Erster Nationalatlas der Bundesrepublik vollendet
21.12.2006 - Mit der jetzt erschienenen CD-ROM-Ausgabe des Bandes "Leben in Deutschland" ist
das Großprojekt "Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland" des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) nach
siebenjähriger Laufzeit abgeschlossen. In insgesamt zwölf Bänden zeichnen rund 600 Autoren ein umfassendes Bild unseres
Landes in all seinen Facetten und räumlichen Differenzierungen. Unter der Regie des IfL, das für Redaktion, Kartographie und
Layout zuständig war, ist auf insgesamt mehr als 2000 Seiten - oder zwölf CD-ROMs - eine Art Schaufenster des Landes mit
Karten, Grafiken, Fotos und erläuternden Texten entstanden.
Der erste gesamtdeutsche Nationalatlas ist ein Gemeinschaftswerk der deutschen Geographie unter Beteiligung ihrer
Nachbarwissenschaften und mehrerer raum- und umweltorientierter Bundesämter und -anstalten. Es bietet nicht nur einen
umfangreichen Wissensfundus darüber, wie unser Land funktioniert, sondern will auch aufklären und Vorurteile über "die
Deutschen" und über die jeweils "anderen Deutschen" abbauen helfen.
Wem die insgesamt rund 20 Kilo schwere gedruckte Ausgabe zu "gewichtig" ist, der kann sich das Werk auch in digitaler
Form auf den Computerbildschirm holen. Mit zusätzlichen Vorteilen, denn die CD-ROM-Ausgabe ist interaktiv angelegt und bietet
viele Extras: Der Nutzer kann in die Karten hineinzoomen, verschiedenste Animationen abspielen und sogar eigene
Deutschlandkarten auf der Grundlage umfangreicher statistischer Daten generieren, gestalten und vergleichen.
Auch die gedruckte Ausgabe ist benutzerfreundlich gestaltet: Jedes Thema wird auf einer Doppelseite behandelt - nur in
Einzelfällen sind es zwei Doppelseiten. Die Hälfte des Platzes nimmt die Hauptkarte ein, die andere Hälfte teilen sich
Ergänzungskarten, Grafiken, Fotos und Text. Farbig hervorgehobene Verweise stellen Querverbindungen zu verwandten Themen auch
in anderen Bänden des Atlas her.
Abschlussband "Leben in Deutschland"
Im letzten Band "Leben in Deutschland" des Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland widmen
sich fast einhundert Autoren 65 Themen, die aus ganz verschiedenen Perspektiven einen Blick auf das Alltagsleben in Deutschland
werfen. Auch die übrigen elf Bände stellen letztlich das Leben in Deutschland auf Karten dar. In den Atlasbänden
"Verkehr und Kommunikation", "Bildung und Kultur" oder "Klima, Pflanzen- und Tierwelt" findet der
Nutzer ebenfalls vielfältige für den Alltag wichtige Hintergrundinformation. Darin bestand der vorrangige Auftrag des
nationalen Atlasprojekts. Der letzte Band dreht die Perspektive um. Er arbeitet heraus, wie Verkehr, Klima oder andere
Indikatoren das Leben von Einzelnen oder Gruppen beeinflussen und welche unter diesen Bedingungen ausdifferenzierten Variationen
von Lebensformen und Lebenswelten zu beobachten sind.
Da geht es beispielsweise um den Alltag von Fernfahrern zwischen Autohöfen und Kurzbesuchen bei der Familie, um die Hochmobilen
mit mehreren Wohnorten und
dem "rollenden Büro" im ICE, aber auch um Phänomene wie die nomadischen Stars der
jugendlichen DJ-Clubkulturen oder Zerrbilder urbaner Milieus, die uns der "Tatort" am Sonntagabend ins Haus
projiziert. Diese und viele weitere Themen werden - mit oft verblüffenden räumlichen Dimensionen - visualisiert und mit
allgemeinverständlichen Texten sowie informativen Grafiken, Fotos und Tabellen dargestellt.
Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland - die Bände im Einzelnen
Bd. 1 Gesellschaft und Staat (2000)
Bd. 2 Relief, Boden, Wasser (2003)
Bd. 3 Klima, Pflanzen- und
Tierwelt (2003)
Bd. 4 Bevölkerung (2001)
Bd. 5 Dörfer und Städte (2002)
Bd. 6 Bildung und Kultur (2001)
Bd. 7
Arbeit und Lebensstandard (2006)
Bd. 8 Unternehmen und Märkte (2004)
Bd. 9 Verkehr und Kommunikation (2001)
Bd. 10
Freizeit und Tourismus (2000)
Bd. 11 Deutschland in der Welt (2005)
Bd. 12 Leben in Deutschland (2006)
Entstehungsgeschichte des Atlaswerks
Den Anstoß für Überlegungen zur Erarbeitung eines deutschen Nationalatlas gab die Wiedervereinigung
der beiden deutschen Staaten. 1995 übernahm das Institut für Länderkunde in Leipzig auf Initiative seines damaligen Direktors
Alois Mayr die Federführung. Ein 1997 produzierter Pilotband stieß bei der Fachöffentlichkeit auf so breite Zustimmung, dass
1998 die Vorbereitungen für die Herausgabe des Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland in Zusammenarbeit mit dem
Spektrum-Verlag, Heidelberg, begonnen wurden. Seitdem ist im Abstand von durchschnittlich sieben Monaten jeweils ein weiterer
Band erschienen. Mit "Leben in Deutschland" sind jetzt alle zwölf Themenbände im Buchhandel erhältlich. Ein
Registerband zur systematischen Erschließung der Inhalte wird bis Februar 2007 fertig gestellt. Eine preisgünstige
Sonderausgabe der ersten sechs Atlasbände "Gesellschaft und Staat", "Bevölkerung", "Dörfer und
Städte", "Bildung und Kultur", "Verkehr und Kommunikation" sowie "Freizeit und Tourismus"
ist 2004 als Kassette erschienen.
Finanzierung
Der Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland wird zu einem Teil aus der institutionellen Zuwendung des
Leibniz-Instituts für Länderkunde getragen. Ohne die zusätzliche substantielle Hilfe von Stiftungen und Ministerien wäre die
Finanzierung eines solchen Projekts jedoch nicht möglich gewesen. Folgende Institutionen haben sich an der Finanzierung
beteiligt: Stiftung Mercator, Fritz-Thyssen-Stiftung, ZEITStiftung, Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Bundesministerium für
Bildung und Forschung, Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Beauftragter der Bundesregierung für
Angelegenheiten der Kultur und der Medien, Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Der Nationalatlas im
Internet Ausführliche Informationen zum Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland, unter anderem die vollständigen
Inhaltsverzeichnisse aller zwölf Themenbände, können auf der Website www.ifl-nationalatlas.de abgerufen werden.
Quelle im Internet: Deutsche Gesellschaft für Geographie e.V. - www.geographie.de
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Weitere Themen: 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47
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in Deutschlandn erfahren? Über einige Themen können wir auch nur berichten, doch einige Antworten auf häufig gestellte Fragen
finden Sie unter dem Stichpunkt Glossar und einige weiterführende
Erläuterungen unter Brennpunkte I und II. An der Erweiterung dieser Stichpunkte und Rubriken arbeiten wir.
Das Thema der letzten, dieser und der nächsten Seite:
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