Terra Human - Magazin und Portal
Home
Umwelt & Natur
Kunst & Kultur
Soziales
Wissenschaft
Photographie
Navigation
Impressum

Flüchtlingsdramen im Mittelmeer und die EU-Flüchtlingspolitik


Erschreckende Statistiken

Erneutes Bootsunglück im Mittelmeer

In der vergangenen Woche sind nach bisher unb­e­stätig­ten Meldungen erneut bis zu 40 Flücht­linge im Mittel­­meer er­trunken. Es wird berichtet, dass am Mittwoch ein Schlauch­boot mit etwa 120 Migranten an Bord von Libyen aus in See stach. Von diesen 120 Migranten wurden 80 ge­rettet, bis zu 40 Flücht­linge werden jedoch vermisst. Da bisher keine Er­trunkenen geborgen wurden, beruhen die Angaben auf den Berichten der Über­lebenden und gelten aus diesem Grund bisher als un­bestätigt.

Ob die Anzahl sich noch bestätigen wird oder nicht, bereits jetzt ist gewiss, ein Ende der Flücht­lings­welle ist nicht in Sicht und ver­mutlich wird sich die Anzahl der Opfer bis zum Jahres­ende weiterhin erhöhen. So über­querten, nach einem Anfang Juli ver­öffent­lichten Bericht des UNHCR, im ersten Halb­jahr 2015 bereits 137.000 Menschen das Mittel­meer. Etwa ein Drittel der Migranten, welche auf der Flucht vor Kriegen, Konflikten oder Verfolgung eine Route übers Mittel­meer wählten, kamen aus Syrien. Andere kamen aus Staaten wie Afghanistan und Eritrea sowie aus weiteren in der Sub-Sahara gelegenen Herkunfts­ländern.

Allein die bloße Anzahl ist bereits alarmierend, da 137.000 Flücht­linge im Vergleich zum ersten Halbjahr 2014 eine Zunahme von 83 Prozent bedeutet. Ein noch er­schrecken­deres Bild vermittelt die Anzahl der Todes­fälle. So ertranken bei der Über­querung des Mittel­meers im ersten Quartal 479 Flücht­linge und Migranten oder werden seither vermisst. Im April 2015 erhöhte sich die Anzahl der Opfer um weitere 1.308 nach den Angaben des UNHCR-Berichtes. Erst ab Mai war die Anzahl der Ertrunkenen und Vermissten wieder rückläufig, nicht zuletzt auch durch die Rettungs­einsätze von Ärzte ohne Grenzen und anderen. Dennoch werden weitere Opfer zu beklagen sein, so lange wie keine legalen Flucht­wege geschaffen werden.

Flüchtlingspolitik der EU

Menschen, die vor Krieg oder aus der Furcht vor Folter und Ver­folgung fliehen müssen, wird es auch zu­künftig geben, da die Welt nicht von einem Tag zum anderen besser werden wird. Wenn politisch Verant­wortliche nicht wollen, dass Menschen, die fliehen müssen, zum Spielball von Schlepper­banden werden und an­schließend ihr Leben noch bei der Über­querung des Mittel­meers aufs Spiel setzen müssen, dann müssen sich diese Politiker dafür ein­setzen, dass legale Flucht­wege geschaffen werden.
Nur leider, die Realität scheint anders auszusehen. Und so handelte es sich bereits bei der Frontex Operation Triton kaum um eine Mission zur Rettung von in Seenot geratenen Flücht­lingen und Migranten, sondern statt­dessen mehr um eine Operation zur Sicherung der EU-Grenzen.

Vor wem sollen diese EU-Grenzen gesichert werden?
Vor Menschen, die sich auf der Flucht befinden?

Nach den tragischen Unglücken im April wurden die Mittel für Triton aufgestockt. Doch was hat sich seit April noch verändert, die Einstellung? Nein, die Ein­stellung wohl kaum, sonst wäre nicht immer noch die Ver­senkung von Booten im Gespräch, statt der Ein­richtung von legalen und weniger gefähr­lichen Flucht­wegen.


ARD Monitor | Grenzen dicht: Europas Pakt mit Despoten

Zur Abrundung ein Medienbericht des ARD-Magazins "Monitor", der ebenfalls in dieses Bild der EU-Flüchtlings­politik passt.

Brennpunkt Mittelmeer

Weitere Infos über Flüchtlingsdramen im Mittelmeer sowie über Hintergründe, Statistiken und Zahlen auch unter Brennpunkte: Flüchtlinge im Mittelmeer