Bündnis Wald sieht keinen Grund zur Entwarnung
13.10.2006 - Der am 10. Oktober 2006 vom Forstminister Christian von Boetticher verkündete Verzicht auf
den Verkauf des Landeswalds bedeutet für das Bündnis Wald und alle an einer gesicherten Zukunft des Landeswaldes
interessierten Bürger keine Entwarnung: Die Landesregierung spielt mit gezinkten Karten, indem sie ihre Privatisierungspläne
über eine Änderung der Organisationsform weiter verfolgt.
So hat das Kabinett beschlossen, den Wald zwar vorerst im Landeseigentum zu belassen, liebäugelt aber mit der Umwandlung der
Landesforst in eine GmbH oder Aktiengesellschaft. Beide Unternehmensmodelle sind strikt privatwirtschaftlich, also rein
gewinnorientiert organisiert. Wie vom Landwirtschaftsminister bereits angekündigt, sollen dafür die vom Landeswald bisher
wahrgenommenen Gemeinwohlbelange abgebaut werden. Auf ausdrücklichen Wunsch des Ministerpräsidenten wird bei der Bildung einer
GmbH auch die Möglichkeit einer privaten Kapitalbeteiligung geprüft.
Diejenigen Konzerne und Bankkonsortien, die auf das Interessenbekundungsverfahren reagiert haben, werden jetzt von der
Landesregierung gebeten, ihre Vorstellungen zur Organisation einer GmbH und ihrer Beteiligung daran zu äußern. Dafür soll der
Landeswald nach Regierungswillen künftig seiner Erholungs-, Naturschutz- und Umweltbildungsleistungen entledigt werden.
Zwar wird auch weiterhin die Möglichkeit einer Errichtung einer Anstalt öffentlichen Rechts geprüft, doch steht dieses Modell
nur ganz unten auf der Liste. Dabei könnte eine "Anstalt Landeswald Schleswig-Holstein" oder eine Optimierung des
bisherigen Landesforstbetriebs wirklich zukunftsweisend sein: Damit ließe sich sowohl wirtschaftlich tragfähig wie auch
gemeinwohlbezogen arbeiten, wie hochkarätige Fachleute dem Land bereits mehrfach attestiert haben.
Ein ausschließlich auf Rendite getrimmtes "Unternehmen Landeswald", wie es GmbH oder Aktiengesellschaft darstellen
würden, wäre jedoch als Kaufobjekt für Rentenfonds oder Zellstoffkonzerne erst richtig interessant. Die gewünschte
Beteiligung privaten Kapitals zeigt überdeutlich, wohin die Reise gehen soll.
Das Bündnis Wald fordert die Landesregierung auf, die Öffentlichkeit nicht länger hinters Licht zu führen. Die
verantwortungslosen Gedankenspiele , in denen leichtfertig die Zukunft unseres Landeswaldes - als Natur-, Kultur- und
Wirtschaftsgut gleichermaßen unverzichtbar - aufs Spiel gesetzt werden, müssen endlich ein Ende finden! Der Landeswald muss,
so die einhellige Meinung nicht nur aller im Bündnis Wald zusammengeschlossenen Verbände, sondern auch des weit überwiegenden
Teils der Bürgerinnen und Bürger dieses Landes, weiterhin alle Funktionen für das Allgemeinwohl erfüllen können.
Quelle im Internet: schleswig-holstein.nabu.de
------- Eine weitere Mitteilung zum Thema Natur und Umwelt 2006
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NABU und LBV küren Turmfalken zum Vogel des Jahres 2007
Lebensraum
für den kleinen Greifvogel in Städten und Dörfern erhalten
Berlin, 13.10.2006 - Der Naturschutzbund NABU und der Landesbund für Vogelschutz (LBV), NABU-Partner in
Bayern, haben heute in Berlin den Turmfalken zum "Vogel des Jahres 2007? gekürt. Der Turmfalke (Falco tinnunculus) ist mit
seinen rund 35 Zentimetern Körpergröße und 75 Zentimetern Flügelspannweite ein kleiner Verwandter des ersten Jahresvogels
überhaupt, dem 1971 gewählten Wanderfalken. Im Gegensatz zum damals vom Aussterben bedrohten Wanderfalken ist der Turmfalke
kein ganz seltener Vogel. Dennoch gehen die Bestandszahlen langsam, aber stetig zurück.
Auch wenn er nicht auf der Roten Liste gefährdeter Arten steht und die Bestände in manchen Regionen stabil geblieben sind, hat
die Zahl der Turmfalken in einigen Teilen Deutschlands in den vergangenen 30 Jahren deutlich abgenommen.
"In Baden-Württemberg ist die Zahl der Brutpaare um mehr als die Hälfte zurückgegangen und in Hamburg,
Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen haben sich die Bestände um mehr als 20 Prozent reduziert", sagte NABU-Vizepräsident
Helmut Opitz. Freie Flächen an den Stadt- und Dorfrändern würden durch Straßen und Neubauten versiegelt, Nistmöglichkeiten
an geeigneten Gebäuden bei Sanierungen häufig verschlossen und Kirchtürme oftmals von außen unzugänglich gemacht. Dem
Turmfalken fehle es zunehmend an Nistplätzen und Nahrungsangebot. Denn auch die offenen Landschaften - sein bevorzugtes
Jagdrevier - würden immer eintöniger. Es fehlen zunehmend Hecken, einzelne Bäume und Pfähle, die der Vogel als Ansitz für
die Jagd nutzt.
"Der Turmfalke steht auch für den Greifvogelschutz. Greifvögel sind zunehmend durch den Einsatz von Pflanzen- und
Insektenschutzmitteln in der Landwirtschaft bedroht", warnte LBV-Vorsitzender Ludwig Sothmann. Als Endglieder in der
Nahrungskette würden sie durch ihre Beute, die sich vom Feld ernährt, regelrecht vergiftet. Eine naturverträgliche
Landwirtschaft mit breiten Acker- und Wegrändern, die ohne Insektizide und Pestizide auskommt, seien wichtige Schutzmaßnahmen
für den Turmfalken und andere Greifvögel.
Eines der wichtigsten Kennzeichen des Turmfalken ist der Rüttelflug. Dabei späht er mit heftigen Flügelschlägen und breit
gefächertem Schwanz in der Luft stehend nach Mäusen, Eidechsen und Insekten, die er im schnellen Stoßflug geschickt erbeutet.
In Deutschland leben knapp 50.000 Turmfalken-Paare. Europaweit gibt es etwa 350.000 Brutpaare. Der Turmfalke ist damit die
häufigste Falkenart in Europa.
Quelle im Internet: www.nabu.de
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Weitere Themen: 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36
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Über das eigentliche Thema können wir auch nur berichten, doch einige Antworten auf häufig gestellte Fragen aus dem großen
Bereich Wissenschaft und Forschung finden Sie unter dem Stichpunkt Glossar,
welches noch erweitert wird.
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