Einzelhandelsumsatz im Juni 2006 real niedriger als im Juni 2005
Wiesbaden, 31. Juli 2006 - Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes setzte der
Einzelhandel in Deutschland im Juni 2006 nominal 0,4% mehr und real 0,4% weniger um als im Juni 2005. Allerdings hatte der Juni
2006 mit 25 Verkaufstagen einen Verkaufstag weniger als der Juni 2005. Im Vergleich zum Mai 2006 wurde unter Berücksichtigung
von Saison- und Kalendereffekten nominal 2,0% und real 1,9% mehr abgesetzt. Dieses vorläufige Ergebnis für den Juni 2006 wurde
aus Daten von sechs Bundesländern berechnet, in denen circa 74% des Gesamtumsatzes im deutschen Einzelhandel getätigt werden.
Im Rahmen der laufenden Aktualisierung der Datenbasis durch Nachmeldungen von Unternehmen wird sich dieses erste Juni-Ergebnis
erfahrungsgemäß noch verbessern.
Im Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren wurde im Juni 2006 nominal 1,1% mehr, real aber 0,5% weniger
abgesetzt als im Vorjahresmonat. Dabei verzeichneten sowohl die Supermärkte, SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte als auch
der Facheinzelhandel mit Lebensmitteln reale Umsatzeinbußen um 0,3% beziehungsweise 2,7%.
Im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln wurde im Juni 2006 sowohl nominal als auch real geringfügig weniger umgesetzt als im
Vorjahresmonat (nominal - 0,1%, real - 0,3%). Nur zwei der sechs Branchen in diesem Bereich verzeichneten nominale und reale
Umsatzsteigerungen gegenüber dem Juni 2005: der Facheinzelhandel mit kosmetischen, pharmazeutischen und medizinischen Produkten
(nominal + 1,7%, real + 1,6%) und der Facheinzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren (nominal + 0,2%, real +
0,8%). Die größten nominalen und realen Umsatzeinbußen hatte der Versandhandel mit - 11,0% beziehungsweise - 10,7%
hinzunehmen.
Im ersten Halbjahr 2006 wurde im Einzelhandel nominal 1,4% und real 0,7% mehr umgesetzt als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum,
wobei diese Umsatzsteigerungen im Wesentlichen auf den Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln zurückzuführen sind.
Information zum durchschnittlichen Revisionsbedarf vorläufiger Ergebnisse im Einzelhandel:
Die nachgewiesenen ersten Ergebnisse werden laufend aktualisiert. Diese Revisionen entstehen durch zusätzliche statistische
Informationen aus den zunächst nicht einbezogenen Bundesländern sowie durch verspätete Mitteilungen der befragten
Unternehmen. Der durchschnittliche Revisionsbedarf des in etwa 14 Tagen vorliegenden Messzahlenberichts (= Fachserie 6, Reihe
3.1) zu den vorläufigen Zahlen dieser Pressemeldung (Vorbericht) für den Einzelhandelsumsatz insgesamt liegt im Schnitt bei
einem Plus von 0,3 Prozentpunkten (der Messzahlenbericht liegt somit im Schnitt
0,3 Prozentpunkte höher als der
Vorbericht).
Ausführlichere Informationen zur Methodik der Monatserhebung enthält der Qualitätsbericht, der unter www.destatis.de/download...bericht.pdf
abgerufen werden kann.
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Nur wenig Bürokratieabbau durch Reduzierung amtlicher Statistikpflichten
DIW Berlin, 26.07.2006 - Vorschläge zum Bürokratieabbau in Deutschland gibt es viele, auch die
Reduzierung der amtlichen Statistik durch Entlastung der Unternehmen von Statistikpflichten gehört dazu. Vielfach werden
Argumente benutzt, die sich auf Untersuchungsergebnisse zur empfundenen Belastung stützen; diese ist aber nachweisbar höher
als die tatsächliche Belastung der von Berichtspflichten betroffenen Unternehmen. Eine im Auftrag des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Technologie durchgeführte Untersuchung des DIW Berlin über "Die Bedeutung der Belastung der Wirtschaft
durch amtliche Statistiken" hat ergeben, dass nur 15 % der rund 3,5 Mill. Unternehmen zu Erhebungen der Statistischen
Ämter meldepflichtig sind, der Bearbeitungsaufwand dieser Unternehmen bei durchschnittlich 12,7 Stunden im Jahr liegt, 11 von
74 erfassten Statistiken 80 % des gesamten Zeitaufwandes für die amtliche Statistik verursachen, und die Kosten für den
gesamten Meldeaufwand zur amtlichen Statistik bei 230 Mill. Euro pro Jahr liegen.
Außerdem hat die Untersuchung, die auf Auskünften von knapp 75000 Unternehmen basiert, gezeigt, dass der Zeitaufwand für die
Erfüllung amtlicher Statistikpflichten nur ein Zehntel des Aufwandes für die Erbringung anderer Informationspflichten der
Unternehmen ausmacht. Dazu zählen die Aufzeichnung und Weitergabe von Informationen oder das Ausstellen von Bescheinigungen im
Zusammenhang mit Personal-, Steuer- und Rechnungswesen sowie Produktion und Leistungserstellung.
Die Befunde der Belastungsstudie des DIW Berlin machen deutlich, dass die amtliche Statistik in gesamtwirtschaftlicher
Betrachtung nicht der große Belastungsfaktor der deutschen Wirtschaft ist, als der sie in der öffentlichen Diskussion oft
dargestellt wird. Mit anderen Worten: Ein schneller und breit spürbarer Erfolg beim Abbau von "Bürokratielasten"
wäre auch bei einer drastischen Reduzierung der statistischen Meldepflichten nicht zu erzielen. Gleichwohl hat ein kleiner Teil
der Unternehmen regelmäßig umfangreiche Statistikmeldungen mit hohem Zeitaufwand zu erbringen. Hier gilt es, die Belastung
durch eine gleichmäßigere Verteilung der Berichtspflichten zu verringern.
Statistikbelastung der Unternehmen: Reduzierung der Berichtspflichten kann nicht viel zum Bürokratieabbau beitragen. In: Wochenbericht
30/2006.
Die Bedeutung der Belastung der Wirtschaft durch amtliche Statistiken. DIW Berlin: www.diw.de
Weitere Informationen finden Sie unter: www.destatis.de
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Sie haben eine Frage zum Thema "Belastung von Unternehmen" oder zum Thema "Bürokratieabbau durch
Reduzierung" oder Sie möchten wissen, was bedeutet das Wort Konvention oder Demoskopie und was ist eine demoskopische
Erhebung? Einige Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie unter im Glossar und einige kleinere Einführungen zu diversen Schwerpunkthemen unter Brennpunkte I und II.
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