Bund Naturschutz empfiehlt giftfreie Weihnachtsbäume und Geschenke sowie Ökoeinkauf für das Festessen
05.12.2006 - Früher kamen die Christbäume aus dem Wald in der Umgebung, das Spielzeug war aus Holz,
das Parfüm ein natürlicher Blütenauszug und die Gans kam vom Bauern nebenan. Heute kommen Weihnachtsbäume aus dänischen
Plantagen, Parfüms aus der chemischen Industrie, Spielzeug wird aus chinesischem Plastik gemacht und die Gans ist aus Polen
importiert. Der Bund Naturschutz (BN) empfiehlt angesichts dieser Entwicklung, wieder mehr auf die Herkunft zu achten und
regionale, giftfreie Produkte zu bevorzugen. Die Schadstofffreiheit sollte ein wichtiges Kriterium für den Weihnachtseinkauf
sein.
Weihnachtsbaum aus Deutschland
Etwa 20 Prozent der in Deutschland gekauften Weihnachtsbäume werden importiert. Bei der Einfuhr aus Dänemark oder Irland
entsteht durch den Transport über mehrere hundert Kilometer eine enorme Belastung der Umwelt. Wertvolle Marktanteile gehen
dabei auch für die heimischen Waldbesitzer und Christbaumerzeuger verloren.
Je nach Behandlung und Erzeugung können in den angebotenen Weihnachtsbäumen wahre Giftcocktails nachgewiesen werden. So fand
die Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe in Münster neben Fungiziden unter anderem auch verbotene Herbizide im Gabenbaum.
Gifte werden in der Christbaumproduktion eingesetzt um den Graswuchs rund um die Bäume einzudämmen oder um den Baum vor
Pilzbefall zu schützen. Auch spezieller Dünger, der einen gleichmäßigen Wuchs und intensive Färbung der Nadeln führt, wird
eingesetzt. Eine direkte Gefährdung für den Menschen besteht dann, wenn man sich einen derart unsachgemäß erzeugten
Christbaum in die Wohnung holt.
Der Bund Naturschutz empfiehlt den Kauf eines Weihnachtsbaumes aus der Region, auch um weite Transportwege zu vermeiden. Am
umweltschonendsten erzeugt sind die Christbäume, die im Wald im Rahmen der regulären Waldpflege geschlagen werden. Vermehrt
bieten Waldbesitzer und Förster derartige Christbäume an, teilweise auch zum Selberschlagen, um den
"Event"-Charakter herauszustellen. In den letzten Jahren haben sich auch regionale Erzeuger in Gruppen wie der AG
"Bayerischer Christbaum" (www.bayer-waldbesitzerverband.de) zusammengeschlossen, um ihre
Weihnachtsbäume zu vermarkten. Diese Zusammenschlüsse regionaler Anbieter erlauben keinen Rückschluss auf die Art und Weise
der Produktion. Zumindest entfällt aber hier der Transport durch halb Europa. Empfohlen wird vor dem Kauf nachzufragen, ob
Spritzmittel und Dünger eingesetzt wurde. Wer gleich einen Bio-Weihnachtsbaum wünscht, sollte sich an die Ökoanbauverbände
in Bayern wie Naturland (www.naturland.de, Tel.
089/898 08 20), Demeter (www.demeter.de, Tel.
08166/62 04), Bioland (www.bioland-bayern.de, Tel. 0821/346 80-0) oder Biokreis (www.biokreis.de, Tel. 0851/75 65 00) wenden.
BN warnt vor giftigen Bestandteilen in Parfümen und Spielzeug
Aber nicht nur Weihnachtsbäume haben es in sich, auch Parfüms versprühen manchmal mehr als nur guten Geruch. Eine von
Ökotest veröffentlichte Studie zeigt, dass z.B. in Designer-Parfüms giftige Schadstoffe wie polyzyklische Moschusverbindungen
oder Weichmacher vorhanden sind, die sich im Körper anreichern. Zudem enthielten weitere den Weichmacher Diethylphthalat.
Dieser steht im Verdacht, die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen und die Leber zu schädigen.
Aber nicht nur Erwachsene kommen mit gefährlichen Chemikalien in Berührung. Der Gesundheit der Kinder zu Liebe sollte
Spielzeug auf seine Inhaltsstoffe hin überprüft werden. Laut einer Studie des BUND lassen sich in Kinderkörpern von
Weichmachern über Flammschutzmittel bis hin zu künstlichen Duftstoffen alles finden. Dies hat zur Folge, dass immer mehr
Kinder unter Geburtsdefekten, Allergien, und Verhaltensauffälligkeiten leiden. Da Kinder im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht
mehr als Erwachsene atmen, essen und trinken, nehmen sie auch mehr Schadstoffe auf. Besonders Besorgnis erregend ist, dass
derzeit rund 100 000 chemische Substanzen auf dem europäischen Markt sind, von denen lediglich vier Prozent auf ihre Folgen
für Gesundheit und Umwelt getestet wurden. Der BN fordert daher auf Weichmacher und andere chemische Zusätze zu verzichten
oder diese durch sichere Alternativen zu ersetzen.
Auch beim Festtagsessen auf regionale Produkte und Öko-Qualität
achten
Wie die immer wiederkehrenden Lebensmittelskandale, z.B. um Gammelfleisch oder belastetes Gemüse wie
Paprika zeigen, ist die bewusste Auswahl der Nahrungsmittel wichtig für die Gesundheit. Statt der polnischen Mastgans aus der
Tiefkühltruhe sollte eine Gans aus der Region zum Festmahl serviert werden,
um heimische Erzeuger zu stärken. Als
Alternativen zu Gänsebraten eignen sich auch Wild oder Fisch aus der Region als hervorragende Gerichte. Auch mit vegetarischen
Rezepten lassen sich köstliche Festgerichte zubereiten. Für die Weihnachtsbäckerei empfiehlt der BN Zutaten in Bioqualität
zu verwenden.
Der BN-Landesverband und seine 76 Kreisgruppen geben für viele Regionen Faltblätter über Einkaufsmöglichkeiten in Bio-Läden
und Bio-Höfen heraus, so z.B. auch für den Großraum Nürnberg/Fürth/Erlangen oder München -
(http://www.bund-naturschutz.de/fakten/landwirtschaft/oekoessen/index.html).
www.bund-naturschutz.de
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