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Bestandsentwicklung und Erhalt der Artenvielfalt


NABU: Kiebitz & Co. beeinflussen EU-Mittel für ländliche Räume

Tschimpke: Erstmals wird Artenvielfalt in Förderprogrammen berücksichtigt

Berlin, 05.01.2007 - Seit Anfang des Jahres müssen die Förderprogramme der ländlichen Entwicklung in Deutschland die Situation und Bestandsentwicklung von Feldvogelarten berücksichtigen. Kurz vor dem Jahreswechsel hat die EU-Kommission in einer Durchführungsverordnung beschlossen, dass die Agrarpolitik in Zukunft unter anderem anhand des Zustands der Artenvielfalt bewertet werden muss. "Mit diesem Beschluss wird die Effizienz der EU-Förderprogramme erstmalig an die Entwicklung besonders gefährdeter Vogelarten der Agrarlandschaften gekoppelt", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Damit lasse sich belegen, welchen Einfluss die Programme zur ländlichen Entwicklung auf die Bestände von Feldvogelarten hätten und welche Nachbesserungen erforderlich seien.

Trotz des anhaltenden Widerstands von Seiten des Bundeslandwirtschaftsministeriums habe sich die EU auf einen Feldvogelindikator verständigt, der in Abstimmung mit dem NABU-Dachverband BirdLife International erarbeitet wurde. Bund und Länder müssten in Zukunft in ihren Entwicklungsplänen für den ländlichen Raum neben den Zielen ihrer Agrarpolitik regelmäßig konkrete Angaben zum Zustand von zehn ausgewählten Vogelarten wie Kiebitz, Uferschnepfe, Feldlerche oder Rotmilan machen. Die Bestandsdaten der Feldvögel werden überwiegend von ehrenamtlich tätigen Vogelkundlern in rund 1.000 repräsentativen Monitoringflächen erhoben.

Im Gegensatz zu anderen Vogelgemeinschaften leiden die meisten Feldvögel unter besonders starken Bestandsrückgängen, die bereits zum Erlöschen der Vorkommen einiger Arten in Deutschland geführt haben. Aus den Gefährdungsanalysen zeige sich, dass die Landwirtschaft für den Rückgang der Vögel der Agrarlandschaft die weitaus größte Rolle spiele. Daher ist es nach Auffassung des NABU dringend erforderlich, die ländlichen Förderprogramme stärker auf ökologische Leistungen auszurichten. "Der Feldvogelindikator muss dazu beitragen, dass künftig nur noch Förderprogramme bewilligt werden, die einen Beitrag zum Schutz von Natur und Umwelt leisten", so Tschimpke weiter

Quelle im Internet: Naturschutzbund Deutschland e.V. - www.nabu.de

------- Mehr zum Thema Artenvielfalt 2006/2007 -------
 

Trendwende bis zum Jahr 2010

Deutschland will Trendwende für den Schutz der biologischen Vielfalt erreichen

Berlin, 15.12.2006 - Die Folgen des Rückgangs der biologischen Vielfalt sollten weltweit stärker in das öffentliche Bewusstsein getragen werden. Das ist die wichtigste aus einer ganzen Reihe von Empfehlungen an die Politik, mit denen heute in Berlin eine dreitägige Expertentagung zur Vorbereitung des UN-Naturschutzgipfels im Mai 2008 in Bonn zu Ende gegangen ist. "Neben der Klimaveränderung ist die weltweite Zerstörung von Ökosystemen die größte globale umweltpolitische Herausforderung. Wir wollen bis zum Jahr 2010 eine Trendwende erreichen, dafür muss das Thema weltweit auf die politischen Tagesordnungen", sagte der Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Matthias Machnig.

Zur Vorbereitung des Weltgipfels zur biologischen Vielfalt im Mai 2008 in Bonn hatte das Bundesumweltministerium für den 13.-15. Dezember 2006 zu einer international hochrangig besetzten Fachtagung eingeladen. Dabei ging es um konkrete Strategien und Maßnahmen, um eine Trendwende beim Verlust der biologischen Vielfalt bis zum Jahr 2010 einzuleiten. Zu diesem "2010-Ziel" hatten sich die Staats- und Regierungschefs der Welt auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg 2002 verpflichtet. "Wir wollen als Gastgeber beim UN-Naturschutzgipfel 2008 in Deutschland einen entscheidenden Beitrag zur Trendwende beim Verlust der Biodiversität leisten. Deshalb haben wir rechtzeitig vor der Konferenz das weltweit verfügbare Expertenwissen mobilisiert, um frühzeitig und außerhalb des normalen Vorbereitungsprozesses die internationale Diskussion zu anzustoßen", sagte Machnig.

Die Experten empfehlen unter anderem eine bessere Verzahnung mit den anderen Umweltkonventionen, insbesondere mit der Klimarahmenkonvention, sowie eine stärkere Integration von Biodiversitätsfragen in alle relevanten Politikbereiche, wie Landwirtschaft, Entwicklungszusammenarbeit und Welthandel. Ein ständiger Ausschuss soll den schwerfälligen und administrativen Vorbereitungsprozess für Vertragstaatenkonferenzen effizienter gestalten. Ein unabhängiges Wissenschaftsgremium, ähnlich dem internationalen Expertengremium für Klimawandel der UN (IPCC), soll eingerichtet werden, um die Politikberatung zu Themen der Artenvielfalt zu verbessern. Und vor allem sollte das öffentliche Bewusstsein für den weltweiten Biodiversitätsverlust gestärkt werden. Hierzu empfehlen die Experten die Untersuchung der volkswirtschaftlichen Kosten für unterlassene Biodiversitätsschutzmaßnahmen und den dadurch entstehenden Verlust von Ökosystemleistungen.

Machnig unterzeichnete zum Ende der Tagung die "Countdown-2010"-Deklaration. Mit dieser Deklaration verpflichtet sich das Bundesumweltministerium, seine Bemühungen zur Erreichung des 2010 Zieles zu verstärken und insbesondere während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft die Arbeiten an einem internationalen Meeresschutzgebietsnetz voranzutreiben sowie einen europäischen Expertenworkshop zum Thema "2010-Ziel und Marine Ökosysteme" zu veranstalten. Darüber hinaus will das Bundesumweltministerium die Privatwirtschaft für Belange der biologischen Vielfalt gewinnen und sich für ein verstärktes Engagement der Städte und Kommunen einsetzen. Biodiversität soll ein Schwerpunktthema während der deutschen EU- und G-8 Präsidentschaft werden. Rund 125.000 Hektar für den Naturschutz hochwertige Bundesflächen sollen an die Bundesländer und die Naturschutzverbände überführt und eine nationale Strategie zum Schutz der biologischen Vielfalt verabschiedet werden.

Quelle im Internet: Bundesumweltministerium - www.bmu.de


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Weitere Themen: 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51

Sie haben eine Frage zum Thema "Bestandsentwicklung und Erhalt der Artenvielfalt"? Sie würden gern mehr über die gefährdeten Vogelarten der Agrarlandschaften erfahren? Über einige Themen können wir auch nur berichten, doch einige Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie unter dem Stichpunkt Glossar und einige weiterführende Erläuterungen unter Brennpunkte I und II. An der Erweiterung dieser Stichpunkte und Rubriken arbeiten wir.