Appell: Keine Rinder ins Kriegsgebiet im Nahen Osten!
14. August 2006 - Der Export von lebenden Rindern in außereuropäische Länder führt häufig zu
gravierenden Tierschutzproblemen. Dies bestätigt erneut ein Bericht der Europäischen Kommission über die Verweigerung von
Exporterstattungen im Jahr 2005 bei Verstößen gegen EU-Vorschriften. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte fordert
deshalb eine endgültige Streichung aller Subventionen von Lebendtiertransporten. Zudem drängt er auf einen sofortigen Stopp
von Transporten in den Libanon.
Deutschland exportiert die meisten lebenden Rinder von allen EU-Staaten. Von den rund 190.000 Rindern, die im Jahr 2005 in
Drittstaaten ausgeführt wurden, kamen etwa 47%, das heißt 88.843 Rinder, aus Deutschland. Für rund 8% der Tiere lehnten die
deutschen Behörden die Zahlung von Exporterstattungen ab, da gegen Tierschutzvorschriften verstoßen wurde. In Österreich
wurden 19 % der Erstattungsanträge abgelehnt, in Portugal sogar 100%. Aufgrund der hohen Ausfuhrzahlen Deutschlands ist die
verweigerte Erstattungssumme von 2,2 Millionen Euro im Vergleich zu anderen EU-Staaten jedoch sehr hoch.
Die Liste der Verstöße gegen EU-Tiertransportvorschriften ist lang. So werden unvollständige Transportpläne genannt, die
Missachtung der Ruhezeiten, eine unzureichende Versorgung der Tiere mit Wasser und Futter, der Transport von kranken und
verletzten Tieren, die Geburt von Kälbern auf dem Lkw und der Tod von Tieren während des Transports, beim Umladen, am
Bestimmungsort oder während der Quarantäne.
Für den Bundesverband Menschen für Tierrechte bestätigen diese Verstöße die langjährige Kritik an der finanziellen
Förderung von Tiertransporten in Drittländer. »Hinter diesen dürren Zahlen und Fakten steht das sinnlose Leid von Tausenden
von Rindern auf den Lkw- und Schiffstransporten in den Nahen Osten und nach Nordafrika,« so Hannelore Jaresch, Sprecherin der
Arbeitsgruppe Tiertransporte beim Bundesverband.
Ende 2005 wurden die Exporterstattungen für »Schlachtrinder« endlich gestrichen, die Erstattungen für den Export von
»Zuchtrindern«, meist trächtigen Jungkühen, insbesondere nach Marokko, Algerien und den Libanon werden jedoch weiter
gezahlt. In diesem Jahr gingen allein von Januar bis April rund 3.400 Rinder zur Zucht und Schlachtung von Deutschland nach
Algerien, 2.400 nach Marokko und rund 6.000 Rinder in den Libanon.
Unklar ist, ob deutsche Rinder zurzeit in den Libanon transportiert werden. Erst vor zwei Wochen konnten mehrere tausend Rinder
aus Brasilien wegen der Blockade des Hafens von Beirut nicht entladen werden. Erst drei Tage später wurden sie in einem
syrischen Hafen entladen und von dort mit Lkws in den Libanon gebracht. »Eine zusätzliche Tortur, die viele Tiere nicht
überleben werden«, so Hannelore Jaresch. »Deshalb appellieren wir an die deutschen und an die EU-Behörden, einen sofortigen
Stopp für die Ausfuhr von lebenden Rindern in das aktuelle Kriegsgebiet zu verfügen.«
Kontakt: Hannelore Jaresch, Tel. 08847 - 698602, mobil 0172-8915054
Quelle im Internet: www.tierrechte.de
------- mehr zum Thema Tierschutzrecht und Tierschutzpreis 2006
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18.08.06 - Am 1. September endet die Bewerbungsfrist für den Deutschen Tierschutzpreis. Mit diesem
Preis, der jährlich ausgelobt wird, werden Einzelpersonen und Initiativen ausgezeichnet, die sich nachhaltig für das Wohl der
Tiere engagieren. Der Deutsche Tierschutzpreis ist eine gemeinsame Initiative der Programmzeitschrift FUNK UHR, der Marken
Whiskas und Pedigree und des Deutschen Tierschutzbundes.
Noch bis zum 1. September können entsprechende Unterlagen von
Projekten und Aktionen eingereicht werden (es gilt der Poststempel). Für den Deutschen Tierschutzpreis sind alle Themen
zugelassen: Vom praktischen Tierschutz bis zur Tierschutzpolitik, für alle Tierarten. Bewerben können sich Einzelpersonen,
Initiativen und auch besondere Projekte innerhalb eines Vereins. Wichtig ist, dass es sich um ein konkretes und nachhaltiges
Engagement für Tiere handelt. Für die Teilnahme gibt es keine Altersbeschränkung.
Aus allen eingereichten
Vorschlägen werden zehn Projekte durch eine Jury ausgewählt, in der auch der Deutsche Tierschutzbund vertreten ist. Diese zehn
Projekte werden in der Programmzeitschrift FUNK UHR zur Abstimmung vorgestellt. Der Preis ist insgesamt mit 6.000,- EUR dotiert.
Die Auszeichnung wird in diesem Jahr am 3. November im Rahmen der Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen des Deutschen
Tierschutzbundes in Berlin überreicht. Das Preisgeld wird von den Marken Whiskas und Pedigree gestiftet.
Für einen
Vorschlag, der auch von Privatpersonen eingereicht werden kann, genügt eine formlose Beschreibung des Tierschutz-Engagements
inklusive Fotos und Nennung der Ansprechpartner.
Vorschläge für den Deutschen Tierschutzpreis können bis zum 1. September 2006 (es gilt der Poststempel)
an folgende
Adresse eingereicht werden:
Funk Uhr, Kennwort Deutscher Tierschutzpreis, 20672 Hamburg
Quelle im Internet: www.tierschutzbund.de
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Subvention, oder was sind Exporterstattungen? Einige Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie unter dem Stichpunkt Glossar und einige weiterführende Erläuterungen unter Brennpunkte I und II.
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