Gipfeltreffen der Regierungschefs in Heiligendamm
Vom 6. bis 8. Juni 2007 fand in Heiligendamm das 33. Gipfeltreffen der Regierungschefs der Gruppe der
großen Acht statt. Das Seebad Heiligendamm liegt rund 15 km von Rostock entfernt. Wie bei jedem Gipfeltreffen, so stieß auch
der diesjährige G8-Gipflel vor allen bei Kritikern der Globalisierung auf Widerstand, der sich in Protestaktionen äußerte.
Vor allen wird von den Kritikern bemängelt, dass bei diesen Gipfelgesprächen ein Dutzend Regierungschefs der reichsten Länder
dieser Welt über das Schicksal der restlichen Welt entscheiden bzw. entscheiden möchten. Zu dieser Gruppe der großen 8
gehören Großbritannien, die USA, Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada und Japan, weiterhin Russland, wobei Russland kein
Vollmitglied ist. Mit einem Status als Beobachter ist auch die Europäische Union vertreten.
Nachfolgend zwei Pressemitteilungen, als Zusammenfassung, Rückblick und Resümee auf den G8-Gipfel 2007 in Heiligendamm.
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Die G8 vertreten nur 13 Prozent der Weltbevölkerung
Rostock 08.06.2007 Nach Ansicht des globalisierungskritischen Netzwerkes Attac hat der G8-Gipfel sich
selbst vorgeführt. "Wie nie zuvor in der Gipfelgeschichte ist deutlich geworden, dass die G8 ein Auslaufmodell ist",
sagte Peter Wahl vom Attac-Koordinierungskreis. "Es dürfte keinen Gipfel gegeben haben, der inhaltlich und politisch so
substanzlos war wie Heiligendamm." Auch das demokratische Legitimationsdefizit sei vor der Weltöffentlichkeit offenkundig
geworden: Die G8 vertreten nur 13 Prozent der Weltbevölkerung. "Dabei sind in existentiellen Fragen der Menschheit wie dem
Klimawandel und der weltweiten Armut nur inhaltsleere, diplomatische Floskeln produziert worden", meinte Peter Wahl.
"Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel sich feiern lässt als Retterin des Klimas, so ist das lediglich ein durchsichtiger
Versuch von Politmarketing", sagte Chris Methmann, ebenfalls Mitglied des Attac-Koordinierungskreises. Am Donnerstag hatten
die Staats- und Regierungschefs der führenden Wirtschaftsmächte und Russlands verkündet, man "ziehe in Erwägung",
die CO2-Emissionen bis 2050 um 50 Prozent zu reduzieren. "Diese Zielvorgaben sind ein Witz. Jetzt ist schnelles und
entschiedenes Handeln notwendig, kein Herausschieben auf 2050. Einen solchen Beschluss als Riesenerfolg zu verkaufen, ist
zynisch gegenüber den Opfern des Klimawandels", sagte Chris Methmann.
Auch beim Thema Afrika seien die letzten Illusionen über die G8 zerstoben. "Es wurden lediglich noch einmal die
Versprechungen von Gleneagles abgespult", sagte Peter Wahl. Was von diesen Versprechen zu halten sei, hätten die Menschen
bereits erfahren. Beim G8-Gipfel 2005 in Gleneagles vereinbarte die G8, die Entwicklungshilfe für Afrika bis zum Jahr 2010 auf
50 Milliarden US-Dollar anzuheben. Tatsächlich ist sie laut OECD zwischenzeitlich sogar gesunken, mittlerweile liegt sie wieder
ungefähr auf dem Niveau von 2005.
Der Gipfel in Heiligendamm habe gezeigt, dass die G8 in ihrer finalen Krise steckt. Peter Wahl: "Dies war der letzte
G8-Gipfel, den es je in Deutschland gab. Ab jetzt gilt für die G8: Wir haben fertig."
Quelle im Internet und weitere Informationen unter: www.attac.de
------- Eine weitere Mitteilung zum Thema G8 Gipfel 2007 -------
Merkel kann noch Klimaschützerin werden
Heiligendamm, 08.06.2007 - Für Greenpeace ist der G8-Gipfel weitgehend gescheitert. Der G8-Gipfel
bringt keine Aussage zur Begrenzung des Temperaturanstiegs. Es gibt keine Verständigung auf Emissions-Reduktionen der
Industriestaaten. Es gibt keinen Beschluss die Urwald-Abholzung zu stoppen. Der G8-Gipfel sollte eine Verständigung auf klare
Ziele bei der Reduktion von CO2-Emissionen erreichen und ist daran gescheitert. Um als Klimaschützerin zu gelten, muss Merkel
jetzt vorangehen. Für Deutschland heißt das: 40 Prozent CO2 bis 2020 einsparen. Dazu gehört auch, dass die Bundesregierung
dieses Ziel nicht wie bislang von Verpflichtungen anderer Staaten abhängig macht.
"Vorreiterin ist man nur, wenn man nicht immer auf die Anderen wartet. Das gilt auch für Angela Merkel und ihren Wunsch.
Auf die übrigen G8-Länder in Sachen Klimaschutz zu warten, heißt das Problem zu verkennen. Die G8 hat ihre Chance verpasst,
zu zeigen, dass sie Verantwortung für den von ihr verschuldeten Klimawandel trägt", sagt Tobias Münchmeyer,
Klima-Experte von Greenpeace.
Zu begrüßen ist einzig, dass US-Präsident George W. Bushs Initiative von vergangener Woche, die eine Beschädigung des
UN-Prozesses zum Ziel hatte, abgewehrt worden ist. Im Schlüsselsatz des sogenannten Klima-Durchbruchs heißt es: "(...)
wir werden ernsthaft die Entscheidungen der Europäischen Union, Kanadas und Japans, die globalen Emissionen bis 2050 zu
halbieren, in Betracht ziehen". "Das ist so, wie wenn's brennt und die Brandstifter sagen, dass sie
'ernsthaft erwägen werden', das Feuer zu löschen", sagt Münchmeyer.
Einen Tag nachdem 25 Greenpeace-Aktivisten mit Schlauchbooten vor Kühlungsborn von der Polizei gestoppt wurden, protestierten
die Umweltschützer heute erneut gegen die G8-Beschlüsse. Am Morgen stiegen zwei Aktivisten mit einem Heißluftballon von
Rostock Richtung Heiligendamm auf. Auf einem Banner war "G8 - Act now" mit "failed" (versagt)
überschrieben. Der Ballon wurde rund eine halbe Stunde nach dem Start von drei Polizeihubschraubern zur Landung gezwungen.
Quelle im Internet und weitere Informationen unter: www.greenpeace.de
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