DSW warnt: Rasanter Bevölkerungszuwachs hält
Entwicklungsländer in Armutsfalle gefangen. Investitionen in Familienplanung und Gesundheit sind unerlässlich.
Hannover, den 7. Juli 2006. Das schnelle Bevölkerungswachstum in vielen Entwicklungsländern wird in den kommenden Jahren den
Druck auf die Gesundheits- und Bildungssysteme sowie die Ernährungslage erheblich erhöhen. Darauf weist die Deutsche Stiftung
Weltbevölkerung (DSW) anlässlich des diesjährigen Weltbevölkerungstages am 11. Juli hin. "Vor allem in den ärmsten
Länder, in denen die Grundbedürfnisse der meisten Menschen schon heute nicht befriedigt werden können, wächst die
Bevölkerung nach wie vor rasant", so Renate Bähr, stellvertretende DSW-Geschäftsführerin. "Wenn wir Armut und
Hunger in diesen Ländern verringern wollen, müssen Familienplanung, Aufklärung und Gesundheit stärker gefördert
werden."
Bevölkerungswachstum findet zu 98 Prozent in den armen Ländern statt
Eine hohe Altersstruktur und hohe Fruchtbarkeitsraten führen dazu, dass die Bevölkerung in den Entwicklungsländern weiterhin sehr viel stärker wächst als in den Industrieländern. So sind die Bevölkerungszahlen von Äthiopien (77,4 Millionen) und Deutschland (82,5 Millionen) heute annähernd gleich. Deutschland wird jedoch bis 2050 um fast neun Prozent schrumpfen, während sich die Bevölkerung in Äthiopien im selben Zeitraum mehr als verdoppeln wird. Insgesamt wird die Weltbevölkerung bis zur Mitte des Jahrhunderts von heute 6,5 Milliarden auf voraussichtlich 9,2 Milliarden Menschen anwachsen. 98 Prozent dieses Wachstums entfallen auf die armen Regionen der Erde.
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung unterhalb der Armutsgrenze
Weltweit leben 53 Prozent der Menschen von weniger als zwei Dollar pro Tag. In Afrika südlich der
Sahara zählen drei Viertel der Bevölkerung zu den Armen. Hier ist auch das Bevölkerungswachstum am höchsten: Bis zum Jahre
2050 wird der schwarze Kontinent von heute 752 Millionen auf 1,7 Milliarden Menschen anwachsen. "Das sind eine Milliarde
Menschen mehr, die versorgt und ernährt werden müssen", so Bähr. Die Kindersterblichkeit in Afrika ist heute 15-mal
höher als in den Industrieländern. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 52 Jahren. Sie ist somit 24 Jahre niedriger
als in den reichen Regionen der Erde.
"Die Unterschiede in der Lebensqualität, bei der Gesundheitsversorgung und den Zukunftschancen zwischen armen und reichen
Ländern werden sich in der Zukunft weiter verschärfen, wenn wir heute nicht wirksam eingreifen", warnt Bähr. In Ländern
wie Uganda leben bereits heute 97 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Nur 52 Prozent der ländlichen
Bevölkerung haben Zugang zu sauberem Trinkwasser. Bis 2050 wird sich die Bevölkerung Ugandas von 27,7 auf 130 Millionen mehr
als vervierfachen. Nur 18 Prozent der verheirateten Frauen benutzen moderne Verhütungsmittel. Die Lebenserwartung in Uganda
beträgt nur 48 Jahre. Die HIV-Infektionsrate liegt bei 7,1 Prozent.
Geber fördern Familienplanung, Bildung und reproduktive Gesundheit in Uganda.
"Wir begrüßen es sehr, dass viele Geber, einschließlich Deutschland, die Brisanz der Situation
in Uganda erkannt haben und Maßnahmen zur Verlangsamung des Bevölkerungswachstums wie Familienplanung, Bildung und eine
bessere reproduktive Gesundheitsversorgung explizit in ihre Entwicklungsstrategien für das ostafrikanische Land
integrieren", so Bähr.
Weitere Informationen finden Sie in dem DSW-Factsheet "Weltbevölkerung - Millennium-Entwicklungsziele", das Sie hier
www.weltbevoelkerung.de/...pdf (PDF-Format, 304 KB)
herunterladen können.
Quelle und weitere Informationen unter: www.weltbevoelkerung.de
--------------------- 2005 ---------------------
Das Thema der letzten, dieser und der nächsten Seite:
Weitere Rubriken: