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Chauvet-Höhle: Originalgetreue Nachbildung von steinzeitlicher Höhlenmalerei


Die Chauvet-Pont d'Arc Höhle, ein einmaliges Weltkulturerbe

Einen Schatz der besonderen Art entdeckten die Höhlenforscher Jean-Marie Chauvet, Eliette Brunel Deschamps und Christian Hillaire im Dezember des Jahres 1994. Weder um Gold, Silber oder Diamanten handelte es sich bei dem gefundenen Schatz, dafür um prähistorische Wandmalereien von einmaligem Wert. So einmalig, dass die Höhle nebst Schatz im Juni des Jahres 2014 von der UNESCO in die Liste des Welt­kultur­erbes aufgenommen wurde.

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Eine Felswand mit der Darstellung von Pferden
© Bildautor: Patrick Aventurier

Die Wandmalereien in der Chauvet-Höhle gehören zu den ältesten Male­reien der Menschheit, die bisher entdeckt wurden, nur über eine ge­nau­ere Da­tierung konn­ten sich die Wissen­schaftler schwerlich einigen. Datierungen mit Hilfe der Radio­karbonmethode (C14) ergaben ein Alter von circa 32.000 bis 35.000 Jahren. Dieses Alter stieß jedoch auf Skepsis, weil die Malereien für dieses Alter eigentlich technisch und künst­lerisch zu ausgereift sind.
Es folgten weitere Altersdatierungen, so wurden mit Hilfe der Chlor-36 Methode die Abbruchstellen an den Felsen unter­sucht, deren Abbruchmaterial den Eingang zur Höhle blockierte. Dabei kamen die Wissen­schaftler zu dem Ergebnis, dass es in den letzten 21.000 bis 29.000 Jahren vermutlich zu drei größeren Fels­abbrüchen gekom­men sein muss, von denen der letzte den Höhlen­eingang dauerhaft blockierte. Abgerundet wurden diese Ergebnisse durch weitere Unter­suchungen, wie durch die Datierung von Holz­kohleresten am Boden der Höhle.

Gesichert ist, dass die steinzeitlichen Künstler ihre Malereien vor 21.000 bis 32.000 Jahren erstellt haben müssen, noch bevor der Eingang zur Höhle dauerhaft blockiert wurde. Gesichert ist weiterhin, dass diese Blockierung, die wie eine Konservierung wirkte, ein Glücksfall für die steinzeitlichen Kunstwerke und deren guten Erhaltungs­zustand war.

Gelegen ist die Chauvet-Höhle in der Nähe der Gemeinde Vallon-Pont-d’Arc im Flusstal der Ardèche. Stadt wie Fluss liegen in Südfrankreich.

Der neuzeitliche Nachbau - La Caverne du Pont d'Arc

Wie in den vergangenen Jahrtausenden, so bleibt die Chauvet-Höhle auch weiterhin für die allgemeine Öffentlichkeit verschlos­sen. Zu groß ist die Gefahr, dass sich das Höhlenklima ändern und die prähis­tori­schen Malereien durch Pilzbefall Schaden nehmen könnten, wie in anderen Höhlen bereits geschehen. Nur ausge­wählten Wissen­schaftlern wird für be­grenzte Zeit­räume der Zugang zur Höhle gewährt.
Um die einmaligen prähistorischen Kunst­schätze der Chauvet-Pont d'Arc Höhle den­noch der Öffentlichkeit präsentieren zu können, wurde die Chauvet-Höhle beinahe komplett und so realistisch wie möglich für die stolze Summe von rund 55 Millionen Euro von nachgebaut. Finanziert wurde der Nachbau der Chauvet-Höhle, der als "Caverne du Pont d'Arc" getauft und vom französischen Präsidenten François Hollande am 10. April 2015 eingeweiht wurde, durch Zuschüsse vom Staat und mit Mitteln der EU. Die Eröffnung fand am 25. April 2015 statt.

Um den Besuchern einen möglichst realistischen Eindruck vermitteln zu können, wurde an Hand von rund 6.000 Fotos ein 3-D Modell erstellt, so dass durch neuzeitliche Künstler nicht nur die Zeichnungen und prähistorischen Malereien nachgebildet werden konnten, sondern ebenso die natürliche Felsstruktur nebst Stalagmiten. Bei der Nachbildung arbeiteten Wissenschaftler, Bildhauer, Maler und Kunsthandwerker Hand, wobei auf einer Grundfläche von 3.500 Quadratmeter und einer Wandfläche von rund 7.500 Quadratmetern Mammuts, Wildpferde, Höhlen­bären, Wollnashörner, Höhlenlöwen und weitere Darstellungen originalgetreu nachgebildet wurden.

Erwähnenswert ist weiterhin, dass von den neuzeitlichen Künstlern für die Kopien die gleichen Materialien benutzt wurden, wie von den steinzeitlichen Künstlern.