Bundesregierung muss Landwirtschaft vor gentechnischer Verunreinigung schützen
Berlin, 16.01.2007 - "Inzwischen erklären 27000 Landwirte in 100 Regionen Deutschlands mit
insgesamt 900000 Hektar Fläche, dass sie garantiert gentechnikfrei wirtschaften", sagte Annemarie Volling von der
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) heute vor Beginn der Grünen Woche in Berlin. "Das ist die breiteste
landwirtschaftliche Basisbewegung seit langem. Wenn die Bundesregierung die Interessen von Gentech-Forschung und Gentech-Firmen
über die der Landwirte stellt, wird sich die Gegenwehr noch vergrößern. Gentechnikfreie Landwirtschaft muss ohne
Mehraufwand und Mehrkosten auch künftig möglich sein. Wir Bäuerinnen und Bauern warten nicht auf ein verwässertes
Gentechnik-Gesetz, mit dessen Segen die Industrie unsere Ernten systematisch verunreinigen darf. Wir verteidigen unser Recht,
auch in Zukunft gentechnikfrei wirtschaften zu können. Die Gründung gentechnikfreier Regionen ist unser Beitrag zur
Sicherung der Wahlfreiheit der Verbraucher."
Setzten CDU und CSU ihr Ende 2006 vorgestelltes Eckpunktepapier zur Novelle des Gentechnikgesetzes um, würde damit das Ende
der gentechnikfreien Landwirtschaft eingeläutet. Die geplante Aufweichung des Haftungsrechts nehme die Verunreinigung aller
Lebensmittel bewusst in Kauf. Damit wäre die Entscheidung für gentechnikfrei hergestellte Produkte bald nicht mehr
möglich.
Heike Moldenhauer, Gentechnikexpertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): "Für 80 Prozent der
Deutschen hat Gentechnik im Essen nicht zu suchen. Die Bundesregierung muss diese Interessen zuerst vertreten und nicht die
jener Unternehmen, die Gentechnik gegen den Willen fast aller in den Lebensmittelmarkt drücken wollen. Genfood ist ein Angebot
ohne Nachfrage, das muss auch die Industrie endlich zur Kenntnis nehmen."
Deutschland müsse sich das Vorbild Österreichs zu Eigen machen. So würden in der Steiermark Landwirte entschädigt, wenn
die Verunreinigung ihrer Ernten das erlaubte Maximum von 0,1 Prozent überschreitet.
Thomas Dosch, Präsident von Bioland: "Wenn Gen-Mais auskreuzt, unterscheidet er nicht zwischen biologisch oder
konventionell angebauten Pflanzen. Deshalb ist der Widerstand gegen die Agro-Gentechnik ein gemeinsames Anliegen von
ökologischer und konventioneller Landwirtschaft. Hier haben alle Bauern gleiche Ziele. Wir brauchen ausreichende Abstände zu
den Gentech-Feldern und weitere Auflagen für die gesamte Produktionskette, damit es zu keiner gentechnischen Verunreinigung
kommt. Gentech-Flächen müssen flurstückgenau öffentlich gemacht werden, dazu ist ein transparentes Standortregister
unbedingt erforderlich. Für die Tests auf Verunreinigungen müssen die Verursacher aufkommen, also die Forschungsinstitute und
Gentechnik-Firmen.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.gentechnikfreie-regionen.de
Quelle im Internet: www.bund.net
------- Mehr zum Thema Gentechnik 2007 -------
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag
Datum, 15. Januar 2007 - "Wir sind empört über die Pläne des Agrarkonzerns Monsanto, in
Nordhessen ein auf Dauer angelegtes riesiges Forschungs- und Freisetzungszentrum für gentechnisch veränderte Pflanzen
anzulegen. Versuche mit gentechnisch verändertem Mais auf einer Fläche von 2000 qm sollen bereits im Frühjahr 2007 beginnen.
Der Konzern kann sich auf intensiven Widerstand in der Region gefasst machen", kündigt Martin Häusling, agrarpolitischer
Sprecher der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, an. Bereits gestern gab es eine spontane Demonstration gegen die
Pläne von Monsanto.
Am Wochenende wurde bekannt, dass Monsanto ein Gebiet von 13 Hektar in Nordhessen gepachtet hat, um dort in den nächsten Jahren
Forschung mit neuen gentechnisch veränderten Pflanzensorten zu betreiben. "Es schadet der naturnahen Tourismusregion
Nordhessen, wenn Monsanto jetzt seine von Bauern und Verbrauchern unerwünschten gentechnisch veränderten Produkte dort
freisetzen will", hebt Martin Häusling hervor, "Auch die Nationalparkregion Kellerwald, der sich langsam als
Besuchermagnet in Nordhessen entwickelt, wird unter der Freisetzung von gentechnischem Material erheblich leiden. Die Chancen
der Bauern in der Region die auf den wachsenden Markt für Biolebensmittel setzen werden dadurch zerstört."
"Nach wie vor lehnen mehr als 70 Prozent der Verbraucher und der Landwirte Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmitteln
ab. Die Risiken für Mensch und Umwelt sind nach wie vor ungeklärt. Wir fordern die Regierung Koch auf, ihre unkritische
Haltung zum Thema Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmitteln aufzugeben, dem Willen von Verbrauchern und Landwirten zu
entsprechen und dieses geplante Versuchsfeld zu verhindern. Das ist sie der Region Nordhessen allemal schuldig".
Quelle im Internet und weitere Informationen unter: www.gruene-fraktion-hessen.de
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Weitere Themen: 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64
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einige Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie unter dem Stichpunkt Glossar und einige weiterführende Erläuterungen unter Brennpunkte I und II. An der Erweiterung dieser
Stichpunkte und Rubriken arbeiten wir.
Das Thema der letzten, dieser und der nächsten Seite:
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