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WISSENSCHAFT, PLANUNG, VERTREIBUNG


Ausstellung und Mahnmal

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft und ihre Vergangenheit

Ausstellung und Mahnmal erinnern an die Verstrickungen der Wissenschaft in die Machenschaften der Nationalsozialisten

7. September 2006 - Im Juni 1942 übergab der Berliner Agrarwissenschaftler Prof. Konrad Meyer den Nationalsozialisten eine als "Generalplan Ost" bekannt gewordene Denkschrift zur "Germanisierung" der Ostgebiete. Der Plan sah vor, innerhalb von 25 Jahren fast fünf Millionen Deutsche im annektierten Polen und im Westteil der eroberten Sowjetunion anzusiedeln. Millionen slawischer und jüdischer Bewohner dieser Region sollten versklavt, vertrieben und ermordet werden. Die Pläne der Nationalsozialisten waren bezeichnend für den verbrecherischen Charakter ihrer Politik. Zugleich belegen sie die Skrupellosigkeit der daran beteiligten Experten, deren Arbeiten von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in beträchtlichem Umfang finanziert wurden.

Unter dem Titel "Wissenschaft, Planung, Vertreibung - Der Generalplan Ost der Nationalsozialisten" zeigt die Deutsche Forschungsgemeinschaft vom 28. September bis 27. Oktober 2006 im Wissenschaftszentrum Bonn eine Ausstellung, die von der engen Verbindung akademischer Forschung, rationaler Planung und Forschungsförderung im Dienste der nationalsozialistischen Eroberungs- und Vernichtungspolitik berichtet. In drei Abteilungen skizziert die Ausstellung die Vorgeschichte des Generalplans Ost, beleuchtet die Rolle der Wissenschaft sowie die Planungen für eine ethnische Neuordnung Osteuropas während des Zweiten Weltkriegs und wirft einen Blick auf die Realitäten von Umsiedlung, Vertreibung und Völkermord zwischen 1939 und 1945. Zur Ausstellung erscheint ein kostenloser Katalog.

Zur Aufarbeitung ihrer Geschichte hat die DFG eine Forschungsgruppe unter Leitung der Historiker Prof. Rüdiger vom Bruch (Berlin) und Prof. Ulrich Herbert (Freiburg) eingerichtet, deren Ziel es unter anderem ist, die Rolle der Deutschen Forschungsgemeinschaft während der Zeit des Nationalsozialismus aufzuklären. Die von Dr. Isabel Heinemann, PD Dr. Willi Oberkrome, Dr. Sabine Schleiermacher und Prof. Patrick Wagner wissenschaftlich ausgearbeitete Ausstellung ist ein Teil dieser Bemühungen, die zugleich einen Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert leisten will.

Die Ausstellung wird am 27. September um 18 Uhr von DFG-Präsident Prof. Ernst-Ludwig Winnacker eröffnet. Isabel Heinemann wird in ihrer Einführung über die wissenschaftliche Fundierung nationalsozialistischer Umsiedlungspolitik sprechen. Der Präsident der Berliner Humboldt-Universität, Prof. Christoph Markschies, spricht zum Thema "Die Universitäten und ihre nationalsozialistische Vergangenheit - Von den Chancen eines neuen Umgangs mit Geschichte". Am gleichen Tag wird die Deutsche Forschungsgemeinschaft in den Außenanlagen ihrer Bonner Geschäftsstelle ein Mahnmal einweihen, das an die Verstrickungen der DFG in die Machenschaften der Nationalsozialisten erinnert. Das aus zwei Glasstelen bestehende Mahnmal zeigt im Faksimile zwei Texte. Auf einer Stele wird ein Schreiben aus den Akten der Deutschen Forschungsgemeinschaft wiedergegeben, in dem der Berliner Anthropologe Otmar Freiherr von Verschuer der Geschäftsstelle im Frühjahr 1944 mitteilt, dass von nun an Josef Mengele als Lagerarzt von Auschwitz an seinem von der DFG geförderten Vorhaben mitwirke. Die zweite Stele zeigt einen handschriftlichen Text, den der deutsch-amerikanische Historiker Prof. Fritz Stern für dieses Mahnmal niedergeschrieben hat. Die Zeilen entstammen seiner biographischen Skizze über den Mediziner und Nobelpreisträger Paul Ehrlich. Darin weist Stern auf die Beteiligung der deutschen Wissenschaft an den Verbrechen der Nationalsozialisten hin, räumt ihr aber eine zweite Chance in einem vereinten Europa ein. Neben DFG-Präsident Winnacker wird auch Fritz Stern im Rahmen der Feierstunde sprechen. Texte von Sophie Scholl, vorgetragen von der Schauspielerin Susanne Seidler, sowie Klarinettenspiel von Thilo Fahrner umrahmen die Feierlichkeiten.

Weiterführende Informationen

"WISSENSCHAFT, PLANUNG, VERTREIBUNG - Der Generalplan Ost der Nationalsozialisten", eine Ausstellung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, vom 28. September bis 27. Oktober 2006 im Foyer des Wissenschaftszentrums Bonn, Ahrstraße 45, Bonn-Bad Godesberg, montags bis freitags 9 bis 19 Uhr, Eintritt frei, U-Bahn-Linien 16, 63 und 67 bis Station "Hochkreuz", Bus 610 bis "Kennedyallee", Bus 614/623 bis "Deutsche Forschungsgemeinschaft".

Quelle im Internet und weitere Informationen: www.dfg.de

-------- Weitere Mitteilungen zum Thema Ausstellungen 2006 --------
 

Fachausstellung für Land- und Forstwirtschaft

Leistungsschau der Universität Hohenheim auf dem Landwirtschaftlichen Hauptfest

18.09.2006 - Deutschlands führende Universität in Agrarwissenschaften präsentiert Forschungsergebnisse und Studienmöglichkeiten auf der größten Fachausstellung Süddeutschlands in Stuttgart, Cannstatter Wasen, vom 23. September - 01. Oktober 2006

Mit Sonderschauen, Gesprächsforen und dem Schwerpunkt "Erneuerbare Energien" präsentiert sich die Universität Hohenheim als Forschungsplattform, die die wissenschaftlichen Aktivitäten in Baden-Württemberg zu diesem Zukunftsthema bündelt. Daneben bietet die Hochschule Vorführungen, Schaustücke und Beratungen über Tierhaltung und Bienenzucht sowie über Futtermittel und Giftpflanzen. Schüler, die sich für Zukunftsberufe im Bereich der Agrarwissenschaft interessieren, finden vor Ort eine ausführliche Studienberatung über die sechs deutschen und internationalen Masterstudiengänge an der Universität Hohenheim.

Etwas ganz Besonderes bietet die Sonderschau des Ministeriums für Ernährung und Ländlicher Raum in Halle 12 zur Thematik: "Erneuerbare Energien", an der die Landesanstalt für Landwirtschaftliches Maschinen- und Bauwesen den Bereich Energiepflanzen und Technik abdeckt: "Unter anderem bauen wir ein riesiges Blockheizkraftwerk mit 350 KW Leistung auf", sagt Dr. Hans Oechsner, einer der Experten für Energie aus Biomasse der Universität Hohenheim. Weitere Ausstellungsstücke sind eine Laborbiogasanlage, ein Mischer, der Pflanzen für die Biogasanlage aufbereitet und ein Stirlingmotor - natürlich betrieben mit Biogas. Das Modell der Biogasanlage, die an der Versuchsstation "Unterer Lindenhof" in Kürze in Natura gebaut wird, erlaubt einen Blick in die nahe Zukunft.

Zum Thema Rapsöl als Treibstoff stellt die Universität Hohenheim Ausstellungsstücke wie einen Rapsöl-Schlepper und einen Rapsöl-PKW. Bei laufendem Betrieb erleben die Besucher eine Rapsölpresse, eine Filteranlage, um das Pflanzenöl zu reinigen, ein Blockheizwerk, das mit Pflanzenöl Wärme und Strom erzeugt und eine Brennstofforgel, die zeigt, wie viel Biobrennstoff und -volumen nötig ist, um einen Liter Heizöl zu ersetzen.

Im Podiumsplenum stellen sich Fachleute Interviews und klären anfallende Fragen. Die Tagung "Dezentrale Pflanzenölnutzung - Chance für die Landwirtschaft" in der Hans-Martin-Schleyer-Halle richtet sich an Landwirte, Hersteller und Betreiber von Pflanzenölanlagen, Ingenieure, (Kommunal-)Politiker und interessierte Bürger.

Über beispielhafte Lösungen für Rindviehhaltung in kleinen Beständen oder über verschiedene Schweinemastverfahren mit hoher Verbraucherakzeptanz informiert das Institut für Agrartechnik der Universität Hohenheim zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Landtechnik und Ländliches Bauwesen und präsentiert weitere Forschungsergebnisse aus der Verfahrenstechnik der Tierhaltungssysteme.

Über Futtermittel und deren Qualitätssicherung berät die Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie. "Wir zeigen ausgewählte Präparate aus der Futtermitteluntersuchung", sagt Prof. Dr. Hans Schenkel, Leiter der Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie. "Neben einem Herbar mit Giftpflanzen speziell für die Pferdefütterung und einer Präsentation von Futtermitteln aus der Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe bieten wir Kurzvorträge zu Silagebewertung, mikroskopische Futtermitteluntersuchung, Giftpflanzen in der Pferdefütterung, Qualität des Tränkewassers, Mykotoxine im Futter und zur Futtermittelhygiene".

Lebende Bienen schwirren derweil am Stand der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim im Kleintierzelt. "Bei uns sehen die Besucher eine Schauwabe mit Bienenkönigin, Brut und Arbeiterinnen, Wespen- und Hornissennester - leer natürlich - Wildbienennisthilfen sowie moderne und historische Beuten", sagt Anstaltsleiter Dr. Peter Rosenkranz. Am Anatomietisch können die Besucher den Körperbau der Bienen durch ein Mikroskop betrachten.

Dass das Agrarstudium heute noch weltweit Chancen bietet, belegt die Universität Hohenheim mit ihrer Studienberatung und Informationsständen zu ihren sechs Masterstudiengängen mit fünf Vertiefungsrichtungen in Halle 1. "Dabei zeigen wir vor allem auch die Vielfalt der möglichen Berufsfelder, in denen unsere Absolventen Arbeit finden - vom Management in internationalen Organisationen wie der UN bis zum internationalen Wachstumsmarkt für ökologische Nahrungsmittelproduktion, die ein sehr hohes Ausbildungsniveau verlangt", erklärt Prof. Dr. Stefan Dabbert, Dekan der Fakultät Agrarwissenschaften der Universität Hohenheim.

Hintergrund:

Insgesamt engagieren sich sechs Einrichtungen aus dem Bereich Agrarwissenschaften der Universität Hohenheim. Dazu gehören die agrarwissenschaftliche Studienberatung, das Institut für Agrartechnik, die Landesanstalt für Landwirtschaftliches Maschinen- und Bauwesen, die Landesanstalt für Bienenkunde, die Arbeitsgemeinschaft Landtechnik und Ländliches Bauwesen Baden-Württemberg (ALB) e.V. und die Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie. Die Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie hat zusammen mit dem Bildungs- und Wissenszentrum Aulendorf (Viehhaltung, Grünlandwirtschaft, Wild, Fischerei) des Ministeriums Ländlicher Raum Baden-Württemberg (MLR) und den Beratungsdiensten für Milchviehhaltung einen Gemeinschaftsstand, in dem auch die Landesanstalt für Schweinezucht und der Schweineberatungsdienst integriert ist.

Quelle im Internet und weitere Informationen: www.uni-hohenheim.de


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Weitere Themen: 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73

Hinweise zur Ausstellung:

» Kartographie und Kunst als bunte Klimazeugen (bis 6. Oktober 2006)

Sie haben einige Fragen zum Thema "Wissenschaft" oder zum Thema "Land- und Forstwirtschaft" oder Sie möchten wissen, was bedeutet das Wort Photovoltaik, was sind Gene oder was versteht man unter Grundlagenforschung? Einige Antworten auf häufig gestellte Fragen aus dem großen Bereich Wissenschaft und Forschung finden Sie unter dem Stichpunkt Glossar, welches stetig erweitert wird.