Felder in Wildenhain, Bauda und Zabeltitz im Standortregister zurückgezogen
Aktionsbündnis: Anbau von MON-810 komplett unterlassen, um Schaden zu vermeiden
15.5.2006 - Drei für den Gen-Mais-Anbau vorgesehene Felder in der Großenhainer Pflege wurden im bundesweiten Standortregister
zurückgezogen. In Wildenhain-Walda, Bauda und Zabeltitz-Nasseböhla wurden insgesamt 20 Hektar abgemeldet, die seit Januar für
den Anbau des gentechnisch veränderten Maises MON-810 vorgesehen waren.
"Jeder Hektar, der nicht mit Gen-Mais bestellt wird. ist ein Gewinn", sagt Milana Müller vom Aktionsbündnis für
eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Sachsen, "- ein Gewinn für die Bauern, Gärtner und Imker in der Umgebung, ein
Gewinn für Natur und Umwelt und ein Gewinn für die Verbraucher, die keine Gentechnik haben wollen. Letztendlich sogar ein
Gewinn für die anbauenden Agrar-Betriebe, die damit Gentechnik-Kontaminationen auf ihren Feldern und damit Flächenentwertung
vermeiden."
In diesem Sinne fordert das Aktionsbündnis, auch die anderen ans Standortregister gemeldeten Flächen zurückzuziehen und den
Anbau von MON-810 zu unterlassen. Vor wenigen Wochen hatte das Aktionsbündnisses eine Protestradtour durch die Großenhainer
Pflege unternommen, um gegen den geplanten Anbau von Gen-Mais zu protestieren.
Möglicherweise ist der Anbau von Gen-Mais MON-810 illegal. Er wurde von Landwirtschaftsminister Seehofer in dessen ersten
Amtswochen zugelassen, allen Sicherheitsbedenken zum Trotz. Nach einem vergangene Woche vorgelegten Rechtsgutachten der
bündnisgrünen Bundestagsfraktion hätte diese Zulassung nicht erfolgen dürfen. In verschiedenen Ländern der EU ist der
MON-810 folgerichtig bereits verboten, z.B. in Ungarn, Österreich und Polen.
Das Aktionsbündnis fordert, die Zulassung von MON-810 zurückzuziehen und evtl. schon ausgebrachte Saat zu vernichten.
Quelle und weitere Informationen: www.sachsen-gentechnikfrei.de
--------- Weitere PM zum Thema Gentechnologie 2006 ---------
Widerstand gegen "Genmais" in Bayern erfolgreich - jetzt neuer "Gen-Alarm" bei Kartoffeln
23.05.2006 - Unter dem Motto "gentechnikfrei genießen" hat das "Bündnis Bayern für
gentechnikfreie Natur und Landwirtschaft", eine breite Allianz vieler gesellschaftlicher Gruppen, gemeinsam mit
konventionellen und ökologischen Bauern in den letzten Monaten mit einer Vielzahl von Schlepperdemonstrationen und
Veranstaltungen in ganz Bayern gegen den drohenden Anbau von Genmais mobil gemacht. Der klare Erfolg: eine Vielzahl von
Landwirten hat ihre Absicht, insektengiftigen Genmais anzubauen, zurückgezogen. Übrig geblieben sind hauptsächlich die
staatlichen Versuchsflächen der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Mit nur 5,5 ha Maisanbau bleibt Bayern 2006 also
faktisch frei vom kommerziellen Anbau von genmanipulierten Pflanzen.
Wichtig ist den Initiatoren des Widerstands gegen Genmanipulation am Essen die Tatsache, dass inzwischen auch der bayerische
Bauernverband durch vielfältige Initiativen seiner eigenen Basis gezwungen, endlich eine überfällige kritischere Position zur
Gentechnik einnimmt. "Was fehlt, ist allerdings noch ein klares Nein des BBV zum Gentechnikanbau und zur Verfütterung von
genmanipulierten Mais und Soja", so Prof. Dr. Hubert Weiger, Landesvorsitzender des Bundes Naturschutz (BN).
Gentechnikfreie Futtermittel bayernweit verfügbar
Mit der Komplettzertifizierung des Raiffeisenkraftfutterwerkes Würzburg ist inzwischen auch bayernweit
die Belieferung mit gentechnikfreiem Soja als Futtermittel kein Problem mehr. Nachdem die großen Lebensmittel Konzerne in
Deutschland auf Lebensmittel setzen, die sie nicht als "genetisch verändert" kennzeichnen müssen, gibt es auch im
Fütterungsbereich immer mehr Initiativen, um die vollständige Gentechnikfreiheit der Produktionskette zu sichern.
Fleisch, Milch und Eier von Tieren, die gentechnisch verändertes Futter erhalten, sind nach geltendem EU Recht nicht
kennzeichnungspflichtig. Sämtliche Bioprodukte, alle Schweine des Gutfleischprogramms von Edeka Nord (120.000/Jahr), alles
Fleisch (Schwein, Rind, Geflügel) in "Du darfst" Produkten, sowie ein Teil des Mastgeflügels in D werden
gentechnikfrei gemästet.
Die Molkerei Andechs bietet neben Biomilch auch Bergbauernmilch von gentechnikfrei ernährten Kühen, weitere Molkereien und
Metzgereibetriebe sind im Gespräch mit ihren Landwirten.
Alarmstufe Rot für Antrag der Bayerischen Landesanstalt auf großflächigen Genkartoffelanbau
Empört sind die Verbände über die neueste Absicht der bayerischen Landesanstalt, gentechnisch
veränderte Kartoffeln mit veränderter Stärkezusammensetzung (Amylosefreie Kartoffeln), auf bis zu 30 Hektar, u.a. für die
Erzeugung kommerziellen Pflanzgutes auf dem Staatsgut Forstwiesen im Landkreis Pfaffenhofen anzubauen. Hier werde exemplarisch
deutlich, dass staatliche Forschung der Kommerzialisierung einer Technik diene, die unkalkulierbare Risiken mit sich bringe. Der
BN spricht sich entschieden gegen diese geplante großflächige Freisetzung aus. Eine Verbreitung der Genkartoffeln durch
Wildtiere und Vögel kann mit den vorgesehenen Maßnahmen nicht ausgeschlossen werden. Noch bis 3. Juli 2006 können
Einwendungen gegen den Versuch beim Bundesamt für Verbraucherschutz bzw. bei der Verwaltungsgemeinschaft Reichertshofen,
Schlossgasse 5, 85084 Reichertshofen eingereicht werden.
"Jetzt müssen auch die Vertreter des BBV, die ein Landtagsmandat besitzen, Farbe bekennen und Position beziehen, ob sich
Bayern gegen die Interessen der Landwirte und Verbraucher und der Lebensmittelverarbeitungsunternehmen für Genmanipulation an
Lebensmittelpflanzen einsetzt will", so Weiger. Zurecht fürchten Lebensmittelverarbeiter, dass eine Vermischung der
gentechnisch veränderten Industriekartoffeln mit Speisekartoffeln nicht vollständig ausgeschlossen werden kann. Dann würde
vielen Landwirten, die Speisekartoffeln für die Stärkeerzeugung anbauen, möglicherweise das Aus drohen!
Forderungen des Bündnis Bayern für gentechnikfreie Natur und
Landwirtschaft
Von der EU:
» ein gesetzlich garantiertes Selbstbestimmungsrecht der europäischen Staaten für ein Verbot des
Anbaus von genmanipulierten Pflanzen und Sicherung der gentechnikfreien Regionen
» die Wiederherstellung eines Moratoriums
für die Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen
» die Kennzeichnungspflicht für Milch, Fleisch, Eier etc. von Tieren,
die mit genmanipuliertem Futter ernährt wurden sowie ein
» Reinheitsgebot für Saatgut
Minister Seehofer fordern die Verbände auf, keinesfalls die verschuldensunabhängige gesamtschuldnerische Haftungsregelung im
deutschen Gentechnikgesetz aufzuweichen.
Von der bayerischen Staatsregierung und dem Landtag fordern die Verbände ein klares Stopp für risikoreiche Großversuche mit
genmanipulierten Pflanzen auf bayerischen Staatsgütern und einen Stopp für mit Steuergeldern finanzierte
Pro-Agro-Gentechnik-Kampagnen an bayerischen Schulen, Universitäten und der Öffentlichkeit.
Quelle: Bund Naturschutz in Bayern e.V. - www.bundnaturschutz.de
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Weitere Seiten zum
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Genmanipulierte Pflanzen - Streitpunkt Gen-Mais
» Genreis-Skandal
»
Gen-Mais und Proteste
» Genmais und Gen-Alarm bei Kartoffeln
» Gentechnik in der Landwirtschaft
» Gen-Mais schadet den Interessen der Landwirtschaft
» Genmais in die Mülltonne
» Gen-Mais bleibt
Ladenhüter
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das Wort Gentechnik, oder was ist eigentlich Gen-Weizen? Einige Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie unter dem
Stichpunkt Glossar und einige weiterführende Erläuterungen unter Brennpunkte I und II.
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