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Lebensraum für den Flussregenpfeifer


Biosphärenreservat Mittelelbe

Kiesbänke im Fluss: Lebensraum für den Flussregenpfeifer
Biosphärenreservat Mittelelbe

27.06.2006 - Zu den einzigartigen Besonderheiten der Landschaften der näheren und weiteren Umgebung von Dessau zählt das untere Muldetal. Die Mulde gestaltete seit Jahrtausenden nicht nur ihr Flussbett, sondern auch den Mittellauf der Elbe in besonderer Weise, weil Gefälle und Dynamik dieses Fließgewässers mit enormer Schubkraft zu Erosion und Sedimentation geführt haben.

Betrachtet man den Zusammenfluss von Mulde und Elbe aus der Vogelperspektive, so wähnt man sich nicht in einem der am dichtesten besiedelten Länder Europas.

Die Mulde weist in ihrem Mittel -und Unterlauf zahlreiche Strukturen auf, die anderen Fliessgewässern schon seit Jahrzehnten verlustig gegangen sind: Steilufer wechseln mit Sand -und Kiesbänken, Kolke mit Flachwasserbereichen; an den Ufern bereichert eine zum Teil üppige Baum -und Strauchvegetation diese an sich schon bemerkenswerte Vielfalt. So entsteht der Eindruck einer naturbelassenen Landschaft, die sich irgendwo jenseits der dicht bebauten Kulturlandschaft im Zentrum Mitteleuropas befinden mag.

Doch diese Einmaligkeit, die trotz Muldestausee- der als Sedimentationsfalle für die Flussdynamik verheerende Auswirkungen hat, dichter Bebauung zwischen Bitterfeld, Wolfen und Jeßnitz, extremer Gewässerbelastung infolge früherer Einleitung toxischer Stoffe aus der chemischen Industrie und entwickelter Infrastruktur, die mit A 9, Eisenbahnstrecken und Bundesstraßen zu einem dichten Knäuel der Verkehrswege führt, ist der Mulde ungeachtet dieser Faktoren eine bemerkenswerte Vielfalt der vom Wasser abhängigen Lebensräume eigen.

Bereits seit 1961 ist der Flusslauf zwischen Eisenbahnbrücke bei Bitterfeld bis zur Mündung bei Dessau zum Naturschutzgebiet "Untere Muldeaue" erklärt worden.

Dank der nahezu ungehinderten Flussdynamik der Mulde wechseln Kiesbänke ihre Lage im Strom und damit die auf solche Pionierstandorte angewiesenen Arten ständig ihren Lebensraum.

Unter diesen Pflanzen- und Tierarten ist der Flussregenpfeifer einer der bemerkenswertesten Brutvogelarten der Rohböden. Von mittlerer Größe und unauffälligem Gefieder ist dieser Watvogel auf vegetationsfreie Kiesbänke als Brutreviere angewiesen. Nest und Gelege des Flussregenpfeifers sind so gut getarnt, dass Bruträuber sie nur schwer finden und auch für unser Auge sind die zwischen dem Flusskies in eine kaum wahrnehmbare, flache Vertiefung abgelegten Eier nur mit Anstrengung zu finden.

Leider haben die Kiesbänke im Dessauer Raum nicht nur für die spezialisierten Vogelarten eine hohe Attraktivität, sondern auch für die Menschen. Die Kiesbänke haben sich in den letzten Jahren mit steigender Tendenz zu begehrten Abenteuerspielplätzen und Badestellen entwickelt. Bei der heimlichen Lebensweise des Flussregenpfeifers ist die Gefahr groß, dass die Gelege übersehen und -sicherlich unbeabsichtigt - auch zerstört werden. Diese Störungen haben oft das Verlassen des Brutreviers zur Folge mit der Konsequenz, dass sich die hier brütenden Vogelarten neue Plätze suchen müssen. Viel Zeit bleibt dann den Vogeleltern nicht mehr, schließlich muss das neue Gelege ausgebrütet und die Jungvögel aufgezogen werden. Schon im September beginnt für sie die lange Reise zu den Überwinterungsquartieren in Äquatorialafrika.

Ungeachtet vieler Bemühungen seitens der Stadtverwaltung Dessau und der Verwaltung des Biosphärenreservates Mittelelbe sind diese nach der Naturschutzverordnung für das untere Muldetal verbotenen Handlungen des Betretens der Kiesbänke nach wie vor Grund genug, die Kontrollen zur Einhaltung der erlassenen Gesetze zu verstärken.

Bei festgestellten Verstößen werden diese als Ordnungswidrigkeiten erfassten Vorgänge durch die Wasserschutzpolizei aufgenommen und je nach Störungsintensität geahndet. Doch soweit muss es nicht kommen, schließlich bietet die Umgebung von Dessau für alle Badebegeisterten und Sonnenhungrigen genug Möglichkeiten, Erholung in der Natur zu genießen.

Quelle und weitere Informationen unter: www.biosphaerenreservatmittlereelbe.de

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Flussparadies Franken

Grüne radeln durch Flussparadies Franken

6. Juli 2006 - Zu einer Fahrradexkursion entlang des Mains konnten Eugen Kügler und Peter Zorn als Vorstände der beiden GRÜNEN Kreisverbände Bamberg Stadt und Land zahlreiche Teilnehmer begrüßen. Dr. Anne Schmitt, die Geschäftsführerin des Vereins "Flussparadies Franken", führte die Teilnehmer an einige typische Uferstellen, wo sie die Zielsetzung ihres Vereins und bereits umgesetzte Projekte praktisch verdeutlichte.

Sie stellte zunächst die Prämisse auf, dass die Ansprüche des Menschen und der Natur miteinander in der Kulturlandschaft an Main und Regnitz in Einklang gebracht werden sollten. Hier sei gerade durch die Uferbefestigung und die Schiffbarmachung oder den Kiesabbau in den letzten Jahrhunderten Raubbau an der Natur getrieben worden, den es jetzt zu korrigieren gelte. Schmitt zeigte dies am Beispiel des Mains bei Hallstadt auf, wo die alte Uferbefestigung durch das Wasserwirtschaftsamt abgetragen wurde. Dadurch bildeten sich neue Kiesbänke, auf denen sich seltene Vogelarten wie der Flussregenpfeifer mittlerweile wieder zuhause fühlen können. Der Natur sollten im Konzept Flussparadies Franken an geeigneten Stellen durch naturnahen Rückbau gezielt Rückzugsgebiete eingeräumt werden.

Natürlich brauchen in besonders ausgewiesenen Gebieten auch weiterhin die Bedürfnisse der Menschen als Touristen oder als Bewohner nicht zu kurz kommen.

So kann der Fluss von Anglern und Kanufahrern für ihr Hobby genutzt werden. Allerdings müssen dabei gewisse Regeln wie zum Beispiel bestimmter Ruhezeiten oder das Beachten des Pegelstandes eingehalten werden. Am Baggersee in Kemmern zeigte Frau Dr Schmitt exemplarisch auf, wie das Miteinander der verschiedenen Bedürfnisse gelingen kann. Dort ist ein Bereich für die Schwimmer, eine Uferseite für Angler und ein Abschnitt, in dem sich die Natur ungestört entwickeln kann, angelegt.

Als weiteren wichtigen Grund für die Notwendigkeit für einen Rückbau des Mains nannte Schmitt den Hochwasserschutz, der zunehmend an Bedeutung gewinne.

Die sich anschließende angeregte Diskussion machte deutlich, wie sehr Main und Regnitz die Kulturlandschaft rings um Bamberg geprägt haben, aber auch immer wieder von ihr geprägt wurden. Bei einer gemeinsamen Brotzeit klang die interessante Veranstaltung aus.

Weitere Informationen im Internet: GAL Bamberg


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Weitere Themen: 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43

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