MISEREOR: Hunger als Folge ungerechter sozialer und wirtschaftlicher Strukturen
(Aachen, 13.10.2006) Die Zahl der weltweit Hungernden ist - zehn Jahre nach dem Welternährungsgipfel in
Rom - von 840 auf 852 Millionen gestiegen. Darauf hat das katholische Hilfswerk MISEREOR aus Anlass des Welternährungstages
hingewiesen. "Das UN-Millenniums-Entwicklungsziel, die Zahl der Hungernden bis 2015 wenigstens zu halbieren, rückt in
immer weitere Ferne", sagte MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer.
Sayer wies darauf hin, dass weltweit zwar genügend Nahrungsmittel produziert würden, um die Weltbevölkerung zu ernähren, der
Hunger in erster Linie aber ein Verteilungsproblem sei. Die Armen brauchten Zugang zu Ressourcen und existenzsichernden Böden,
deshalb sei gerade die Entwicklung im ländlichen Raum ein Schlüssel zur Bekämpfung des Hungers. "Hunger ist eine Folge
ungerechter sozialer und wirtschaftlicher Strukturen, die durch die Lieferung von Nahrungsmitteln nicht strukturell beseitigt
werden kann.
"Eine wichtige Maßnahme MISEREORs zur erfolgreichen Hungerbekämpfung sei die Förderung von nachhaltiger
Landwirtschaft, die neben ökologischen Aspekten auch immer eine Produktionssteigerung beinhalte. "2005 zum Beispiel haben
wir in 700 Haushalten in Uganda eine Befragung durchgeführt, die gezeigt hat, dass durch nachhaltige, ökologische
Landwirtschaft in den von uns geförderten Projekten eine substantielle Steigerung des Einkommens und der Eigenversorgung
erreicht werden konnte", erläutete Josef Sayer. "Die positiven Wirkungen der Projektmaßnahmen wären bei den Bauern
allerdings noch viel deutlicher ausgefallen, hätten nationalstaatliche und internationalen Rahmenbedingungen diesen nicht
entgegengewirkt.
Nach wie vor wirken sich die subventionierten Agrarexporte der Industrieländer verheerend aus, da sie durch Dumping die
kleinbäuerlichen Märkte in Entwicklungsländern ruinieren. Umgekehrt stellen die hohen Standards der Industrieländer häufig
Handelsbarrieren dar. Dadurch werden die armen Produzenten in Entwicklungsländern de facto vom Welthandel ausgeschlossen und
ihre Chancen auf ein gesichertes Einkommen verbaut.
Quelle im Internet und weitere Informationen unter: www.misereor.de
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Hunger ist Alltag von Millionen Kindern
Osnabrück, 13.10.2006 - Rund 850 Millionen Menschen weltweit hungern, 90 Prozent von ihnen leben in
Ländern der Dritten Welt. Jährlich sterben rund elf Millionen Kinder unter fünf Jahren an den Folgen vermeidbarer Krankheiten
wie Durchfall und Infektionen. Darauf verweist das entwicklungspolitische Kinderhilfswerk terre des hommes anlässlich des
bevorstehenden Welternährungstages.
»Hunger und Unterernährung haben in der Regel politische Ursachen wie Kriege, Vertreibungen, Ausgrenzung von Menschen oder
ungerechte Wirtschaftsbeziehungen«, so Wolf-Christian Ramm, Pressesprecher von terre des hommes. »Es mangelt deshalb nicht an
Absichtserklärungen, sondern am politischen Willen, den Hunger weltweit zu bekämpfen.« Die UN-Kinderrechtskonvention
verpflichtet in Artikel 24 ihre Unterzeichnerstaaten, für die Gesundheit und Ernährung der Kinder zu sorgen. Mit den
Millenniumszielen aus dem Jahr 2000 hat sich die internationale Gemeinschaft dazu bekannt, den Anteil der Hungernden weltweit
bis 2015 zu halbieren. Bisher sind keine Anzeichen erkennbar, dass dieses Ziel erreicht werden kann.
terre des hommes unterstützt weltweit Projekte, in denen Kinder mit sauberem Trinkwasser und gesunder Nahrung versorgt werden.
»Wir fördern afrikanische Familien bei der Zubereitung proteinreicher und gesunder Nahrung und setzen uns für Flüchtlinge in
Asien ein, denen das Recht auf einen Zugang zu sauberem Trinkwasser verweigert wird«, so Ramm. Ziel von terre des hommes sei es
dabei, die Betroffenen in die Lage zu versetzen, sich selbst und ihre Gemeinschaften zu ernähren und die politischen Ursachen
von Hunger und Mangel zu bekämpfen.
Quelle im Internet und weitere Informationen: terre des hommes - www.tdh.de
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