Prominente Unterstützung für den Erhalt der Lacomaer Teichlandschaft und gegen Vattenfalls Tagebaupläne
02.11.2006 - Die Umweltorganisationen BUND, Grüne Liga und ROBIN WOOD übergaben der brandenburgischen
Landesregierung heute eine von zahlreichen Prominenten unterzeichnete Resolution gegen die geplante Abbaggerung der Lacomaer
Teiche. Die UmweltschützerInnen stellten 170 Kreuze vor die Potsdamer Staatskanzlei, jedes Kreuz symbolisiert eine durch den
Braunkohletagebau bedrohte Tier- oder Pflanzenart in der Lacomaer Teichlandschaft.
Die UnterzeichnerInnen der Resolution vertreten die Auffassung: "Die geplante Inanspruchnahme durch den Tagebau
Cottbus-Nord ist naturschutzfachlich nicht vertretbar und energiewirtschaftlich nicht notwendig. Ich fordere die Landesregierung
(...) auf, den von Vattenfall gestellten Planfeststellungsantrag auf Zerstörung der Lacomaer Teichlandschaft abzulehnen. Bis zu
einer endgültigen Entscheidung über deren Zukunft sollen alle Maßnahmen unterlassen werden, die ihrer Zerstörung oder deren
Vorbereitung dienen."
Unter den ca. 3000 UnterzeichnerInnen sind 56 MdB's, sowie namhafte Politiker quer durch alle Fraktionen wie z.B. Monika
Griefahn (SPD), Renate Kühnast (B90/Grüne), Lothar Bisky (Linkspartei), Joseph Göppel (CSU), sowie ein Vielzahl bekannter
Prominenter wie Manfred Krug (Schauspieler), Prof. Michael Succow (alternativer Nobelpreis) Gerhard Schöne (Sänger) und Peter
Sodann (Schauspieler).
Die Lacomaer Teichlandschaft nördlich von Cottbus im Südosten Brandenburgs gehört zu den ökologisch wertvollsten
Landschaften der Region. Sie wurde daher schon im Jahr 1968 als Landschaftsschutzgebiet (LSG) ausgewiesen und aufgrund ihrer
überregionalen Bedeutung im Jahr 2004 als Schutzgebiet mit europäischer Bedeutung (FFH-Gebiet) an die EU-Kommission gemeldet.
Doch noch in diesem Jahr soll nach dem Willen von Vattenfall mit ihrer Zerstörung begonnen werden, damit der kleinste
ostdeutsche Braunkohletagebau in seinem letzten Teilstück noch weitere sieben Jahre betrieben werden kann.
Die deutschlandweite Protestaktion wird von einem Bündnis verschiedener Umweltorganisationen getragen. So protestiert die
Grüne Liga gegen die sinnlose Zerstörung eines der bedeutendsten Naturräume in Brandenburg. Rene Schuster (Grüne Liga)
hierzu: " In den Lacomaer Teichen leben etwa 5000 Individuen der europaweit streng geschützten Rotbauchunke. Die Lacomaer
Teichlandschaft ist für Deutschland eines der größten Vorkommen dieser Art. Keine Ausgleichsmaßnahme könnte diesen Verlust
kompensieren."
Neben dem Artenschutz verweist die Umweltschutzorganisation ROBIN WOOD auf die schädlichen Klimaauswirkungen der
Braunkohleverstromung. "Die Braunkohle ist der klimaschädlichste Energieträger und das Kraftwerk Jänschwalde, in dem die
Braunkohle unter den Lacomaer Teichen verstromt werden soll, gehört zu den uneffizientesten und dreckigsten in ganz Europa. Die
brandenburgische Landesregierung muss verhindern, dass unsere Umwelt und unser Klima zu Gunsten eines Konzerns zerstört werden
darf", so Bettina Dannheim (Energiereferentin von ROBIN WOOD).
Auch der BUND sieht eine ungeheuere Verantwortungslosigkeit der Brandenburger Landesregierung gegenüber den Menschen und deren
Zukunft im eigenen Lande. Dazu Thorben Becker, Energie-Experte des BUND: "Die Brandenburger Landesregierung soll sich
endlich von der Abhängigkeit des Energiekonzerns Vattenfall befreien und die notwendige Energiewende einleiten. Wir wollen mit
unserem Protesten die Landesregierung vor zukünftigen Fehlentscheidungen bewahren."
Quelle im Internet und weitere Informationen unter: www.bund-brandenburg.de
------- Mehr zum Thema Tagebau, Umwelt- und Naturschutz 2006 -------
Neues Schutzgebiet "Bergbaufolgelandschaft Grünhaus" gesichert
Bad Liebenwerda, 03.11.2006 - Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Dietmar Woike (SPD) hat das
Naturschutzgebiet (NSG) "Bergbaufolgelandschaft Grünhaus" bestätigt. Das neue NSG im ehemaligen Braunkohlentagebau
Kleinleipisch umfasst insgesamt 1.800 Hektar und liegt im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft. Woidke: "Die
Rekultivierung ehemaliger Bergbaulandschaften ist und bleibt die wichtigste Herausforderung in der Lausitz, um den Menschen hier
eine wirtschaftliche Perspektive nach der Kohle zu geben. Dass es dennoch sinnvoll sein kann, das eine oder andere Gebiet
komplett der Natur zu überlassen, soll auch das Projekt Grünhaus beweisen. Die Überzeugung, dass auch die natürliche
Wiedergewinnung von Lebensräumen in Bergbaufolgelandschaften ein schutzwürdiger Prozess ist, hat in den letzten Jahren immer
mehr Anhänger gefunden."
Die Landschaft im ehemaligen Braunkohlentagebau ist auf Grund ihrer Großräumigkeit und der zumeist nährstoffarmen Böden
Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Kranich und Seeadler, aber auch seltene Vogelarten wie der Wiedehopf oder
Insekten wie die blauflüglige Ödlandschrecke oder Pflanzen wie das ebensträußige Gipskraut sind hier zu finden.
Das Naturschutzgebiet umfasst Flächen, die der Kohlebagger nicht erreicht hat, auf denen Reste der ursprünglichen Landschaft
aus Wäldern und Mooren erhalten geblieben sind und weitgehend offenen Kippenflächen mit einer neu entstehenden Seenkette. Rohe
Böden als Hinterlassenschaft der Tagebaue werden von Wind und Wetter geformt. Grundwasserstände steigen wieder an und neue
Gewässer entstehen. Mit jeder zurückkehrenden Pflanzenart werden die Lebensgrundlagen für weitere Tierarten gelegt. Diese
Wiederbesiedlung wird wissenschaftlich dokumentiert.
Ein 710 Hektar großes Gebiet wurde als Totalreservat ausgewiesen. Hier wird die Natur ohne Beeinflussung durch den Menschen
sich selbst überlassen. Besucher können das Gebiet außerhalb dieser Zone auf Wegen erkunden. Grünhaus hieß eigentlich eine
kleine Siedlung im Wald, deren Gasthaus "Zum Auerhahn" ältere Einwohner der Region noch als beliebtes Ausflugsziel
kennen.
Quelle im Internet und weitere Informationen unter: www.mluv.brandenburg.de
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