82 Prozent des nutzbaren Holzzuwachses im Wald wurden 2004 eingeschlagen
WIESBADEN, 06. Juli 2006 - Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, ist der Holzeinschlag in Deutschland
im Jahr 2004 durch Zuwachs mehr als ausgeglichen worden. Der Wald wird also auf nachhaltige Weise genutzt: Nach Ergebnissen der
Waldgesamtrechnung wurden 82% (35,4 Millionen Tonnen) der Menge des nutzbaren Holzzuwachses des Jahres 2004 eingeschlagen.
Mit 70% (24,7 Millionen Tonnen) wurde der größte Teil des Einschlages im Holzgewerbe weiterverarbeitet, und zwar zu Bauholz,
Verpackungsmitteln, Lagerbehältern oder anderen Holzwaren. 21% des Holzeinschlags (7,5 Millionen Tonnen) wurden als Brennholz
verwertet, die verbleibenden 9% (3,3 Millionen Tonnen) gingen in die Zellstoffindustrie. Die Verwendung von Rohholz spielt dort
nur eine untergeordnete Rolle, da der Hauptrohstoff mit einem Anteil von 73% Altpapier ist. Dieses stammt wiederum zu 92% aus
dem Recycling. Zur Verringerung des Verbrauchs von Holz trägt auch die Weiterverarbeitung von Altholz bei, etwa zur Herstellung
von Spanplatten im Holzgewerbe oder zur Wärmeerzeugung.
Die Menge des im deutschen Wald geschlagenen Holzes (zuzüglich Altpapier und Altholz) entspricht in etwa den im Inland
verwendeten Mengen an Holzprodukten (Brennholz, Schnittholz, Holzwerkstoffe, andere Holzprodukte und Papier). Allerdings wird
nicht der gesamte heimische Holzeinschlag auch im Inland verarbeitet oder verwertet, sondern teilweise exportiert. Die
exportierten Mengen an Holz und Holzprodukten sind insgesamt jedoch ähnlich groß wie die eingeführten Mengen. Auch bei den
einzelnen Produkten der Weiterverarbeitung von Holz liegen Ein- und Ausfuhren meist in der gleichen Größenordnung. Lediglich
beim Zellstoff ist der Import deutlich höher als der Export: Der Bedarf der deutschen Papierindustrie an Zellstoff wird zu gut
einem Viertel aus dem Ausland gedeckt.
Wie die aktuellsten vorliegenden Zahlen aus dem Jahr 2003 zeigen, liefert die Forstwirtschaft mit 0,1% nur einen geringen
Beitrag zur Bruttowertschöpfung der Gesamtwirtschaft. Bezieht man jedoch die Wertschöpfung der nachgelagerten Bereiche
(Holzgewerbe, Papiererzeugung, Möbelherstellung) mit ein, so erhöht sich der Anteil auf rund 2,5%.
Die Ergebnisse wurden in Zusammenarbeit mit der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft ermittelt. Weitere
Resultate der Waldgesamtrechnung, zum Beispiel zu Waldflächen, Holzvorräten, ökonomischen Daten, Holzaufkommens- und
Verwendungsbilanzen, Kohlenstoffbilanzen oder Waldschäden können einem Projektbericht zur Waldgesamtrechnung Waldgesamtrechnung
(PDF) und einer zusammenfassenden Darstellung der Ergebnisse WGR Ergebnisse und Tabellen (PDF)
entnommen werden.
Weitere Auskünfte gibt:
Regina Hoffmann-Müller,
Telefon: (0611) 75-2676,
E-Mail: regina.hoffmann-mueller[@]destatis.de
Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland
------- Mehr zum Thema Holzeinschlag und Waldvernichtung 2005 -------
Völlig anders sieht es hingegen in weiten Teilen der Welt mit der Waldvernichtung durch illegalen
Holzeinschlag aus. So schreitet die Vernichtung von Regenwäldern nahezu ungebremst voran, einhergehend mit einem unaufhaltsamen
Artensterben und klimatischen Katastrophen. Wie hoch dabei allein der illegale Holzeinschlag in Teilen unserer Welt ist, wird
auch aus dieser nachfolgenden Pressemitteilung aus dem Jahre 2005 ersichtlich.
Vermarktung von illegal geschlagenem Holz stoppen
Berlin,
19.04.2005 - Bundesumweltminister Jürgen Trittin will mit einem Urwaldschutzgesetz die Vermarktung von illegal geschlagenem
Tropenholz stoppen. "Die Lage der Urwälder ist so dramatisch, dass wir alle es uns nicht leisten können, die Chance für
wirksame Rettungsmaßnahmen leichtfertig zu verspielen", sagte Trittin heute zur Vorstellung des Gesetzentwurfs in Berlin.
Mit dem Gesetz sollen Besitz und Vermarktung von Holz, das in Urwäldern illegal eingeschlagen wurde, sowie der daraus
hergestellten Produkte verboten werden.
Die Folgen der Waldvernichtung für die Natur sind verheerend. In besonderem Maße betroffen sind auch die Menschen, die in und
mit diesen Urwäldern leben. "Ein besonderes Anliegen ist es mir, an die Menschen zu denken, die bedroht oder sogar
ermordet wurden, weil sie sich für den Erhalt der Urwälder und gegen illegale Machenschaften einsetzen", sagte Trittin.
Obwohl die Bedrohungen für die Wälder und ihre biologische Vielfalt allgemein bekannt sind und eine hohe öffentliche
Aufmerksamkeit genießen, setzt sich der Waldverlust nahezu ungebremst fort. Eine wesentliche Ursache ist der illegale
Holzeinschlag. Über dessen Ausmaß liegen naturgemäß nur Schätzungen vor. Danach beträgt der illegale Holzeinschlag
beispielsweise in Brasilien 80 Prozent, in Indonesien 73 Prozent und in Russland 20 bis 30 Prozent.
Der vorgelegte Gesetzentwurf räumt dem Holzhandel und anderen Betroffenen bewusst ein großes Maß an Flexibilität ein, um das
Gesetz wirtschaftlich effizient umzusetzen. Ohne den mit einem Nachweissystem vom Einschlag bis zum Verkauf in Deutschland
verbundenen Aufwand gehe es aber nicht, betonte der Bundesumweltminister. Er forderte Umwelt- und Wirtschaftsverbände zur
Unterstützung des Gesetzesvorhabens auf. "Wer mehr als nur ein paar Lippenbekenntnisse für die Urwälder übrig hat und
ernsthaft gegen illegalen Holzeinschlag vorgehen will, der kann die Notwendigkeit eines Nachweissystems nicht in Abrede
stellen", sagte Trittin.
Quelle: www.bmu.de
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Seiten zum Thema:
» Holzprodukte ohne Reue
»
Zum Tag der Tropenwälder
» Schüler schützen Regenwälder
» EU forciert den Kahlschlag der Regenwälder
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