar eine Breite von bis zu 30 Kilometern. Es ist nach Ansicht des WWF und internationaler Experten nicht auszuschließen, dass der Ölteppich auch die Türkei, Zypern und sogar Griechenland erreicht.

Die israelische Armee hatte am 13. und 15. Juli ein Kraftwerk in Dschije, 30 Kilometer südlich von Beirut, bombardiert. Seitdem läuft Öl aus den Tanks des küstennahen Werkes ins Mittelmeer.

Die Satellitenaufnahmen zeigen laut WWF, dass das Öl auch das Schutzgebiet Palm Islands fünf Kilometer vor der Nordküste des Libanon erreicht hat. Die Inselgruppe ist ein wichtiger Nistplatz für die vom Aussterben bedrohten Grünen Meeresschildkröten und die gefährdeten Unechten Karettschildkröten. Weiterhin betroffen sind der durch Überfischung ohnehin schon stark dezimierte Rote Tunfisch, Fischlaichplätze und Rastgebiete für Zugvögel.

"Mittlerweile ist von 30.000 Tonnen Heizöl die Rede. Damit hätten wir ohne Zweifel die größte Ölpest in der Geschichte des Mittelmeeres zu beklagen", so WWF-Meeresexperte Stephan Lutter. 1981 liefen aus der "Cavo Cambanos" 18.000 Tonnen Öl ins Meer. 1991 geriet der Tanker Haven mit 143.000 Tonnen Rohöl an Bord in Brand und sank. Damals verbrannte ein Großteil des Öls, mehr als 10.000 Tonnen gelangten ins Meer und verschmutzten Küsten Frankreichs und Italiens. Bei dem Öl aus dem libanesischen Kraftwerk handelt es sich um ein mittleres Schweröl. Es ist giftiger, klebriger und zäher als viele andere Öle und damit schwerer zu beseitigen.

Der WWF hofft nun, dass trotz des Krieges möglichst bald mit den Aufräumarbeiten begonnen werden kann. "Das Öl treibt seit fast drei Wochen im Mittelmeer. Jeder weitere Tag verschlimmert die Situation für Mensch und Natur", so WWF-Experte Lutter. Denn das Öl verklumpt und sinkt auf den Meeresboden. Von dort gelangen die Gifte in die Nahrungskette und können über Speisefische schließlich auch den Menschen erreichen.

Auch für den Wiederaufbau des Libanon nach Ende des Krieges wird die Ölpest katastrophale Folgen haben. Fischerei und Tourismus werden vermutlich langfristig unter den Auswirkungen des Öles leiden.

Die UNEP hat ebenso wie die Europäische Union Hilfe zur Bekämpfung des Ölteppichs angekündigt. Auch das Havariekommando in Cuxhaven steht bereit.

Weitere Infos: www.wwf.de

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Geisterbetrieb von Atomkraftwerk

Nach Geisterbetrieb schaltet Schweden vier Atomkraftwerke ab

Auch in Deutschland müssen Notstromsysteme geprüft werden

Hamburg, 03.08.2006 - Greenpeace schätzt den Störfall in dem schwedischen Atomkraftwerk Forsmark als "schwerwiegend" ein und begrüßt das Vorgehen der Staatlichen Kernkraftinspektion in Schweden (SKI), die vier bauähnlichen Atomkraftwerke sofort vom Netz zu nehmen. Ein früherer Direktor der SKI hat gestern selbst davon gesprochen, dass es "nur mit purem Glück nicht zu einer Kernschmelze gekommen ist."

"Das Atomkraftwerk ist durch den Störfall fast zwanzig Minuten lang im Geisterbetrieb gefahren, bis die Belegschaft den Betrieb des Kraftwerks manuell wieder in den Griff bekam", erklärt Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace. Als Reaktion auf den Störfall fordert Greenpeace die Überprüfung der Notstromversorgung der deutschen Atomkraftwerke.

Bei einem Stromausfall im AKW Forsmark versagte letzte Woche die Notstromversorgung. Vier starke Batterien hätten in einem solchen Fall von vier Dieselgeneratoren gespeist werden müssen und die Steuerzentrale des AKWs versorgen sollen. In Forsmark haben zwei dieser vier Stromsysteme nicht funktioniert, so dass für einen Zeitraum von zwanzig Minuten die elektronische Überwachung des Reaktors ausgefallen war. Erst danach gelang es der Belegschaft, die Notstromversorgung wieder komplett in Gang zu setzten.

"So etwas darf in einem Atomkraftwerk nicht passieren", sagt Smital. Probleme dieses speziellen Notstromsystems von AEG sind seit langem bekannt. In Deutschland gab es am 3. März 2004 im AKW Isar 2 eine kurzfristige Unterbrechung der Notstromversorgung.

Smital: "Auch in Deutschland gibt es Atomkraftwerke mit diesem Typ von Notstromsystem. Wir nehmen zwar an, dass hierzulande nach dem Vorfall 2004 Nachrüstungen erfolgt sind, die man in Schweden unterlassen hat. Trotzdem muss die deutsche Atomaufsichtsbehörde umgehend klären, ob eine ähnliche Gefahr bei den hiesigen Atomkraftwerken droht."

Quelle: Pressemitteilung von Greenpeace, Michael Richter
Im Internet: www.greenpeace.de


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Weitere Themen: 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62

Sie haben eine Frage zum Thema "Ölteppich im Mittelmeer" oder Sie möchten wissen, was bedeutet das Wort Ökologie, oder was ist eine Ökologische Katastrophe? Einige Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie unter dem Stichpunkt Glossar und einige weiterführende Erläuterungen unter Brennpunkte I und II.