Umwelt-Staatssekretär Rainer Grün eröffnet Sonderausstellung im Theulegium
Saarland, 19.12.2006 - Bei den Vorbereitungsarbeiten für seine neue Gartenterrasse hatte ein
Hausbesitzer in Tholey-Hasborn im Herbst 2005 einen wirklich außergewöhnlichen Fund gemacht: Die Ausschachtungsarbeiten, mit
denen der Häuslebauer die Fundamentarbeiten vorbereitete, brachten die Reste einer antiken Grabstätte zutage. Dem Hasborner
Heimwerker war die Bedeutung seines Fundes sofort klar, und er informierte das Landesdenkmalamt im Ministerium für Umwelt über
seine Entdeckung.
Nachdem die Fundstelle über die Wintermonate hinweg zunächst provisorisch gesichert worden war, begannen
die Archäologen des Landesdenkmalamtes im Frühjahr 2006 mit den offiziellen Ausgrabungsarbeiten.
Im Tholeyer Heimatmuseum
"Theulegium" sind die seltenen Funde die aus dem spätkeltischen Brand-Grab geborgen werden konnten, ab sofort zu
sehen. Umwelt-Staatssekretär Rainer Grün eröffnete die Sonderausstellung im Theulegium und erläuterte den Besucherinnen und
Besuchern die Bedeutung des Grabfundes.
"Zum einen ist der Grabfund eine umfangreiche Informationsquelle, die uns wichtige Daten und Informationen über die antike
Vergangenheit des St. Wendeler Landes liefert: Das Grab ist in den letzten Zeitabschnitt vor der Eroberung Galliens durch Julius
Caesar - also etwa in die Zeit von 80 bis 55 vor Christus - zu datieren", so Umwelt-Staatssekretär Rainer Grün.
"Zum anderen ist der aktuelle Grabfund aber auch ein hervorragendes Bespiel für die vorbildliche Zusammenarbeit eines
privaten Grundstückseigentümers mit dem Landesdenkmalamt. Nur aufgrund dieser guten Zusammenarbeit ist es nämlich gelungen,
den umfangreichen Grab-Komplex systematisch zu bergen und dauerhaft vor der Zerstörung zu bewahren."
Das Landesdenkmalamt im Ministerium für Umwelt reagierte mit der Sonderausstellung im Tholeyer Museum auf das große Interesse
der Hasborner Bürgerinnen und Bürger an diesem Grabfund. "Das Interesse der Hasborner Bevölkerung an den
Grabungsarbeiten war so groß, dass wir uns spontan dazu entschlossen haben, einige Fundstücke noch vor dem Abschluss der
offiziellen Untersuchungen zu zeigen und im Rahmen einer Sonderausstellung zu präsentieren. Dabei ist der provisorische
Charakter der Ausstellung durchaus gewollt, denn auch wenn die Restaurierung und die naturwissenschaftlichen Untersuchungen zum
jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen sind, bietet die Präsentation zugleich auch interessante Einblicke in die
Werkstätten und in die zum Teil sehr vielschichtige Arbeit des Landesdenkmalamtes."
Hier einige Informationen zum aktuellen Grabungsbefund:
In der Grabgrube wurden zwei Häufchen verbrannter Knochen gefunden, die eine Doppelbestattung vermuten lassen. Sichere
Erkenntnisse dazu wird erst die anthropologische Untersuchung bringen, die derzeit an der Universität Mainz vorgenommen wird.
Vier Gewandspangen und bunten Glasperlen, die zu einer Kette gefädelt waren, sowie eine einzelne Gewandspange, weisen darauf
hin, dass es sich um die Überreste einer Frau und eines Mannes handeln könnte.
Neben den persönlichen Trachtausstattungen umfasst das Inventar des Grabfundes rund 25 Tongefäße. Sie sind teilweise
vollständig, wohl mit Speisen und Getränken gefüllt, ins Grab gestellt worden, teilweise aber auch unvollständig und
verbrannt in die Grube geworfen worden. Die Mitarbeiter des Landesdenkmalamtes schließen daraus auf die Komplexität der
Bestattungsfeierlichkeiten, die sehr aufwändig waren und sich über mehrere Tage erstreckt haben dürften. Weitere Ergebnisse
der Ausgrabung sind nach dem Abschluss der Untersuchungen zu erwarten.
Quelle im Internet und weitere Informationen: www.saarland.de
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Weitere Themen: 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52
Hinweis zu einer weiteren Ausstellung:
» Ausstellung zu Sensationsfunden (06. Juli 2007 - 01. Oktober 2007 )
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einige Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie unter dem Stichpunkt Glossar und einige weiterführende Erläuterungen unter Brennpunkte I und II. An der Erweiterung dieser
Stichpunkte und Rubriken arbeiten wir.
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