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Mehr Engagement im Kampf gegen
HIV und Aids in Afrika


Verantwortungen der Regierungen und der Zivilgesellschaft

"Fünf Millionen Menschen müssen sterben, wenn wir nicht handeln"

Tönisvorst, 23.05.2007 - Deutsche und afrikanische Nichtregierungsorganisationen (NRO) haben auf einer Konferenz in Bonn die Europäische Union (EU) und die G8-Staaten zu mehr Engagement bei der Bekämpfung von HIV und Aids in Afrika aufgefordert. "Fünf Millionen Menschen müssen sterben, wenn wir jetzt nicht handeln", appelliert Bernd Pastors, Geschäftsführer von action medeor und Vorstandsmitglied des Verbands Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO).

Auf der Konferenz mit dem Titel "Verantwortungen der Regierungen und der Zivilgesellschaft im Kampf gegen HIV und Aids in Afrika - der Weg bis 2015" erstellen die NRO einen Forderungskatalog, um diesen am Vorabend des G8-Gipfels in Heiligendamm EU-Ratspräsidentin Angela Merkel und Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul zukommen zu lassen.

"Derzeit bekommen nur 28 Prozent der aidskranken Menschen in Afrika lebensrettende Medikamente", so Pastors. "Es ist höchste Zeit, dass die reichen Länder eine konkrete Strategie für einen universellen Zugang bis zum Jahr 2010 vorlegen und umsetzen, der Behandlung, Vorsorge und Pflege für alle Erkrankten ermöglicht."

Im Jahr 2005 haben sich die Vereinten Nationen, die G8-Staatengruppe und die Zivilgesellschaft verpflichtet, dafür zu sorgen, dass alle HIV- und Aidskranke bis zum Jahr 2010 ausreichende Medikamente, Vorsorge sowie Pflege und Fürsorge erhalten. "Um das Ziel des universellen Zugangs innerhalb der nächsten drei Jahre zu erreichen, muss die internationale Gemeinschaft ihre Verpflichtungen ernst nehmen", fordert Pastors. "Denn nur wenn wir alle drei Aspekte berücksichtigen, können wir Leben retten."

Auch Regis Mtutu von der Treatment Action Campaign (TAC) aus Südafrika kritisiert das unzureichende Engagement von EU und G8, aber auch der afrikanischen Länder. "Derzeit sind die Bemühungen, universellen Zugang zu schaffen, ein einziges Durcheinander", stellt Mtutu fest. "Anders als vereinbart, haben viele Länder entweder gar keine konkreten Pläne zur Aidsbekämpfung aufgestellt oder bei ihrer Entwicklung die Zivilgesellschaft nicht einbezogen. Im kommenden Jahr fehlen acht Milliarden Dollar, um den universellen Zugang zu verwirklichen. Dieses Defizit kostet Leben. Täglich", so Mtutu weiter. Acht Milliarden Afrikaner stürben jährlich an vermeidbaren Krankheiten. "Es ist Zeit, dass die Länder ihre Versprechen einhalten. Auch unsere afrikanischen Regierungsführer müssen 15 Prozent ihres Haushalts in die Gesundheitssysteme stecken", fordert Mtutu.

Die deutsche Regierung hat erst kürzlich ihr Budget für den Kampf gegen Aids, Malaria und Tuberkulose erhöht. "Dennoch brauchen wir nicht nur finanzielle Mittel", appelliert Bernd Pastors. "Wir müssen langfristig die betroffenen Länder soweit stärken, dass sie sich selbst helfen können."

Die Konferenz wird organisiert von action medeor in Zusammenarbeit mit dem Aktionsbündnis gegen Aids, Behinderung und Zusammenarbeit, Brot für die Welt, Care Deutschland, Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe, Deutsche Stiftung Weltbevölkerung, Evangelischer Entwicklungsdienst, Malteser International, Plan International Deutschland, terre des hommes Deutschland, World Aids Campaign und World Vision im Rahmen des VENRO EU-Präsidentschaftsprojekts "Afrikas Perspektive - Europas Politik". Die Referenten und Teilnehmer kommen aus Europa und sieben afrikanischen Staaten.

VENRO ist der Bundesverband entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen (NRO). Ihm gehören rund 100 deutsche NRO an, die als Träger der privaten oder kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit, der Nothilfe sowie der entwicklungspolitischen Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit tätig sind. Das VENRO-Projekt "Afrikas Perspektive - Europas Politik" ist eine kritisch-konstruktive Begleitung der deutschen EU-Ratspräsidentschaft durch entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisationen aus Afrika und Deutschland. Das Projekt wird finanziell von der Europäischen Union und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützt. Weitere Informationen unter: www.afrikas-perspektive.de.

Quelle im Internet und weitere Informationen unter: www.medeor.org


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