Zwei Jahre nach der Katastrophe brauchen die Menschen immer noch Unterstützung
Tönisvorst, 20.12.2006. Zwei Jahre ist es her, seit die gewaltige, 30 Meter hohe Tsunami-Welle am
zweiten Weihnachtstag etwa 300 000 Menschen in den Tod riss und zwei Millionen Menschen obdachlos machte. 24 Monate nach der
Katastrophe brauchen die Menschen immer noch Unterstützung. Schwerpunkt der action medeor liegt dabei auf dem Wiederaufbau in
den Regionen Tamil Nadu und Kerala in Indien und in dem lange vernachlässigten Norden von Sumatra.
"Unsere bisherigen Erfahrungen sind sehr unterschiedlich und hängen stark von den politischen Rahmenbedingungen in den
einzelnen Ländern ab", beschreibt Bernd Pastors, Vorstand der action medeor, die Situation vor Ort. "So hat der
Frieden in Aceh und der politische Wille zur Zusammenarbeit dazu geführt, dass der Wiederaufbau dort inzwischen erfolgreich
verläuft." Dort hat medeor ein Projekt in der ländlichen Umgebung der Stadt Meulaboh erfolgreich abgeschlossen und plant
mit seinem indonesischen Partner ein Nachfolgeprojekt. "Die Menschen kehren in ihre nach und nach wieder aufgebauten
Dörfer zurück und die Übergangslager werden kleiner", so Pastors. "Jetzt geht es darum, die Gesundheitsversorgung
stärker in die Dörfer zu tragen. Mit unserer Hilfe nehmen bereits die ersten Dorfgesundheitsposten ihre Arbeit auf.
Unterstützt werden sie je nach Bedarf von Ärzten und medizinischem Fachpersonal aus anderen indonesischen Landesteilen."
Wie wichtig der politische Wille für den Erfolg langfristiger Hilfe ist, zeigt das Beispiel Sri Lanka. Durch erneute
Gewalteskalationen im Verlauf dieses Jahres kommen Hilfsorganisationen nur mühsam und mit vielen Unterbrechungen voran. Unter
diesen Bedingungen ist für medeor dort leider der Aufbau langfristiger Strukturen im Gesundheitswesen nicht möglich.
In der indischen Region Tamil Nadu hat medeor zusammen mit seinen lokalen Partnern sechs ländliche Gesundheitszentren
aufgebaut. Dadurch können auch besonders benachteiligte Menschen, so genannte Kastenlose, medizinisch versorgt werden. In
Kerala sorgt medeor neben der medizinischen Versorgung auch für den Zugang zu sauberem Trinkwasser.
In einem anderen Projekt, 120 km nördlich von Chennai, hat medeor die Basisgesundheits¬versorgung für Menschen gesichert, die
in sehr abgelegenen und geographisch isolierten Fischerdörfern leben. Ein engagiertes Ärzteteam mit Freiwilligen,
Kranken¬schwestern und einem Laboranten fährt an fünf Tagen die Woche in die Dörfer und behandelt täglich bis zu 200
Patienten.
action medeor plant noch bis 2009 Wiederaufbau- und Nachfolgeprojekte mit bewährten Partnern, um den Menschen in den
betroffenen Gebieten auf lange Sicht einen sicheren Zugang zu Gesundheitsversorgung zu ermöglichen.
BU: Zwei Jahre nach der Tsunami-Flut in
Südasien ist die langfristige Wiederaufbauhilfe wichtig. Die Pfeile in der Karte zeigen, wo medeor zusammen mit seinen
einheimischen Partnern Zugang zu Gesundheitsversorgung schafft. (Karte mit freundlicher Genehmigung von
Südasien-Informationsnetz e.V. unter www.suedasien.net)
Quelle im Internet und weitere Informationen: www.medeor.org
------- Mehr zum Thema Hilfe nach dem Tsunami 2004 / 2006 -------
Wiederaufbauprojekte in Indonesien nahezu vollendet
21.12.2006 - Zwei Jahre nach dem Tsunami ist der von MISEREOR unterstützte Wiederaufbau von 3.400
Häusern in 23 Dörfern bei Banda Aceh nahezu abgeschlossen. Auch Infrastrukturmaßnahmen wie Straßen, Deiche, Abwassersysteme
und die Wiederbepflanzung der Felder stehen vor der Vollendung. Insgesamt hat MISEREOR den Wiederaufbau der am stärksten vom
Tsunami betroffenen Region mit über 15,7 Millionen Euro unterstützt.
"Das Leben ist endgültig nach Banda Aceh zurückgekehrt. Der Wiederaufbau mit vereinten Kräften und die vielen gemeinsam
getroffenen Entscheidungen über die Zukunft ihrer Dörfer hat die Überlebendend zusammengeschweißt", berichtet
MISEREOR-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon. "Erfreulich ist auch, dass sich der Frieden nach Jahren des
Bürgerkriegs zwischen Rebellen und Militär in den letzten zwei Jahren tatsächlich bewährt hat." Die MISEREOR-Partner
hatten sich bei der Planung der Dörfer besonders um die Integration ehemaliger Widerstandskämpfer in das Gemeindeleben
bemüht, um den Männern und ihren Familien eine neue Lebensperspektive zu bieten. Am 26. Dezember begehen die Menschen in Banda
Aceh den zweiten Jahrestag der Tsunami-Katastrophe mit einer Gedenkfeier, an der auch MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Josef
Sayer teilnehmen wird.
Insgesamt hat MISEREOR Projekte in Höhe von 27, 3 Millionen Euro für die Not- und Wiederaufbauhilfe in Indonesien, Indien, Sri
Lanka und Thailand bewilligt.
Quelle im Internet und weitere Informationen: www.misereor.de
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