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Solarenergie für die Geowissenschaft / Green Goal


Solarenergie für die Geowissenschaft

»EVEREST« versorgt Messstationen zuverlässig mit Strom

26.Juni.2006 - Geowissenschaftliche Messstationen ganzjährig unter extremen Umweltbedingungen zuverlässig und kostengünstig mit Strom zu versorgen, dies haben sich Forscher im Verbundprojekt »EVEREST« zur Aufgabe gemacht. Zusammen mit 14 Forschungs- und Industriepartnern aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol/Italien entwickelt das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE seit Januar 2006 modular aufgebaute hybride Energiesysteme. Durch die Ergänzung von Photovoltaik-Anlagen und Batterien mit Zusatzenergieerzeugern wie Generatoren oder Brennstoffzellen sollen geowissenschaftliche Messstationen an netzfernen Standorten kostengünstig und zuverlässig betrieben werden können.

Die Hochwasserkatastrophe in Bayern und Ostdeutschland im Jahr 2002 oder die Tsunami-Katastrophe in Südostasien an Weihnachten 2004 haben es drastisch vor Augen geführt: Für verlässliche Wettervorhersagen und rechtzeitige Warnungen vor Naturkatastrophen wie Lawinen, Hochwasser oder Stürmen ist die rechtzeitige Ermittlung von genauen Umweltdaten unabdingbar. Messungen dieser Art werden heutzutage fast ausschließlich von automatisch betriebenen geowissenschaftlichen Messstationen ausgeführt. Weitab vom Stromnetz gelegen versorgen sich diese Stationen selbstständig und in der Regel durch ein Solarmodul.

Zahlreiche geowissenschaftlich gut geeignete Messstandorte können derzeit jedoch noch nicht erschlossen werden: Die notwendige Energie ist unter den gegebenen Umwelt- und Einsatzbedingungen entweder gar nicht oder nur mit nicht vertretbaren Kosten verfügbar. Ein Beispiel: An einer ausgesetzten Stelle in einem lawinengefährdeten Gebiet in den Alpen würde eine Windmessstation die Vorhersagewahrscheinlichkeit von Lawinenabgängen deutlich erhöhen. Die konventionelle Versorgung mit Solarstrom allein könnte den Energiebedarf der Station aber nicht ausreichend decken, da in Schlechtwetterperioden zusätzlich Energie zur Beheizung der Messsensoren benötigt wird. Die Folge sind saisonale Datenverluste.

»Mit der Entwicklung von modularen hybriden Energiesystemen wollen wir erreichen, dass auch netzferne Messstandorte mit einem erhöhten Energiebedarf ganzjährig sicherer und kostengünstiger als bisher betrieben werden können«, erläutert Matthias Vetter, Leiter des Projekts am Fraunhofer ISE. »Die in so genannten EVEREST-Boxen kombinierten hybriden Energiesysteme bestehen aus Photovoltaik-Anlagen und Batterien, die um Zusatz energieerzeuger wie Stirling-, Wind- oder thermoelektrischen Generatoren sowie Brennstoffzellen ergänzt werden. Dadurch«, so Vetter weiter, »können wir Messstationen mit einem Spitzenleistungsbedarf von bis zu 1 000 Watt versorgen«. Herzstück des Systems ist ein innovatives Energiemanagementsystem (EMS), welches das Fraunhofer ISE
zusammen mit der Elektronikfirma Pairan in Kassel entwickelt. Das EMS vernetzt die einzelnen Energieerzeuger miteinander und übermittelt Informationen über den Betriebszustand an den Betreiber der Messstation.

Neben der Komponentenabstimmung und der Entwicklung des EMS bilden mehrmonatige Feldtests den dritten Schwerpunkt des Verbundprojekts. Um die Betriebssicherheit unter möglichst extremen Umwelt- und Einsatzbedingungen zu testen und zu optimieren, werden die EVEREST-Boxen in den Alpen, im Schwarzwald, in einem Flusstal sowie auf einer Meeresplattform betrieben.

Die EVEREST-Boxen können in nahezu allen Bereichen der Messtechnik eingesetzt werden: Das Anwendungsspektrum reicht von geowissenschaftlichen Messstationen über Stationen zur Umweltbeobachtung, zur Waldschadensforschung und zur Klimaforschung bis hin zum Einsatz in anderen Branchen wie beispielsweise der Telekommunikation, der Verkehrstechnik oder der Sicherheitstechnik. Denn auch hier wächst der Bedarf an autarker Stromversorgung von technischen Anlagen ständig.

Das Projekt »EVEREST« wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert und hat ein Volumen von rd. einer Million Euro. Partner des Projektes sind unter anderem das DLR - Institut für Werkstoff-Forschung, Köln, sowie die Bundesanstalt für Gewässerkunde, Koblenz, weiterhin die PAIRAN Elektronik GmbH, Göttingen, die METEK Meterologische Messtechnik GmbH, Elmshorn, die Ammonit Gesellschaft für Messtechnik mbH, Berlin, die Sommer GmbH & Co KG Mess-Systemtechnik, Koblach, Österreich, das LUBW Zentrum für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Karlsruhe, die Ropatec GmbH, Bozen, Südtirol / Italien, das Umweltbundesamt, Messstelle Schauinsland, sowie das Eidgenössisches Institut für Schnee- und Lawinenforschung, Davos, Schweiz.

Quelle: Frauenhofer Institut für Solarenergie

------- Analyse zum ersten Umweltkonzept einer Fußball-WM 2006 -------

 

Zwischenbilanz zum FIFA-Projekt Green Goal:

Mutiger Ansatz und verpasste Chance

Analyse zum ersten Umweltkonzept einer Fußball-WM mit Prof. Dr. Werner F. Schulz von der Universität Hohenheim

Pressekonferenz am Dienstag, 4. Juli 2006, Akademie für Natur- und Umweltschutz beim Umweltministerium Baden-Württemberg, Kernerplatz 9, 70182 Stuttgart

"Ein Schritt in die richtige Richtung", lobt Prof. Dr. Werner F. Schulz vom Lehrstuhl für Umweltmanagement der Universität Hohenheim die Initiative "Green Goal". Darin verwirklicht die FIFA erstmals ein Umweltkonzept zur Fußball-WM mit ehrgeizigen Zielen. Eine aktuelle Studie des Lehrstuhls für Umweltmanagement belegt jedoch auch, dass die FIFA durch schlechte PR die Chance verschenkte, das Konzept bekannt zu machen und den Umweltschutz aktiv zu fördern.


Gemeinsam mit dem Öko-Institut hatte die FIFA erstmals messbare Ziele für mehr Umweltschutz vereinbart. Unter anderem soll die laufende WM klimaneutral sein, weniger Strom und Wasser verbrauchen als andere Sportgroßveranstaltungen und so wenig Abfall wie möglich produzieren.

Vieles wurde umgesetzt: die Stadien erhielten Versickerungsanlagen, Regenwasserzisternen oder Solaranlagen. Stadionkarten enthalten Tickets für öffentliche Verkehrsmittel, ein Teil der Klimabelastungen wird durch Klimaschutz-Projekte abgefedert. Laut einer Umfrage des Lehrstuhls ist das Projekt allerdings gerade bei drei Prozent der Bevölkerung bekannt.

"Dabei hätte gerade eine emotionsintensive Großveranstaltung wie die Fußballweltmeisterschaft die Chance geboten, viel für ein neues Umweltbewusstsein zu tun", zitiert Prof. Dr. Schulz aus seinen Forschungsprojekten zur Umweltkommunikation. "Hier hat sich die FIFA leider selbst ins Abseits gestellt."

Als Beispiel, wie sich Sport, Nachhaltigkeit und Kommunikation besser vereinbaren lassen, ist Prof. Dr. Schulz eine ungewöhnliche Kooperation mit Aktionskünstler Hermann-Josef Hack eingegangen: "Mit dem Kunstprojekt Global Goal am 7./8. Juli 2006 in Stuttgart zeigen wir Alternativen, wie Umweltkommunikation Spaß machen, Emotionen ansprechen und Nachhaltigkeit in den Köpfen bewirken kann."

Für alle Details zur Bewertung von Green Goal, der aktuellen Umfrage des Lehrstuhls für Umweltmanagement und das anstehende Kunstprojekt laden wir Sie herzlich ein zur Pressekonferenz mit Prof. Dr. Schulz und Aktionskünstler Hack am Dienstag, 4. Juli 2006, Akademie für Natur- und Umweltschutz beim Umweltministerium Baden-Württemberg, Kernerplatz 9, 70182 Stuttgart.

Quelle: www.uni-hohenheim.de


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