Günstig in die dritte Ultraschall-Dimension
02.05.2007 - Bilder vom Inneren des Körpers in 3-D sind in der Diagnose sehr gefragt. Doch die dafür
notwendigen Apparaturen sind extrem teuer. Dank einer neuen Entwicklung lassen sich herkömmliche Ultraschallgeräte nun
kostengünstig von 2- zu 3-D-Geräten aufrüsten.
Ultraschallgeräte stehen in fast jeder Arztpraxis. Die Sonografie erlaubt den Blick auf das Ungeborene im Bauch einer
Schwangeren, deckt Gallensteine auf oder erkennt tumorartige Geschwülste. Gerade in der Früherkennung von Brustkrebs spielen
Ultraschall-Methoden heute eine wichtige Rolle: Vor allem die dreidimensionale Sonografie liefert sehr aussagefähige Bilder.
Mit ihr lassen sich beispielsweise die Struktur von Tumoren, ihr Verhalten sowie die Durchblutung besonders gut gegenüber dem
gesunden Gewebe abgrenzen. Obwohl die 3-D-Technologie bereits aus den 90er Jahren stammt, ist sie bis heute ein sehr
kostspieliges Verfahren geblieben. Ärzte und Praxen, die von 2-D auf 3-D umsatteln wollen, müssen sich dafür ganz neue
Geräte anschaffen - im Schnitt liegen die Kosten dafür bei 50 000 Euro.
In einer Kooperation mit der Software-Firma MedCom ist es Forschern der Fraunhofer-Technologie-Entwicklungsgruppe TEG und des
Fraunhofer-Instituts für Biomedizinische Technik IBMT gelungen, Ärzten in Zukunft eine weitaus kostengünstigere Lösung
anzubieten: Die Wissenschaftler haben ein System entwickelt, mit dem jedes herkömmliche 2-D-Ultraschallgerät für nur rund 400
Euro zu einem 3-D-Sonografen aufgerüstet werden kann. Der Clou: »Wir bestücken konventionelle Ultraschallköpfe mit
Beschleunigungssensoren, die Position und Orientierung des Ultraschallkopfs exakt bestimmen«, sagt Dr. Urs Schneider,
Projektleiter an der TEG. »Die von uns entwickelten Algorithmen rekonstruieren aus den so gewonnenen Daten ein
dreidimensionales Bild.« Bei den Beschleunigungssensoren handelt es sich um kostengünstige kleine Halbleiterbauteile, die
sensibel auf jede Art von Bewegung sind. Normalerweise sind solche Sensoren sehr ungenau; vor allem wenn es darum geht, den
Positionswinkel zu bestimmen. Doch die speziellen Algorithmen der TEG-Ingenieure erlauben eine exakte Berechnung der Position im
Raum. So konnten sie die Ungenauigkeit der Sensoren von etwa zehn Grad auf weniger als ein Grad senken. Damit steht erstmals ein
Low-Cost-Navigationssystem mit einer großen Genauigkeit zur Verfügung, das sich einfach in bestehende Ultraschallsysteme
integrieren lässt.
Mit der Möglichkeit zur kostengünstigen Aufrüstung kann die Versorgungslücke vor allem in osteuropäischen Ländern
geschlossen werden: Ärzte könnten nun auch dort den Patienten verbesserte Diagnosemöglichkeiten anbieten. Schneider rechnet
damit, dass das System - bestehend aus einem kleinen Stück Hardware und der entsprechenden Software - noch in diesem Jahr als
Produkt auf den Markt kommen wird.
Quelle im Internet und weitere Informationen unter: www.fraunhofer.de
------- Mehr aus dem Bereich der Forschung2007 -------
Leicht lenkbarer Laserstrahl für den OP
02.05.2007 - Sei es beim Schnarchen oder bei Prostatabeschwerden, Laser gehören im Operationssaal zum
Alltag. Forscher haben nun einen Diodenlaser entwickelt, dessen Wellenlänge sich gut für die Weichteilchirurgie eignet. Der
Vorteil: Der neue Laser ist kompakt und kostengünstig.
Schnarchen ist nicht nur lästig, sondern auch anstrengend. Oft sehen Betroffene nur noch den Ausweg einer Operation, bei der
ein Chirurg mit einem Laser Teile des Gaumens und des Zäpfchens entfernt. Als Laser dient dabei oft der recht kostengünstige
CO2-Laser. Sein Licht kann jedoch nicht durch einen Lichtleiter geführt werden. Um es dennoch an die richtige Stelle im Mund
des Patienten zu lenken, besitzt der Laser einen Gelenkarm, was ihn unhandlich macht.
Forscher des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT in Aachen und des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Festkörperphysik
IAF in Freiburg haben nun einen Diodenlaser passender Wellenlänge entwickelt, der dieses Problem löst. »Das Laserlicht lässt
sich mit einer sehr dünnen Lichtleitfaser lenken«, sagt Dr. Konstantin Boucke, Projektleiter am ILT. »Statt mit einem
sperrigen Spiegelarm zu hantieren, kann der Chirurg die flexible Lichtleitfaser leicht in den Mundraum des Patienten
einführen.« Auch der Preis lässt sich sehen: Diodenlaser kosten im Schnitt weniger als ein Drittel anderer Laser. Das
Besondere an diesem Diodenlaser ist seine Wellenlänge von zwei Mikrometern. »Licht dieser Wellenlänge wird von biologischem
Gewebe gut absorbiert, der Laserstrahl dringt also nicht tief ein. Ein Chirurg kann mit diesem Laser sehr kontrolliert
schneiden. In einem anderen Betriebsmodus kann Strahlung mit einer Wellenlänge von 800 bis 980 Nanometern abgegeben werden,
womit sich Blutungen gut stillen lassen. Daher eignet sich der Laser für jegliche Art von Weichteilchirurgie - so auch die
Prostata-Resektion, bei der ein Laserlichtleiter in die Harnröhre eingeführt wird«, sagt Boucke. Um einen Diodenlaser dieser
Wellenlänge zu realisieren, mussten die Forscher ein besonderes Material - Gallium-Antimonid - verwenden und den optischen
Aufbau anpassen. Denn die üblichen Kameras, die beim Justieren des Laserstrahls helfen, waren für Wellenlängen von zwei
Mikrometern nicht empfindlich genug.
Auch das Bearbeiten von durchsichtigen Kunststoffteilen soll der neue Diodenlaser künftig ermöglichen: Erscheinen die
Kunststoffteile dem menschlichen Auge transparent, so dringt auch übliches Laserlicht größtenteils ungehindert hindurch, ohne
das Material aufzuschmelzen. Bisher musste man transparentem Kunststoff zum Laserschwei-ßen Farbpigmente zufügen, was
zusätzlich kostet, die Materialeigenschaften verändert und die Kunststoffe verfärbt. »Mit dem neuen Laser können wir
transparente Kunststoffe auch ohne Pigmente fügen«, sagt Boucke. Auf der Messe Laser, die vom 18. bis 21. Juni in München
stattfindet, stellen die Forscher den Prototypen erstmalig vor.
Quelle im Internet und weitere Informationen unter: www.fraunhofer.de
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leicht lenkbaren Laserstrahl für die Weichteilchirurgie erfahren? Über einige Themen können wir auch nur berichten, doch
einige Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie unter dem Stichpunkt Glossar und einige weiterführende Erläuterungen unter Brennpunkte I und II. An der Erweiterung dieser
Stichpunkte und Rubriken arbeiten wir.
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