Noch immer sind Wilderei und illegaler Wildtierhandel ernsthafte Probleme, denen nur mit drastischen
Maßnahmen begegnet werden kann. So werden nach Schätzungen allein wegen ihren Stoßzähnen jährlich rund 25.000 bis 30.000
Elefanten pro Jahr erlegt. Eine Zahl, welche die Geburtenrate der in freier Wildbahn lebenden afrikanischen Elefanten
übersteigt, so dass die Populationen früher oder später zusammenbrechen würden, wenn keine Gegenmaßnahmen getroffen werden.
Nicht wesentlich anders ist es um die Nashörner bestellt, die nur wegen ihres Hornes erlegt werden.
Nachfolgen zwei Pressemitteilungen über die Ergebnisse der internationalen Konferenz gegen den illegalen Wildtierhandel, die
Ende März 2015 in Botswana stattfand.
Botswana: Internationaler Gipfel gegen illegalen Wildtierhandel setzt Zeichen für den Artenschutz
Am 25.03.2015 fand in Kasane, Botswana, die internationale Konferenz zur Bekämpfung des illegalen
Wildtierhandels statt. Vertreter von über 35 Staaten aus allen Kontinenten einigten sich auf weitergehende Strategien gegen
diese schwere Form der Umweltkriminalität. Das Bundesumweltministerium unterstützt die Umsetzung wichtiger Maßnahmen gegen
Wilderei und Artenschmuggel.
Der Kampf gegen die weltweite Wilderei ist derzeit eine der größten Herausforderungen des Artenschutzes. 2014 wurden in
Afrika mehr als 20.000 Elefanten und allein in Südafrika über 1200 Nashörner von Wilderern erlegt. Das wertvolle Elfenbein
und Nashornhorn wird von kriminellen Kartellen vor allem nach Asien geschmuggelt.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks:
"Das Schicksal dieser beindruckenden Tiere markiert zweifellos nur die Spitze des Eisbergs. Zahllose weitere
Säugetierarten sowie Reptilien und Amphibien werden massiv verfolgt und sind teilweise unmittelbar vom Aussterben bedroht. Der
Ausverkauf der Tierwelt ist ein globales Problem, dem nur durch internationale Zusammenarbeit beizukommen ist."
Die Wilderei insbesondere in Afrika ist noch immer auf dramatisch hohem Niveau. Eine Trendwende ist dringend nötig, denn die
neue Dimension der Artenschutzkriminalität ist längst kein reines Problem des Naturschutzes mehr. Über die immensen Gewinne,
die in diesem grausamen Geschäft erzielt werden, finanzieren sich kriminelle Kartelle und terroristische Organisationen.
Wilderer sind oft hochbewaffnet und stellen für Mensch und Tier eine ernste Gefahr dar. Diese fatale Entwicklung zerstört das
Naturkapital und damit Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort, der Schmuggel befördert Korruption und schlechte
Regierungsführung. In einigen Regionen hat sich die Sicherheitssituation bereits bedenklich verschlechtert. Der afrikanische
Kontinent ist besonders schwer von dieser Entwicklung gezeichnet.
Die Kasane Konferenz ist die Folgeveranstaltung der London Konferenz zum illegalen Artenhandel im Februar 2014, zu der der Prinz
von Wales und die Regierung von Großbritannien geladen hatten. In Kasane berichteten die Teilnehmer nun über die Umsetzung der
Londoner Erklärung. Dabei geht es unter anderem um die Eliminierung illegaler Märkte für Wildtierprodukte, die Verbesserung
von Rechtsgrundlagen und die Förderung der grenzüberschreitenden Strafverfolgung. Die Berichte belegen Fortschritte, machen
aber auch klar, dass weitere Anstrengungen nötig sind, um die Empfehlungen von London abzuarbeiten.
In Kasane wurden die Londoner Empfehlungen bestätigt und darüber hinaus neue wichtige Handlungsfelder identifiziert. Eines ist
die stärkere Einbeziehung der Bevölkerung. Denn Wilderei lässt sich langfristig nur gemeinsam mit den Menschen vor Ort
überwinden. Die Konferenz hat ferner erkannt, dass zur Bekämpfung des illegalen Wildtierhandels auch mit dem internationalen
Transportgewerbe gesprochen werden muss. Sie begrüßte eine vom Vereinigten Königreich eingerichtete Arbeitsgruppe, die sich
mit Richtlinien zur Verhinderung von Transporten illegal gehandelter Wildtiere befasst. Eine weitere neue Empfehlung befasst
sich mit der Bekämpfung der Geldwäsche von Gewinnen aus dem illegalen Wildtierhandel.
Die beteiligten Staaten verständigten sich darauf, den Prozess weiterzuführen. Als Ausrichter für die nächste Konferenz hat
sich Vietnam angeboten.
Quelle: www.bmub.bund.de (BMUB)
Zu den Ergebnissen des Internationalen Gipfels gegen illegalen Wildtierhandel in Botswana erklärt Steffi Lemke, Sprecherin für Naturschutz:
Diese Konferenz war ein wichtiges Zeichen gegen Wilderei und den illegalen Artenhandel. Wilderei ist ein
blutiges Geschäft. UN-Berichte belegen, wie Wilderei zur organisierten Kriminalität geworden ist und sogar Bürgerkriege und
terroristische Gruppen mitfinanziert. Viele Arten sind mehr denn je vom endgültigen Aussterben bedroht. Nun müssen den Worten
Taten folgen.
Der Bundeshaushalt 2015 sieht auf grüne Initiative hin erstmalig drei Millionen Euro für den Kampf gegen die Wilderei vor.
Jetzt sind CDU/CSU und SPD in der Pflicht, sonst ist es ein Tropfen auf dem heißen Stein. Es braucht eine langfristige
Finanzierung und ein konsequentes Handelsverbot für Elfenbein und weiterhin ohne Ausnahmen auch für Nashornhörner. Die
Bundesregierung muss endlich ihren Koalitionsvertrag umsetzen und den Import von Wildfänge in die EU verbieten.
Quelle: www.gruene-bundestag.de (Bündnis 90/Die Grünen)
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