Nahrungsmittel noch nie so sicher wie heute, andererseits sind BSE und Gammelfleisch nur die Spitze des Eisbergs
18.07.2006 - "Die laufende Verbesserung von Nachweismethoden für die Nahrungsmittelsicherheit ist
ein Beitrag zum aktiven Verbraucherschutz", so Herbert Moser, Geschäftsführer der Landesstiftung Baden-Württemberg.
"Ohne intensive Forschungsanstrengungen in diesem Bereich ist es nicht möglich, das derzeit hohe Niveau zu halten und auf
die neuen Herausforderungen zu reagieren, die durch veränderte Produktionsmethoden entstehen. Die Landesstiftung
Baden-Württemberg hat daher bereits vor fünf Jahren, als eines ihrer ersten Projekte, das Forschungsprogramm zur
Nahrungsmittelsicherheit gestartet".
Möglicherweise waren Nahrungsmittel noch nie so sicher wie heute, andererseits sind BSE und Gammelfleisch-Skandal nur die
Spitze des Eisbergs: Ob durch Acrylamid im Brot, Pestizid-Rückstände im Obst oder Wachstumshormone im Schnitzel - in steter
Regelmäßigkeit werden die Verbraucher durch neue Schreckensmeldungen verunsichert. Im Rahmen des aktiven Verbraucherschutzes
hat die Landesstiftung Baden Württemberg deshalb das "Forschungsprogramm Nahrungsmittelsicherheit" ins Leben gerufen.
Mit diesem Programm werden gezielt Forschungsprojekte von Universitätsinstituten, Forschungseinrichtungen oder
Untersuchungsämtern mit Sitz in Baden-Württemberg gefördert, die dazu beitragen, schnell, sicher und dabei kostengünstig
Gesundheitsrisiken zu minimieren, die aus unerwünschten Stoffen und Organismen in Nahrungsmitteln erwachsen.
Acrylamid gehört zu den jüngsten Problemfällen. So ist noch nicht vollständig geklärt, ob die in Lebensmitteln gefundenen
Konzentrationen krebserregend sind. Drei Forschungsteams an der Universität Hohenheim und am Chemischen und
Veterinäruntersuchsamt Stuttgart haben sich die Reduktion von Acrylamid in Backwaren zur Aufgabe gemacht und - vom Rohstoff
über die Verarbeitung bis zum fertigen Produkt - mit einigem Erfolg nach Vermeidungsstrategien gesucht. Die in der Broschüre
zusammengefassten Forschungsergebnisse enthalten auch konkrete Verbrauchertipps: Zur Reduzierung der Belastung mit Acrylamid
reicht es bereits aus, das Mehl nach dem Backen von der Brotkruste zu entfernen. Und um sich vor dem Gift Alkaloid, das
Kartoffeln und Tomaten erzeugen, zu schützen, hilft es, auf den Geschmack zu achten: bitter bedeutet ein erhöhter
Alkaloidwert, das haben die Tests bestätigt. Daneben sind Zubereitungsart und Lagerung entscheidend. Am wenigsten belastet sind
gekochte Salzkartoffeln, die zuvor dunkel und kühl gelagert wurden.
Möglichst vielfältig soll die tägliche Obst- und Gemüseauswahl sein, so die Devise für eine gesunde Ernährung. Immer mehr
Menschen scheuen den Aufwand dafür und suchen Ersatz bei Nahrungsergänzungsmitteln und "Functional Food". Dennoch
gab es bisher kein standardisiertes Verfahren, um deren Bestandteilen auf den Grund zu gehen. Ein Forschungsprojekt an der
Universität Hohenheim hat Abhilfe geschaffen. Mit den neu entwickelten Methoden zur Bestimmung der bioaktiven Inhaltsstoffe
kann zum Beispiel eine Überdosierung verhindert und der Verbraucher vor Irreführungen geschützt werden.
Das Themenspektrum zum Forschungsprogramm Nahrungsmittelsicherheit ist noch viel breiter gefächert. Es reicht von der
Untersuchung nicht genehmigter genmanipulierter Pflanzen über den Nachweis des Hormondopings bei der Tiermast und die
Untersuchung der Schadstoffbelastung bei Obst und Gemüse bis hin zur Entwicklung probiotischer Bakterien für die medizinische
Verwendung.
Die Broschüre dient Multiplikatoren und Akteuren im Ernährungsbereich ebenso wie Politikern und interessierten Laien. Sie soll
Einblick in die Forschungstätigkeit und praktische Tipps für den Alltag geben.
Die Broschüre "Forschungsprogramm
Nahrungsmittelsicherheit" kann über die Landesstiftung Baden-Württemberg bestellt werden und steht zum Download im
Internet bereit.
Weitere Informationen: www.landesstiftung-bw.de/publikationen/schriftenreihen
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Ernährungsforscher nehmen Probiotika unter die Lupe
Im Rahmen der Förderinitiative "Funktionelle Ernährungsforschung" fördert das
Bundesministerium für Bildung und Forschung ein Projekt von Prof. Dirk Haller (Experimentelle Ernährungsmedizin) und Prof.
Michael Schemann (Humanbiologie) unter Mitarbeit von Prof. Harun Parlar (Chemisch-technische Anlayse und chemische
Lebensmitteltechnologie) mit insgesamt 650.000 Euro.
Zusammen mit dem industriellen Kooperationspartner Nestle untersuchen die Forscher am Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TU
München den gesundheitsfördernden Einfluss von Probiotika, insbesondere deren antientzündliche Wirkmechanismen. Das
Forschungsprojekt soll auch dazu dienen, neue Therapiestrategien zur Behandlung entzündlicher und funktioneller
Magen-Darmerkrankungen zu entwickeln. Die Förderung dieses interdisziplinären Projektes ist eine Auszeichnung und eine
Bestätigung der bisherigen Forschungsarbeiten der Wissenschaftler am Wissenschaftszentrum Weihenstephan.
Quelle und weitere Infos: TU München -
portal.mytum.de
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Sie haben einige Fragen zum Thema "Verbraucherschutz" oder Sie möchten wissen, was bedeutet das Wort
Nahrungsmittelsicherheit, was sind Wachstumshormone oder was versteht man unter Grundlagenforschung? Einige Antworten auf
häufig gestellte Fragen aus dem großen Bereich Wissenschaft und Forschung finden Sie unter dem Stichpunkt Glossar, welches stetig erweitert wird.
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