Weltwirtschaft weiter auf Wachstumskurs
DIW Berlin vom 04.07.2006 - Die deutsche Volkswirtschaft wächst in diesem Jahr mit einem Plus von 1,8 %
deutlich stärker als in den Vorjahren. Anders als bisher wird das Wirtschaftswachstum durch eine gestärkte Binnenkonjunktur
mitgetragen, die in diesem Jahr sogar einen etwas größeren Wachstumsbeitrag leistet als der weiterhin sehr dynamische
Außenhandel. Auf dem Arbeitsmarkt ist dagegen noch keine deutliche konjunkturelle Belebung auszumachen. Für das nächste Jahr
wird in Deutschland eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums auf 1,4 % erwartet. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in
seinen Sommergrundlinien für die Jahre 2006 und 2007, veröffentlicht im Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 27/28/2006.
Details Die für das Jahr 2006 erwartete Stärkung der Binnenkräfte fußt zu etwa gleichen Teilen auf der weiterhin
sehr positiven Entwicklung bei den Anlageinvestitionen als auch auf den nach längerer Schwächephase wieder etwas anziehenden
Konsumausgaben der privaten Haushalte. Deren Zuwachs resultiert zum größeren Teil aus einer gefestigteren konjunkturellen
Grunddynamik. Aber auch Vorzieheffekte als Ausweichreaktion auf die beschlossene Erhöhung der Mehrwertsteuer spielen eine
Rolle. Die exportorientierte Industrie profitiert weiter von der günstigen Lage der Weltwirtschaft sowie einer Verbesserung
ihrer preislichen Wettbewerbsfähigkeit und verzeichnet ein Wachstum von 10,3 %. Das Wirtschaftswachstum gewinnt damit insgesamt
nicht nur an Höhe, sondern auch an Breite.
Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt bleibt unbefriedigend. In der Angrenzung der ILO-Arbeitsmarktstatistik zeigen die
Prognosen des DIW Berlin zwar einen leichten Rückgang der Arbeitslosenquote von 11,2 % im Jahr 2005 auf 10,2 % in diesem Jahr;
im Folgejahr, für das ein Wert von 10,1 % erwartet wird, gerät diese positive Entwicklung aber schon wieder ins Stocken.
Die Weltwirtschaft bleibt weiterhin auf Wachstumskurs. In den USA hat sich das Wachstum des Bruttoinlandprodukts im ersten
Quartal auf 5,6 % beschleunigt. Da auch die Verbraucherpreise mit einem Anstieg von fast 4 % deutlich über den Zielwerten der
Zentralbank liegen, wird weiter mit einer restriktiven Geldpolitik durch die US-Notenbank gerechnet. Chinas Wirtschaft ist auch
im vergangenen Jahr dynamisch gewachsen. Auch Japans Wirtschaft expandiert wieder, die Deflationsphase scheint
überwunden.
Im Euroraum setzt sich die robuste Expansion fort, 2006 wird das BIP um 2,1 % zunehmen, für das Jahr 2007 wird
ein Wirtschaftswachstum von 2,0 % vorhergesagt. Die Inflationsrate in Euroraum wird 2006 bei 2,2 % liegen. Die Einflüsse des
Ölpreisanstiegs auf die Teuerung werden im Jahresverlauf nachlassen. Für das kommende Jahr wird mit einer Inflationsrate von
2,1 % gerechnet. Die Arbeitslosenquote im Euroraum liegt 2006 mit 8 % geringfügig niedriger als im Vorjahr (8,5 %) und wird im
Jahr 2007 auf 7,7 % weiter sinken.
Die Inflationsrisiken für den Euroraum werden als relativ gering eingeschätzt. Die derzeitigen Preissteigerungen sind
hauptsächlich auf Steuererhöhungen und veränderte Rohstoffpreise zurückzuführen. Die Binnenkonjunktur ist jedoch noch nicht
gefestigt genug, um Zinserhöhungen zu rechtfertigen. Das DIW Berlin sieht weiteren Zinsschritten der EZB mit großer Skepsis
entgegen.
Ziel der deutschen Wirtschaftspolitik muss das Erreichen eines höheren und nachhaltigeren Wachstumspfades sein. Damit könnte
die Arbeitslosigkeit abgebaut werden. Da strukturelle Maßnahmen nur mit Verzögerung wirken, könnte kurzfristig mit Maßnahmen
der Fiskalpolitik einem Rückfall des Wachstums unter die Beschäftigungsschwelle entgegengewirkt werden. Bei entsprechender
Berücksichtigung der jeweiligen Situation auf Betriebsebene kann auch die Lohnpolitik hierzu einen Beitrag leisten.
Die
Defizitquote wird 2006 mit voraussichtlich 2,7 % die im Stabilitätspakt vorgesehenen 3 % unterschreiten. Für 2007 werden 1,8 %
erwartet. Das DIW Berlin empfiehlt daher der Wirtschaftspolitik, die Geschwindigkeit des Defizitabbaus durch Steuer- und
Abgabenerhöhungen zu überdenken und negative Konsequenzen einer Mehrwertsteuererhöhung zu mildern.
Quelle und weitere Infos: www.diw.de
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Wiesbaden, 11. Juli 2006 - Im Jahr 2005 gab es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in
Deutschland 7,1 Millionen allein stehende Männer, von denen 62% ledig waren. Bei den 8,7 Millionen allein stehenden Frauen
ergab sich dagegen ein anderes Bild: 35% dieser Frauen waren ledig, aber knapp die Hälfte (46%) war verwitwet (Männer: 12%).
Diese Ergebnisse sind unter anderem vor dem Hintergrund einer höheren Lebenserwartung von Frauen zu sehen.
Zu den Alleinstehenden zählen im Mikrozensus, der größten jährlichen Haushaltsbefragung in Europa, alle Personen, die ohne
Ehe-/Lebenspartner(in) und ohne Kinder in einem Ein- oder Mehrpersonenhaushalt leben.
Weitere 19% der allein stehenden Männer waren geschieden und 7% verheiratet getrennt lebend (allein stehende Frauen: 16%
beziehungsweise 3%). Insgesamt machten Alleinstehende (Männer und Frauen) im Jahr 2005 ein Fünftel (19%) der Bevölkerung
Deutschlands aus.
Weitere Auskünfte gibt: Zweigstelle Bonn - www.destatis.de
Julia Weinmann, E-Mail: mikrozensus[@]destatis.de
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dem Bereich Wirtschaft finden Sie im Glossar, an dessen Vervollkommung wir
arbeiten.
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