UNICEF zur ARD-Woche "Kinder sind Zukunft"
12.4.2007 - Zum Auftakt der ARD-Themenwoche "Kinder sind Zukunft" am kommenden Samstag ruft
UNICEF dazu auf, die Interessen von Kindern auf allen Ebenen der Gesellschaft stärker zu berücksichtigen. Obwohl erhebliche
Mittel aufgewendet werden, ist Deutschland im internationalen Vergleich nur Mittelmaß, wenn es um das Wohlergehen der Kinder
geht. Bei der neuesten UNICEF-Vergleichsstudie über Kinder in den Industriestaaten kam Deutschland nur auf Rang 11. So ist der
Anteil der Kinder, die in relativer Armut aufwachsen, stärker angestiegen als in den meisten anderen Industriestaaten. Und in
keinem anderen OECD-Land entscheidet die soziale Herkunft der Eltern so stark über den Schulerfolg wie in Deutschland.
"Wir brauchen einen Bewusstseinswandel auf allen Ebenen, um Kindern einen selbstverständlichen Platz in unserem Leben zu
geben. Es ist an der Zeit, die Rechte von Kindern ins Grundgesetz aufzunehmen. Dies wäre ein klares Signal, das Wohlergehen von
Kindern als eine entscheidende Aufgabe der Gesellschaft anzusehen", erklärte die Vorsitzende von UNICEF Deutschland, Heide
Simonis.
Trotz der Debatte um die Zukunftsfähigkeit Deutschlands spielen Kinder eine untergeordnete Rolle. Während die Gesellschaft
steigende Kosten im Gesundheitswesen selbstverständlich hinnimmt, steht der Aufbau einer besseren Infrastruktur für Kinder
grundsätzlich unter Finanzierungsvorbehalt. Auch fehlt es an einem politischen Gesamtkonzept, damit Kinder aus benachteiligten
Familien faire Entwicklungs- und Bildungschancen erhalten.
Kinder machen den Reichtum einer Gesellschaft aus - aber in
Deutschland gibt es immer weniger Kinder.
Kinder brauchen Chancen - aber viele bleiben
ausgeschlossen
In Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit massieren sich die Probleme. Benachteiligte Kinder bleiben immer häufiger in isolierten Wohnvierteln ohne gute Schulen, Ausbildungsmöglichkeiten und soziale Unterstützung unter sich. In einigen großstädtischen Ballungszentren schreitet die Aufteilung in die Räume der Sieger und der Verlierer voran.
Für benachteiligte Kinder ist es besonders wichtig, am sozialen und kulturellen Leben teilzunehmen. Doch ob Schwimmen gehen, Kinderkino, Theater, Zoobesuch oder Sportverein - all dies kostet Geld. Während in der Mittelschicht die Kommerzialisierung der Jugendkultur mit Mobiltelefon und Markenkleidung voranschreitet, sind Video und Fernsehen für viele arme Kinder Freizeitbeschäftigung Nr. 1.
Bildung macht stark - doch Schule bedeutet oft nur
Frust
Kinder brauchen Schutz - doch viele schauen weg, wenn man
Hilfe holen müsste
Kinder brauchen Zuwendung und Zeit - aber viele sind allein
gelassen und überfordert
Kinder brauchen eine Lobby - doch es fehlt ein Gesamtkonzept
für mehr Kinderfreundlichkeit
Quelle im Internet und weitere Informationen unter: www.unicef.de
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doch einige Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie unter dem Stichpunkt Glossar und einige weiterführende Erläuterungen unter Brennpunkte I und II. An der Erweiterung dieser
Stichpunkte und Rubriken arbeiten wir.
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Wenn man sich um der Kinder willen keine Mühe gäbe, wie wärt ihr groß geworden? Johann Wolfgang von Goethe / 1749 - 1832
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