Afrikanische Kirchen kritisieren Freihandelsabkommen mit der EU
Dar es Salaam, 27. April 2007 Afrikanische Kirchen und kirchliche Organisationen - Partner von
"Brot für die Welt" und Evangelischer Entwicklungsdienst (EED) - sind sehr besorgt über die Vorschläge der
EU-Kommission für die Wirtschaftspartner-schaftsabkommen (Economic Partnership Agreements, EPAs) zwischen der EU und den
AKP-Staaten. Anlässlich eines Treffens zwischen Kirchenvertretern aus sieben Ländern des östlichen und südlichen Afrika
kritisieren sie den Verlauf der EPA-Verhandlungen und die zu erwartenden negativen Auswirkungen. "Bei unseren Beratungen
ist deutlich geworden, dass EPAs den kirchlichen Vorstellungen von Gerechtigkeit nicht entsprechen. Vielmehr gefährden sie die
Lebensgrundlage vieler Menschen und unsere wirtschaftliche Entwicklung," erklärt Dr. Arthur Shoo, Programmdirektor der
Gesamtafrikanischen Konferenz der Kirchen (AACC). Bei dem Treffen haben die Teilnehmer beschlossen, das Engagement der Kirchen
gegen EPAs zu verstärken.
"Bei Verhandlungen die sich so entscheidend auf unsere Länder auswirken, ist es wichtig, alle betroffenen Gruppen
einzubeziehen, wie es das Cotonou-Partnerschaftsabkommen vorsieht. Das gilt vor allem für die besonders negativ betroffenen
Kleinbauern" ergänzt Pam Mwananshiku, Mitglied im Exekutivausschuss des Nationalen Kirchenrats von Sambia (CCZ). "Wir
fordern eine konsequente Beteiligung der Zivilgesellschaft am Verhandlungsprozess. Denn die Realität zeigt, dass nicht einmal
die Parlamentarier unserer Länder sich ausreichend informiert fühlen", so Mwananshiku weiter.
Auch das jüngste Angebot der Europäischen Kommission, das eine völlige Öffnung der EU-Märkte zugunsten aller AKP-Länder
vorsieht, wurde von den Teilnehmern kritisiert. "Dieses Angebot hilft uns nicht im Kampf gegen die Armut, da es nicht den
Kern der Probleme hier in Afrika trifft", kritisiert Dr. Joseph Ngereza vom tansanischen Kirchenrat und fügt hinzu:
"Für die Sicherung der Lebensgrundlagen der ärmsten Gesellschaftsgruppen ist es viel wichtiger, die eigenen Märkte
effektiv schützen zu können".
Der Generalsekretär des gemeinsamen Kirchenrats in Uganda, Rev. Canon Grace Kaiso, beklagt die mangelnde Bereitschaft Europas,
afrikanische Entwicklungswege anzuerkennen. "Es gibt Vereinbarungen der Afrikanischen Union, die Zusammenarbeit und
Integration in Afrika voranzutreiben. Die EPA-Verhandlungen ignorieren diese Bestrebungen und gefähr-den die gesamtafrikanische
Integration."
Europäische Union und AKP-Staaten verhandeln derzeit Freihandelsverträge, sogenannte Wirtschaftspartnerschafts-abkommen
(EPAs), die die AKP-Staaten zu umfangreichen Marktöffnungen für die Exporte der EU verpflichten sollen. Brot für die Welt und
der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) unter-stützen die afrikanischen Kirchen bei ihren Bemühungen um gerechte
wirtschaftliche Bezie-hungen mit der Europäischen Union. Das Treffen in Dar es Salaam diente der Entwicklung einer gemeinsamen
Strategie zur Verhinderung ungerechter Handelsabkommen.
Quelle im Internet und weitere Informationen unter: www.eed.de
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