Heinen-Kljajić: Bleibende Verpflichtung für Frieden und Toleranz
Die Rathäuser von Osnabrück und Münster sind neben dem Hambacher Schloss die beiden ersten deutschen
Denkmale, denen das Europäische Kulturerbe-Siegel verliehen wurde. Die Europäische Kommission hat die beiden historischen
Gebäude als symbolischen Stätten des Westfälischen Friedens ausgezeichnet. Die Siegel werden heute am 15. Mai 2015 in
einer festlichen Zeremonie an beiden Rathäusern angebracht.
Sie freue sich sehr über den Erfolg, sagte die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele
Heinen-Kljajić, die an der Feier in Osnabrück teilnahm. "Das kulturhistorische Erbe der Friedensstädte Osnabrück und
Münster ist eine bleibende Verpflichtung für Frieden und Toleranz."
Das Europäische Kulturerbe-Siegel erhalten Stätten, die eine bedeutende Rolle in der Geschichte
Europas und beim Aufbau der EU gespielt haben. Die Stätten sollen auf der Grundlage gemeinsamer Werte und Elemente der
europäischen Geschichte und des Kulturerbes das Zugehörigkeitsgefühl der europäischen Bürgerinnen und Bürger stärken,
den Stellenwert der nationalen und regionalen Vielfalt würdigen sowie das Verständnis füreinander und den
interkulturellen Dialog fördern.
Heinen-Kljajić hob den außerordentlichen Stellenwert des Westfälischen Friedens für die Menschenrechte und die Einigung
Europas hervor.
Die Europäische Kommission hatte die beiden deutschen Bewerbungen "Stätten des Westfälischen Friedens" und das
"Hambacher Schloss" am 11. März 2015 nominiert. Beide Bewerbungen waren das Ergebnis eines vorgeschalteten
nationalen Vorauswahlprozesses. Von den insgesamt 36 Bewerbungen aus Europa wurden 16 nominiert. Am 15. April 2015 fand
eine Feierstunde für die ausgezeichneten Stätten in Brüssel statt. Das öffentliche Anbringen der Siegel an den Rathäusern
am 15. Mai 2015 ist gezielt auf den Jahrestag der feierlichen Veröffentlichung des "Vrede van Munster" am 15. Mai
1648 in Münster gelegt worden.
Quelle und weitere Infos: Nds. Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Um den Dreißigjährigen Krieg in deutschen Landen zu beenden und zugleich den Achtzigjährigen Krieg,
den die Vereinigten Niederlande geführt hatten, um sich ihre Unabhängigkeit von der spanischen Krone zu erkämpfen, wurden im
Jahre 1648 in Münster und Osnabrück Friedensverträge geschlossen. In die Geschichtsbücher gingen diese
Friedensverträge unter der Bezeichnung Westfälischer Friede ein und wurden zum Vorbild für spätere Friedensverträge.
Das Rathaus von Osnabrück wurde um 1500 (1487 und 1512) erbaut, das Rathaus von Münster wurde als solches vermutlich
bereits im 12. Jahrhundert als einfacher Fachwerkbau errichtet. Ehe dieser einfache Fachwerkbau einem Rathaus im gotischen Stil
weichen musste, vergingen hingegen weitere Jahrhunderte.
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