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Pharma-Konzerne behindern Zugang zu AIDS-Medikamenten


Unterschriftenaktion: Kein Patent auf Gesundheit

Pharma-Konzern Boehringer behindert Zugang zu AIDS-Medikament für Kinder

Protestaktion gestartet

Frankfurt am Main, 27.03.2007 - Anlässlich der Jahrespressekonferenz des Pharma-Konzerns Boehringer am 27.3.2007 in Ingelheim starteten die Hilfsorganisation medico international und die BUKO Pharma-Kampagne eine Protestaktion. Sie kritisieren die Behinderung der Produktion von Nevirapine-Sirup für arme Länder durch Boehringer.

Das Medikament Nevirapine ist entscheidend für die Behandlung HIV-infizierter Kinder. Indische Generika-Firmen produzieren das Medikament seit vielen Jahren kostengünstig und exportieren es auch in arme Länder. Doch dieser preiswerte Zugang zu AIDS-Medikamenten ist nun bedroht. Die deutsche Firma Boehringer Ingelheim produziert das Originalpräparat und hat in Indien einen Patentantrag auf das Medikament gestellt. Wird dem stattgegeben, stellt das einen gefährlichen Präzedenzfall dar: es ist mit weiteren Patentanträgen von Boehringer und anderen Unternehmen in Indien auf Medikamente, die in Indien bereits produziert werden zu rechnen. Damit droht der indischen Generika-Produktion in der bisherigen Form das Aus. Die wichtigste Quelle für preiswerte, überlebensnotwendige Medikamente droht zu versiegen.

Dabei erhalten bereits heute nicht einmal zehn Prozent der zwei Millionen HIV-positiven Kinder im südlichen Afrika die Medikamente, die sie zum Überleben bräuchten. Wichtigster Grund dafür sind die hohen Medikamenten-Preise. Für sein Nevirapine-Präparat verlangt Boehringer das Vierfache dessen, was das identische Produkt aus Indien kostet.

Zusammen mit der BUKO Pharma-Kampagne ruft die Hilfs- und Menschenrechts- organisation medico international deshalb zum Protest gegen Boehringer auf. "Der Zugang zu überlebensnotwendigen Medikamenten muss für alle Menschen möglich sein. Wir fordern von Boehringer darum den Patentantrag auf den Nevirapine-Sirup in Indien sofort zurückzuziehen", so Christiane Fischer von der BUKO Pharma-Kampagne

Um den Druck auf den Konzern zu erhöhen, wurde eine bundesweite Unterschriftenaktion ins Leben gerufen. Diese Unterschriftenlisten können ab sofort bei medico international bestellt werden. Auch auf der Homepage der Frankfurter Organisation kann der Aufruf unterzeichnet oder heruntergeladen werden. Pressesprecherin Katja Maurer berichtet: "Die Resonanz ist überwältigend. Bereits vor dem offiziellen Start der Aktion haben schon viele Menschen auf unserer Internetseite den Protestaufruf unterschrieben".


Weitere Informationen

Direkt zur Unterschriftenaktion: Kein Patent auf Gesundheit

Quelle im Internet: www.medico-international.de

------- Mehr zum Thema Pharma-Konzerne und AIDS-Medikamente 2007 -------
 

Thailand: Bezahlbare Aids-Medikamente gefordert

"Brot für die Welt" und Difäm appellieren an Pharmakonzern Abbott

Stuttgart, Tübingen, 02.04.2007 - "Brot für die Welt" und das Deutsche Institut für Ärztliche Mission (Difäm) setzen sich für bezahlbare Aids-Medikamente in Thailand ein. In einem offenen Brief appellierten sie an das US-amerikanische Pharma-Unternehmen Abbott, weiterhin neue Medikamente zur Aids-Bekämpfung in Thailand zu registrieren und damit für den thailändischen Markt zur Verfügung zu stellen. "Wir möchten Sie dringlichst darum bitten, den Menschenrechten Vorrang gegenüber der Geschäftspolitik einzuräumen", heißt es in einem offenen Brief der beiden Hilfswerke an die Geschäftsführung der deutschen Niederlassung in Wiesbaden.

Thailand hatte gegen Abbott und andere Pharma-Unternehmen eine Zwangslizenz verhängt, um Medikamente billiger herstellen und einsetzen zu können. Abbott hatte daraufhin angekündigt, keine neuen Medikamente mehr in dem Land registrieren zu lassen. In ihrem Schreiben erinnern "Brot für die Welt" und das Difäm daran, dass Zwangslizenzen im Welthandelsrecht vorgesehen sind, um das Menschenrecht auf Gesundheit mit dem Recht auf den Schutz geistigen Eigentums in Einklang zu bringen. Die thailändische Regierung habe mit ihrem Schritt in legitimem öffentlichem Interesse gehandelt.

In Thailand werden derzeit rund 100.000 HIV-Infizierte mit anti-retroviralen Medikamenten behandelt. Die Zahl derer, die aufgrund von Resistenzen gegen diese Mittel teurere Präparate der zweiten Generation benötigen, steigt ständig an. Abbott stellt ein wichtiges dieser Ausweichpräparate her. In den am wenigsten entwickelten Ländern wird es für 500 US-Dollar pro Patient und Jahr verkauft, in Thailand hingegen kostet es mehr als das Vierfache. Rund 80 Prozent der Bevölkerung könnten sich das Präparat nicht leisten, so "Brot für die Welt" und Difäm. Über eine Zwangslizenz kann ein weitaus günstigeres Nachahmerprodukt hergestellt und eingesetzt werden. Die günstigeren Medikamente kommen über Regierungsprogramme denjenigen zu gute, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage bisher keinen Zugang zu den Arzneimitteln hatten.

Quelle im Internet und weitere Informationen: www.brot-fuer-die-welt.de


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Weitere Themen: 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51

Sie haben eine Frage zum Thema "Pharma-Konzerne behindern Zugang zu AIDS-Medikamenten"? Sie würden gern mehr über indische Generika-Produktion oder über Zwangslizenzen erfahren? Über einige Themen können wir auch nur berichten, doch einige Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie unter dem Stichpunkt Glossar und einige weiterführende Erläuterungen unter Brennpunkte I und II. An der Erweiterung dieser Stichpunkte und Rubriken arbeiten wir.