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Die Zivilisation und ihre Wiege

Wir leben in Mitteleuropa und bilden uns ein zivilisiert zu sein. Doch wie definiert sich eigentlich eine Zivilisation und wo lag die Wiege der Zivilisation? Zwei Fragen, die auf dem ersten Blick recht einfach erscheinen mögen, sich jedoch beim ersten weiterreichenden Gedanken in ein Labyrinth verzweigen. Schauen wir uns deshalb zuerst einige eng verwandte Begriffe an. Da hätten wir die Zivilgesellschaft mit Zivilisten und um die Normen einzuhalten und zivile Streitigkeiten zu schlichten, die Zivilgerichte mit der Zivilprozessordnung und dem Zivilgesetzbuch. Daneben gibt es dann noch Gesetze, Gerichte und Gesetzbücher für straffällig gewordene Zivilisten, für Arbeitnehmer, für Militärangehörige und mehr.

Doch warum diese Unterschiede und Abgrenzungen? Die Antwort erscheint einfach. In einer Zivilisation haben sich im Laufe von geschichtlichen Epochen ethische und kulturelle Werte heraus gebildet und diese ethischen Werte regeln nicht nur das Zusammenleben in einer Zivilisation, sondern geben jeder Zivilisation erst ihren Rahmen. Wer gegen diese Werte verstößt, dem werden mitunter alle bürgerlichen (zivilen) Rechte aberkannt oder nur noch eingeschränkt zugebilligt. Ein Militärangehöriger soll hingegen diese zivilen Werte verteidigen und hat daher Sonderrechte (auf Weisung) und ebenso Sonderpflichten, Rechte und Pflichten gehen hier über dem zivilen Rahmen hinaus.

Um bei den ethischen und kulturellen Werten zu bleiben, eine Zivilisation besteht somit aus einer menschlichen Gesellschaft mit ähnlichen ethischen und kulturellen Werten und ist nicht unmittelbar durch Ländergrenzen beschränkt, eher könnte man eine Zivilisation mit einem Kulturkreis in Einklang bringen. Selbiges in Einklang zu bringen wurde bereits in früheren Jahrhunderten angestrebt, hier allerdings mit dem kleinen Unterschied, dass man die ethischen und kulturellen Werte anderer Zivilisationen nicht unbedingt anerkennen wollte. Stattdessen war man zuweilen bemüht, andere Kulturkreise mit missionarischen Tätigkeiten unbedingt von den Vorzügen der abendlichen Kultur und Zivilisation überzeugen. Mark Twain formulierte dies in etwa so (nicht wörtlich), dass wir so zivilisiert waren, andersdenkende Barbaren im Winter mit glühenden Zangen zu erwärmen, bis sie die Vorzüge der Zivilisation erkannten. Heute sind wir hingegen sehr viel zivilisierter und überzeugen andere Kulturkreise durch Napalm, Landminen und Clusterbomben. Würden wir so gesehen Zivilisation als Gegensatz zur Barbarei definieren, so würde sich gleichzeitig die Frage stellen, ist eine Gesellschaft, welche auf Waffen zur Durchsetzung von Zielen zurück greift, noch als ein zivilisiertes Volk einzustufen oder sind wir die Barbaren?

Die Antwort ist einfach, solange wir nur unsere eigene Zivilisation gegen Angriffe von äußeren Feinden verteidigen, sind wir keine Barbaren. Auch nicht, wenn wir einer schwächeren Minderheit zu Hilfe eilen, wobei hier die Grenzen bereits wieder verwaschen und fließend werden. Oftmals auch darüber hinausgehende Motivationen verschleiert werden, der unzivilisierte und barbarische Wolf sich als Retter der Zivilisation den Schafspelz überstreift.

Doch nein, wir sind zivilisiert, denn wir kleiden uns wie zivilisierte Menschen, benehmen uns entsprechend allgemeinen Umgangsformen und Umgangsnormen in der Regel wie zivilisierte Menschen, haben einen hohen Lebensstandard und ein hohes technisches und wissenschaftliches Niveau erreicht, verfügen mehr oder weniger über einen materiellen Wohlstand und pflegen unsere kulturellen Werte. All dies sind eigentlich Dinge, die man nur in hochentwickelten Zivilisationen und Kulturen vorfindet. Bitte hier nicht Zivilisation mit "Sozial" verwechseln, da es bisher in jeder Zivilisation verschiedene soziale Schichten und Klassen gab.



Die Wiege der Zivilisation

Die Bedeutung von Planung und Gemeinschaftlichkeit

Die Wiege der Menschheit lag, zumindest nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen, im Herzen von Afrika. Zwar wird diese Theorie nicht von allen Wissenschaftlern geteilt, doch dies ist insoweit unerheblich, als es hier nicht um die Beantwortung der Frage geht, wo die Wiege der Menschheit lag, sondern vielmehr die Frage im Mittelpunkt steht, wo die Wiege der Zivilisation lag.

Als Wiege der Zivilisation betrachten die Europäer gern das Zweistromland Mesopotamien, doch ganz so einfach ist es nicht. Da es nicht nur einen Kulturkreis gab und gibt, aus dem die heutigen Zivilisationen erwuchsen und so gibt es auch mehrere Wiegen der Zivilisation. Eine dieser Wiegen lag zweifelsfrei in Mesopotamien. Daneben brachten andere Kulturkreise nicht minder bedeutende frühzeitliche Kulturen zur vollen Blüte. Man denke hier an das alte China, an das alte Ägypten oder an den Mayas in Mittelamerika. Alle frühen Hochkulturen verdienen mit recht als frühe Zivilisationen bezeichnet zu werden. Dennoch ist Mesopotamien sicher der Erwähnung und einiger Zeilen Wert, wenn es um die Beantwortung der Frage "wo die Wiege der Zivilisation lag" geht.

Das einstige Mesopotamien lag, wie allgemein bekannt sein dürfte, zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris und wird deshalb auch als Zweistromland, beziehungsweise als Land zwischen zwei Strömen bezeichnet. Die Menschen in Mesopotamien betrieben Landwirtschaft und bauten vorwiegend Gerste und Weizen an. Um hohe Erträge zu erwirtschaften, wurden für die damalige Zeit bemerkenswerte Bewässerungssysteme erschaffen. Um Bewässerungssysteme zu erreichten und zu unterhalten, bedarf es jedoch ein Mindestmaß an Planung. Doch wo geplante Vorhaben realisiert wurden, war dies bei komplexen Systemen nur gemeinschaftlich möglich. Diese Gemeinschaftlichkeit bildete nicht nur die Grundlage für die Entstehung erster Hochkulturen, diese Gemeinschaftlichkeit ist auch die eigentliche Basis für die Entstehung von Zivilisationen.

Zusammenfassend könnte man sagen, eine Zivilisation besteht aus einer menschlichen Gesellschaft mit sich ähnelnden kulturellen und ethischen Werten, wenn diese Gesellschaft in der Lage ist, regionale Vorhaben gemeinschaftlich zu planen und zu verwirklichen. In Zeiten der Globalisierung verschmelzen hier die Kulturkreise zunehmend und das gemeinschaftliche Handeln müsste weltweit aufeinander abgestimmt werden. Wird es auch bereits zum Teil, jedoch bislang nur im Sinne der Mehrung des Kapitals einiger weniger Mitmenschen.



Übersicht - Zivilisation:

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  1. Kirgisien - Reste einer alten Kultur in einem See entdeckt - 12.12.2006
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