NABU Thüringen gibt Infos und Tipps zur richtigen Winterfütterung von Singvögeln
04.12.2007 - Die kalte Jahreszeit bringt es mit sich, Frost und Schnee lassen tierliebende Bürger
vermehrt an unsere gefiederten Freunde denken. Singvögel schwirren zur Zeit auf Nahrungssuche in unseren Parks und Gärten
herum. Diese Tatsache lässt bei vielen den Wunsch entstehen, den possierlichen Kleinen zu helfen. Auf vielen Fensterbrettern
und Balkonen, aber auch in den Gärten ist der Tisch mit einer großen Palette an Futtermitteln reich gedeckt.
"Gegen ein maßvolles und richtiges Füttern von Gartenvögeln ist in unseren Breiten nichts einzuwenden. Es schafft Bezug
zur Natur und gibt oft erste Anreize sich mit Tieren und der Umwelt auseinander zu setzen. Am Futterhäuschen lassen sich Meisen
und Co. aus nächster Nähe beobachten. Dies ist vor allem für Kinder und Jugendliche immer wieder ein Erlebnis der besonderen
Art. Das Füttern wird so zum Naturerlebnis und fördert gleichzeitig die Artenkenntnis", erklärt Kirsten Schellenberg,
Landesgeschäftsführerin des NABU Thüringen e.V.. Sie fügt an: "Notwendig für den Erhalt unserer Vogelwelt ist die
Winterfütterung allerdings nicht. Die heimischen Vögel sind bestens an die kalte Jahreszeit angepasst. Für Körnerfresser ist
der Tisch gut gedeckt. Reife Birken- und Erlensamen, Fichtenzapfen, Eicheln, Bucheckern, Früchte, Beeren und die Samenstände
der Stauden sind auch jetzt noch überall zu finden. Die Insektenfresser unter den Vögeln haben so erfolgreiche Suchmethoden,
dass sie überwinternde Kerbtiere auch in deren Verstecken - in Rinden- und Erdspalten, im morschen Holz oder im Falllaub,
finden. Andere Insektenfresser stellen sich im Herbst auf Körnernahrung um oder leben von Obst und Beeren."
Gartenbesitzer können den Vögeln helfen, indem sie stellenweise das Laub liegen lassen und die Fruchtstände der Stauden und
Hecken erst zum Ende des Winters entfernen. Auch Balkonbesitzer können die Fruchtstände ihrer Balkonblumen den Winter über
stehen lassen. Wer allerdings ein Futterhäuschen hat, der sollte Folgendes beachten:
Weitere Informationen zur Winterfütterung und zum Vogelschutz erhalten Sie unter www.NABU-Thueringen.de oder in der Broschüre "Vögel im
Garten", die gegen eine Gebühr von 1,50 EUR plus Porto beim NABU Thüringen e.V., Leutra 15, 07751 Jena, Tel.:
03641/605704 bestellt werden kann.
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Anmerkung der Redaktion: Das nur bei Frost
oder geschlossener Schneedecke gefüttert werden soll, ist zumindest umstritten. Einige Ornithologen gehen davon aus, dass
Vögel bereits im Herbst an Fütterungsplätze durch die Bereitstellung geringer Futtermengen gewöhnt werden sollten, da viele
Vögel Fütterungsplätze, die nur bei Frost und/oder Schnee mit Futter bestückt werden, kurzfristig gar nicht finden würden.
Weiterhin bleibt anzumerken, die gefährlichste Wetterlage ist bei einer mittleren Temperatur kurz unter dem Gefrierpunkt
gegeben, wenn gleichzeitig Sprühregen (Eisregen) fällt und die Flächen durch eine dünne Eisschicht regelrecht versiegelt
sind. Selbst Vogelarten, die ihre Nahrung unter Rinden oder in feinen Spalten suchen, kommen kaum noch an diese, wenn die Rinden
von einer dünnen Eisschicht überzogen sind.
Berücksichtigung sollte auch der Nahrungsbedarf von Singvögeln in Abhängigkeit von der mittleren Durchschnittstemperatur
finden. Um so kälter die Witterung, um so mehr Nahrung muss so ein kleiner Piepmatz innerlich verbrennen, um die
Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Ein Tag ohne Nahrung durch vereiste Flächen würde hier den sicheren Erfrierungstod zur
Folge haben.
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