Auch im Jahr nach dem Tsunami kommt Sri Lanka nicht zur Ruhe. Erst die verherrende, durch ein Seebeben
ausgelöste Flutwelle, nun eine ständig wachsende Eskalation der Gewalt und die Gefahr eines Bürgerkrieges. Um dem Leser ein
Bild der aktuellen Lage auf Sri Lanka zu vermitteln, haben wir für Sie einige Pressemitteilungen der letzten Wochen von medico
international e.V. und der Welthungerhilfe e.V. zusammen gestellt.
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10.07.2006 - Immer häufiger werden unbewaffnete Zivilistinnen und Zivilisten zum Opfer der
eskalierenden Gewalt auf Sri Lanka. Dabei kommt es immer wieder zu Angriffen auf Frauen und Kinder. Kinder werden entführt,
Frauen vergewaltigt und ermordet. Verantwortlich dafür sind sowohl die srilankanischen Streitkräfte wie die Liberation Tigers
of Tamil Eelam (LTTE) und andere paramilitärische Verbände.
In einem gemeinsamen Brief an die Bundesministerin für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und mehrere Bundestagsabegeordnete
fordert medico zusammen mit Brot für die Welt, medica mondiale und Misereor die Bundesregierung auf, Druck auf die srilankische
Regierung auszuüben, um den Menschenrechtsverletzungen ein Ende zu setzen. Die Hilfsorganisationen befürchten, dass die
Entscheidung der EU, die LTTE als Terrororganisation einzustufen, die Kriegsgefahr erhöht.
www.medico-international.de
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Sri Lanka: Rückkehr in die Projektgebiete
27.06.2006 - Die Mitarbeiter der Welthungerhilfe kehren in den Norden Sri Lankas zurück, nachdem sie
für fast zwei Wochen nach Colombo evakuiert werden mussten. Die Sicherheitslage hatte sich nach den Attentaten der LTTE und den
Vergeltungsschlägen der Regierung derart verschärft, dass sich ausländische Mitarbeiter kaum noch im Land bewegen konnten.
Einer der Gründe für die Verschärfung des politischen Klimas war die Einstufung der tamilischen Rebellen als eine
terroristische Organisation seitens der EU.
Mitarbeiter der einheimischen Partnerorganisation der Welthungerhilfe Sewalanka
Foundation konnte die Projektarbeit in eingeschränktem Maße auch während der kritischen letzten Wochen fortgesetzt werden.
Die Mitarbeiter hatten mit ihrem Bleiben ein Zeichen gesetzt, die Bevölkerung nicht alleine zu lassen.
Immer mehr Menschen fliehen vor den aufflammenden Kämpfen aus ihren Dörfern. In den Gebieten um Trincomalee wird die Zahl der
Flüchtlinge auf 6.000 bis 20.000 Personen geschätzt. An der Grenze zwischen Batticaloa und Trincomalee versorgt die
Welthungerhilfe seit April knapp 700 Familien mit Lebensmitteln und Seife.
www.welthungerhilfe.de
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Kriegsgefahr auf Sri Lanka - Brot für die Welt und medico international warnen vor einseitiger Parteinahme der EU
01.06.2006 - Die beiden deutschen Hilfsorganisationen Brot für die Welt und medico international warnen
vor einer einseitigen Parteinahme der EU-Kommission im Konflikt zwischen Regierung und tamilischer Minderheit auf Sri Lanka.
Anlass ist der jüngste Beschluss des EU-Parlaments und der EU-Kommission, die Tamil Tiger (LTTE) auf die Liste der
terroristische Organisationen zu setzen. "Diese Entscheidung behindert die Friedensbemühungen in erheblichem Maße, die
vor allem von Norwegen vermittelt werden", so Thomas Seibert von medico international. Sie könne fatale humanitäre Folgen
haben, wenn damit einhergehend auch die Vermögenswerte von Firmen, Gesellschaften und Unternehmungen eingefroren werden, denen
unterstellt wird, mit der LTTE in Verbindung zu stehen. Die EU "ergreift damit einseitig die Partei der sri lankischen
Regierung", so Barbara Ramsperger von Brot für die Welt. "So kann kein Frieden gestiftet werden." Die EU benenne
zwar auch die Waffenstillstandsverletzungen der Regierung und paramilitärischer Verbände, sanktioniere aber nur die LTTE.
Statt einer einseitigen Verurteilung der LTTE, so die beiden Hilfsorganisationen, solle die EU von der sri lankischen Regierung
die Umsetzung des Abkommens zur Verteilung der nach dem Tsunami zugesagten internationalen Hilfsgelder verlangen. Aus formalen
Gründen blockiert die Regierung bislang die Freigabe von 50 Millionen Euro internationaler Hilfsgeldern, die vor allem in den
tamilisch besiedelten Gebieten dringend gebraucht werden.
Brot für die Welt und medico international unterstützen in Sri Lanka Partnerorganisationen, die u.a. Wiederansiedlungsprojekte
für Menschen betreiben, denen Krieg und Tsunami Obdach und Lebensunterhalt geraubt haben. Diese Projekte versuchen in ihrer
Praxis zur Deeskalation des Konflikts beizutragen.
www.medico-international.de
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