Internet-Netzwerk für alternative Wohnformen
23. August 2006 - Alt werden ohne dabei alt auszusehen - wer heute schon an morgen denkt, hat nicht
immer rosige Zukunftsvorstellungen. Lediglich 17 Prozent der über 65-jährigen Deutschen können sich laut einer Umfrage
vorstellen, den Lebensabend in einem Pflegeheim zu verbringen.
Die Firma NetWerk GmbH aus Balingen hat jetzt ein in Deutschland einzigartiges Netzwerk für Menschen geschaffen, die ihre
dritte Lebensphase aktiv in die Hand nehmen möchten. Die Online-Kontaktbörse von www.neue-wohnformen.de gibt eine
strukturierte Übersicht im derzeit schnell wachsenden und unübersichtlichen Markt alternativer Wohnformen, sei es eine
Senioren-WG, betreutes Wohnen, Seniorenresidenz oder komplett selbst arrangierte Lebensentwürfe. Dies können beispielsweise
Kommunen, Wohnen mit Tieren, Mehrgenerationenwohnen und vieles mehr sein.
Nach der Registrierung stehen dem Nutzer zahlreiche Möglichkeiten offen, seinen Wohnwunsch oder sein Wohnprojekt detailliert zu
beschreiben. Die erfassten Informationen werden mit den Daten bereits erfasster Wohnwünsche bzw. Wohnprojekte automatisch
abgeglichen. Somit erhält der Anwender umgehend eine Zusammenfassung der Kontakte, die zu seinen individuellen Vorstellungen
passen.
Erfahrungsberichte zu alternativen Wohnformen, eine Liste bundesweiter Beratungsstellen, Fachbeiträge, Veranstaltungstipps und
ein Downloadangebot ergänzen das umfangreiche Portal.
Weitere Informationen sowie kostenloses Fotomaterial gibt es im Pressecenter unter: www.neue-wohnformen.de
----------- Mehr zum Thema Betreutes Wohnen -------------
Mehr behinderten Menschen die selbstständige Lebensführung ermöglichen
Landschaftsverbände und Freie Wohlfahrtspflege schließen bundesweit einmalige Vereinbarung,
"Betreutes Wohnen statt Heim": Mehr Menschen mit Behinderungen die selbstständige Lebensführung ermöglichen
Düsseldorf, 08.05.2006- Die beiden Landschaftsverbände und die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrt in NRW haben sich darauf
geeinigt, dass bis 2009 rund 3.500 mehr behinderte Menschen als bisher in der eigenen Wohnung statt im Heim leben. Durch die
bundesweit einmalige Regelung werde ihnen ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht, hieß es am Dienstag (9. Mai) in Düsseldorf.
Gleichzeitig seien durch die vereinbarte bessere Steuerung der Behindertenhilfe Einsparungen von zirka 50 Millionen Euro im Jahr
für beide Landschaftsverbände möglich. 2000 frei werdende Heimplätze sollen abgebaut werden, kündigten die Verbandsspitzen
zudem an.
In Nordrhein-Westfalen leben rund 17.700 Menschen mit ambulanter Betreuung selbständig "in eigenen vier Wänden",
40.000 Menschen mit Behinderungen dagegen leben in Heimen, die die Mitglieder der
Landesarbeitsgemeinschaft der Freien
Wohlfahrtspflege (LAG FW NRW) betreiben. Neun Prozent der betroffenen Menschen sollen bis Ende 2008, der Laufzeit der
Vereinbarung, aus einem Heim in eine eigene Wohnung oder in eine Wohngemeinschaft wechseln. Außerdem könne die neue Regelung
den vorerst noch anhaltenden Anstieg der Fälle in den Jahren 2006 bis 2008 auffangen helfen.
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und der Landschaftsverband Rheinland (LVR) geben pro Jahr im Rahmen der Sozialhilfe
zirka 1,8 Milliarden Euro an Eingliederungshilfe für das Wohnen behinderter Menschen aus. Nach der Vereinbarung werden die
Vergütungen, die die Landschaftsverbände für das Wohnen zahlen, eingefroren. Heime, die Plätze abbauen, werden aber mit
erfolgsabhängigen Sonderzahlungen belohnt. Ein Platz im Heim kostet in NRW pro Tag durchschnittlich 100 Euro, die Betreuung im
Ambulant Betreuten Wohnen ist dagegen um 30 bis 50 Prozent kostengünstiger.
"Wir wollen noch stärker umsteuern - Menschen mit Behinderungen sollen selbstbestimmter im eigenen Zuhause leben, wann
immer das geht. Gleichzeitig muss die öffentliche Hand sparen wo es geht", so LWL-Direktor Wolfgang Schäfer.
Schäfer betonte, dass nach der Vereinbarung weder die Qualität der Betreuung leiden werde noch jemand gezwungen werde, aus dem
Heim auszuziehen. Schäfer erläuterte, dass die Vereinbarung durch den vereinbarten Abbau der Plätze die Landschaftsverbände
ab 2009 um jährlich zirka 50 Millionen Euro entlaste, wenn alle Ziele erreicht würden.
Der Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege Nordrhein-Westfalen, Dr. Uwe Becker dazu: "Diese wichtige Vereinbarung wurde
erreicht, weil unseren Verbänden mit den beiden Landschaftsverbänden zwei kompetente überregionale Partner gegenüber saßen.
In Einzelverhandlungen mit mehr als 50 Städten und Kreisen wäre eine solche überregionale Einigung wohl kaum möglich
gewesen. Wir werden die Übergänge zwischen stationären und ambulanten Wohnformen flexibel gestalten. Gleichzeitig werden die
Rahmenbedingungen im Ambulant Betreuten Wohnen verbessert und entbürokratisiert. Und: Wir gewinnen Zeit, die behinderten
Menschen und ihre Angehörigen auf diese Entwicklung vorzubereiten. Mit der nunmehr unterschriebenen Vereinbarung ist uns
beinahe die Quadratur des Kreises gelungen."
LVR-Direktor Udo Molsberger: "Dieser weitreichende Vertragsabschluss zwischen der öffentlichen Hand und den Verbänden der
Freien Wohlfahrtspflege hat eine Pilotfunktion für ganz Deutschland. Zum ersten Mal vereinbaren die Verbände der Einrichtungen
und wir als Kostenträger, den Paradigmenwechsel "ambulant vor stationär" konkret umzusetzen, also die Förderung des
selbstbestimmten Lebens von Menschen mit Behinderung. Zum ersten Mal treten die Verbände und wir gemeinsam ein für eine
Kostensenkung in der Behindertenhilfe. Beide Seiten dokumentieren mit dieser Vereinbarung zugleich den Willen, die
Mitgliedskörperschaften der Landschaftsverbände, die Städte und Kreise in NRW, finanziell zu entlasten."
Hintergrund:
Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit steigt in Deutschland die Zahl der behinderten Personen mit
Betreuungsbedarf Jahr für Jahr an, jährlich um rund 10.000 Personen. Der medizinische Fortschritt und die moderne Betreuung
tragen dazu bei, dass heutzutage auch viele sehr schwer behinderte Menschen ein normales Lebensalter erreichen.
Während in den meisten Bundesländern Landesämter für die Finanzierung und Steuerung der Hilfen für behinderte Menschen
zuständig sind, liegt diese Verantwortung in NRW bei den kommunal verfassten Landschaftsverbänden.
Quelle im Internet und weitere Informationen: www.lvr.de
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das Wort Konvention oder Demoskopie und was ist eine demoskopische Erhebung? Einige Antworten auf häufig gestellte Fragen
finden Sie unter im Glossar und einige kleinere Einführungen zu diversen
Schwerpunkthemen unter Brennpunkte I und II.
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