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Klimaphänomene und Haie im Mittelmeer


Hai-Beobachtungen im Mittelmeer

Beobachtungen des Weißen Hais im Mittelmeer

28.08.2006 - Diese Meldung geisterte seit einigen Wochen wiederholt durch die Medien. Dabei sind Hai-Beobachtungen im Mittelmeer eigentlich kaum etwas besonderes, leben doch von den über 350 bekannten Haiarten gut vier Dutzend Arten auch im Mittelmeer. Nur der Weiße Hai war bis heute hier selten anzutreffen, doch auch da liegen Beobachtungen aus früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten vor.

Was ist nun das Besondere an den Meldungen der letzten Wochen? Meeresbiologen gehen davon aus, dass der Weiße Hai zum ersten mal nicht nur einen Abstecher ins Mittelmeer macht, sondern sich hier auch eine Population bildet, die sich im Mittelmeer fortpflanzt. Letzteres wurde in den letzten Jahrzehnten noch nicht beobachtet. In noch früheren Zeiträumen und Jahrhunderten dürfte dies auch kaum jemand interessiert haben, weil die Möglichkeiten zur Beobachtung begrenzter waren. Allerdings wussten die Fischer, auch ohne Taucherbrille und Schnorchel, sehr wohl, was für Arten in ihren Fanggründen vorkamen und wo diese Arten vertreten sind. Der Weiße Hai, einschließlich Jungtiere, gehörte offenbar nicht zu den häufig gesichteten Arten.

Eine neue Population des Weißen Hais, die Meeresbiologen und Haischützer könnte es freuen, gehört doch der Weiße Hai durch Überfischung und gnadenloser Verfolgung zu den vom Aussterben bedrohten Arten. Doch ganz so einfach ist die Angelegenheit nicht zu betrachten, ist diese neue Population des Weißen Hais zugleich auch ein zusätzlicher Indikator für die globale Klimaerwärmung, die langfristig auch der Flora und Fauna im Mittelmeer mehr schadet als nutzt.

Grund zur dieser Annahme liefern auch die Auswertungen von Satelliten gestützten Programmen, mit denen es unter anderem möglich ist, die vom Wasser abgegebene Infrarotstrahlung zu messen und auszuwerten. Und gerade diese Auswertungen ergaben in diesem Sommer einen Temperaturanstieg im Mittelmeer von 24 auf 30 Grad Celsius, zu einer Zeit, in der auch das restliche Europa über Wochen unter einer Hitzewelle litt. Ausgewertet wurden hierbei Daten der Satelliten Envisat und Meteosat-8 von Wissenschaftlern der europäischen Raumfahrtagentur ESA.

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Ein Wort zu sich häufigen Klimaphänomenen

Nach einigen Sommern mit Hitzewellen könnte auch Europa unter anhaltenden Dürreperioden leiden. Doch was noch von viel größerem Ausmaß wäre, der Golfstrom könnte versiegen, wenn das natürliche Temperaturgefälle nicht mehr vorhanden ist, welches bisher die treibende Kraft für diesen Strom bildet. Mit versiegen des Golfstromes würden jedoch die Hitzewellen weichen und die nächste Eiszeit wäre nicht mehr in all zu weiter Entfernung und würde Europa mit dann arktischen Temperaturen heimsuchen.

mehr zum Thema:

Sondergutachten - "Die Zukunft der Meere: zu warm, zu hoch, zu sauer"

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Doch zurück zum Weißen Hai im heutigen Mittelmeer. In dem wärmeren Gewässer fanden die Haie nun möglicherweise ansprechende Temperaturen vor, als günstige Voraussetzung für die Fortpflanzung. Zumindest wurde ein Jungtier gesichtet, dass die Meeresbiologen zu Spekulationen verleitet, zwischen Italien und Nordafrika könnte sich eine Population des Weißen Hais bilden. Ähnliche Beobachtungen werden von Fischern vor Großbritanniens Küsten berichtet, doch stoßen diese Berichte mehrheitlich auf große Skepsis bei den Meeresbiologen.

Nur ein heißer Sommer bewirkt sicherlich noch keine großen Veränderungen in der Flora und Fauna eines riesigen Areals. Doch wer sich für globale Zusammenhänge über einem längeren Zeitraum interessiert, dem dürfte sicherlich kaum entgangen sein, dass die globale Erwärmung nur als ein Durchschnittswert über Jahrzehnte gemessen werden kann. Spätestens wenn in mitteleuropäischen Gebirgen die Ausläufer der Gletscher von Jahr zu Jahr mehr schwinden, sollten auch die Uneinsichtigsten zu Einsicht gelangen und beherzigen, dass der Weiße Hai im Mittelmeer keine Ausnahmeerscheinung ist. Letztendlich tummeln sich im Mittelmeer von Jahr zu Jahr mehr Fische, die eigentlich ihr natürliches Territorium in wärmeren Gewässern hatten und noch heute haben.

Zu diesen eingewanderten Arten gehören unter anderem Schweinedrückerfische, Riffbarsche, Barrakudas und Zackenbarsche. An erster Stelle steht hier die über Jahrzehnte schleichende Erwärmung des Mittelmeers. Schleichend deshalb, weil es sich, wie weiter oben bereits erwähnt, nur um einen Anstieg der durchschnittlichen Jahrestemperatur um wenige Nachkommerstellen an Grad Celsius von Jahr zu Jahr handelt.

Das die Einwanderung dabei nicht unbedingt auf Wanderungen dieser Arten von einem Ozean in ein anderes Meer beruht, sondern und dies ist oftmals viel wahrscheinlicher, im Ballastwasser von Schiffen unfreiwillig aus dem Pazifik oder der Karibik ins Mittelmeer verschleppt und ausgespült wurden, dies steht auf einem völlig anderen Blatt. Sie hätten sich im Mittelmeer jedoch nicht halten, ansiedeln und fortpflanzen können, wenn dies nicht die steigenden Wassertemperaturen des Mittelmeers begünstig hätten.


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Weitere Informationen zum Thema Hai auch auf den folgenden Seiten:

Übersicht Haie

» Der Hai und sein Ruf
» Haie - Haiarten

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Sie haben eine Frage zum Thema "Haie im Mittelmeer" oder zum Thema "Klimaphänomene"? Oder Sie möchten wissen, was bedeutet das Wort Metamorphose, oder was ist ein Habitat? Einige Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie unter dem Stichpunkt Glossar und einige weiterführende Erläuterungen unter Brennpunkte I und II.