Online-Fundus für Berlin-Liebhaber und Historiker: 1.000 Fotos mit Berlin-Ansichten aus dem 19. Jahrhundert recherchierbar
Berlin, 09. Juni 2006 - Rund 1.000 Fotos von Berliner Straßen, Plätzen, Bauten und Denkmalen aus der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, aufgenommen überwiegend vom Hoffotografen Friedrich Albert Schwartz, sind jetzt online
recherchierbar. Zum 100. Todestag des Fotografen schaltete die Kartenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin die Datenbank
"Berlin-Ansichten" frei, in welcher die Fotos mit allen bekannten Daten nachgewiesen sind. Über 200 dieser Fotos
wurden für die Präsentation in der Datenbank digitalisiert und können sofort betrachtet werden. In einer Linkliste sind die
Berliner Institutionen aufgeführt, welche ebenfalls bedeutende Foto- und Kartenbestände zur Geschichte der Stadt besitzen.
1887 erwarb die Königliche Bibliothek - heute Staatsbibliothek zu Berlin - ca. 200 Abzüge direkt vom Künstler, durch spätere
Ergänzungen wuchs die Sammlung Schwartz auf heute rund 1.000 Fotografien an. Besonders interessante Fotos dieser Sammlung,
darunter der Blick vom Turm des Französischen Doms auf den Gendarmenmarkt und das Schloss, Aufnahmen von der Anlage des
Schillerparks im Wedding sowie von den letzten Windmühlen auf dem Prenzlauer Berg und den Wassermühlen an der Panke, auch
Fotos vom Bau der Stadtbahn sind in einer Kabinettausstellung in den Räumen der Kartenabteilung Unter den Linden 8 bis Ende
September zu sehen; geöffnet ist die Kartenabteilung montags, mittwochs und freitags 9 - 17 Uhr, dienstags und donnerstags 9 -
19 Uhr.
Weitere Infos unter: berlinansichten.staatsbibliothek-berlin.de
Foto: Kavalierbrücke mit Schlossapotheke - staatsbibliothek-berlin.de - Ehem. Alt-Berlin. Das alte
Berliner Rathaus mit Gerichtslaube (1871 für den Neubau des Berliner Rathauses abgetragen), im Vordergrund einer der ersten
Litfasssäulen. Aufnahme um 1865.
------- Mehr zum Thema Sachfotografie 2006 -------
Ausstellung vom 7. Juli bis 26. August 2006
Berlin, 22. Juni 2006 - Im Jahr 1999 gelingt dem Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz die Übernahme des
Nachlasses eines der bedeutendsten deutschen Sach- und Werbefotografen des 20. Jahrhunderts, Willi Moegle. Rund 55.000
Schwarzweiß-Negative, 25.000 Vintage Prints, nahezu 5.000 Farbaufnahmen, Fotoliteratur und Kameras sind enthalten. In
Kooperation mit dem Institut für angewandte Kunst- und Bildwissenschaft der Bergischen Universität Wuppertal und dem
Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz zeigt die Staatsbibliothek zu Berlin rund 90 dieser Fotografien.
Willi Moegle (1897-1989) studierte ab 1919 zunächst an der Kunstgewerbeschule in Stuttgart, musste sein Studium jedoch drei
Jahre später aufgrund fehlender finanzieller Mittel aufgeben. Als Autodidakt verdiente er sich nunmehr mit fotografischen
Dokumentationen für das Landesamt für Denkmalpflege seinen Unterhalt. Der Auftrag eines amerikanischen Historikers 1927
verhalf ihm schließlich zur Selbständigkeit; Moegle eröffnete ein eigenes Atelier.
Vor allem durch seine vom Bauhaus
inspirierten Aufnahmen konnte er sich als weithin gefragter Fotograf etablieren. Seine eigentliche Karriere begann jedoch
unmittelbar nach dem Krieg: Schwerpunkt seiner Tätigkeit wurden werbliche Sachaufnahmen, welche vorrangig im Auftrag von
Porzellan- und Glasherstellern sowie Möbelfirmen entstanden. "Ich bin vom Einfachen begeistert, das am schwersten
herzustellen, aber am schönsten ist", sagte Moegle 1985 in einem Interview.
Die Ausstellung in der Staatsbibliothek zu
Berlin präsentiert sieben Wochen lang Fotografien von Gebrauchsgegenständen aus den 50er und 60er Jahren, Sachaufnahmen, die
ein Dokument deutscher Designgeschichte darstellen: Porzellan, Glas, Besteck, Möbel, Industrieprodukte. Ergänzt ist die
Werkschau um ausgewählte freie Arbeiten, Reisenotizen zumeist.
Sachfotografie entwickelte sich Anfang des 20. Jahrhunderts. In den USA ist sie mit dem Begriff "straight photography"
("direkte" oder "unmittelbare" Fotografie), in Deutschland mit der Fotografie der Neuen Sachlichkeit
verbunden. Im bewussten Gegensatz zur Kunstfotografie, die gezielt die Ausdrucksmittel und Effekte der zeitgleichen bildenden
Kunst nachzuahmen suchte, ging es der Sachfotografie vielmehr um nüchternes Erfassen, um fotografischen Realismus und
Dokumentation. In diesem Zusammenhang spielte das Sujet eine besondere Rolle: die "toten Dinge", das technische Objekt
und die Maschine, das industrial design.
Willi Moegle stand zeit seines Lebens dem Deutschen Werkbund nahe, später dem Rat
für Formgebung. Er übernahm die ästhetischen Leitbilder beider Institutionen: das der sachlich-soliden Werkform und das der
"Guten Form".
Werkbundkonforme Werbung war sachlich informierend. Sie wollte überzeugen, nicht überreden. Moegles
Sachaufnahmen bestechen durch ihr Vermögen, mit einfachsten fotografischen Mitteln über die kühl-präzise Dokumentation des
Dinglichen hinaus den sinnlichen Reiz der Materialität sprechen zu lassen.
Die Ausstellung "Willi Moegle. Die Sachfotografie" geht zurück auf die vom Institut für angewandte Kunst- und
Bildwissenschaft der Bergischen Universität Wuppertal konzipierte gleichnamige Ausstellung und verknüpft diese mit rund 40
Arbeiten aus dem beim Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz gepflegten Nachlass.
In der Ausstellung erhältlich:
Katalog "Willi Moegle. Die
Sachfotografie"
von Gerda Breuer, erschienen 2004 im Hatje Cantz Verlag
191 Seiten, ca. 100 Abbildungen, 39,80
Euro
Ausstellung vom 7. Juli bis 26. August 2006
Staatsbibliothek zu Berlin -
Preußischer Kulturbesitz
Haus Potsdamer Straße 33 | 10785 Berlin
Mo - Sa. 11.00 - 18.00 Uhr; Sonn- und feiertags
geschlossen, Eintritt frei
Quelle: staatsbibliothek-berlin.de
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Weitere Themen: 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20
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Wort Makrofotografie, was ist eine Makroaufnahme, oder welche Bedeutung hat die Tiefenschärfe und die Farbtemperatur? Einige
Antworten auf interessierende Fragen aus dem großen Bereich der Fotografie finden Sie in der Rubrik "Foto Spezial", an deren Erweiterung und Ausbau wir stetig arbeiten.
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