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Die
Portraitfotografie
Die Portraitfotografie, auch in der Schreibweise Porträtfotografie
geläufig, hat ihren Ursprung eigentlich in der Bildenden Kunst. Vor allen in der Malerei
hat das Portrait seit Jahrhunderten seinen angemessenen Platz, ließen sich doch vor allen
Adlige gern von bedeutenden Malern portraitieren. Doch auch die Maler verewigten oftmals
ihr Antlitz in Selbstportraits. Die Bildhauerei stand dem nicht nach, wie noch heute
zahllose Büsten in Museen beweisen. Mit dem Aufkommen der Fotografie im 19. Jahrhundert
begannen sich ebenfalls die Fotografen der damaligen Zeit der Portraitfotografie
zuzuwenden.

© Zoonar/ Foto: Val Thoermer
Portrait einer jungen Frau |
Bilder von
Hobbyfotografen, die sich um ersten mal mit der Portraitfotografie auseinander setzen,
erkennt man oft daran, dass die Aufnahmen kaum etwas vom Wesen der portraitierten Person
wiedergeben. Doch gerade die Wiedergabe von charakteristischen Wesenszügen ist bei vielen
Künstlern das anstrebenswerte Ziel und erst hierin unterscheidet sich die ernsthafte
Portraitfotografie vom Knipsen eines Passbildes. Allein die Größe und Auflösung eines
Fotos macht es zumindest nicht, erst durch die Erfahrung des Fotografen und durch das
"Mitspielen" des Modells wird aus einem Foto ein gutes Bild.
Im linken Bild wird so viel vom Wesen der jungen Frau angedeutet, dass hier der Betrachter
viele Eigenschaften erkennen kann oder zumindest glauben könnte, diese zu erkennen. Ob
diese Eigenschaften und Wesenszüge in der Realität vorhanden sind, das weiß ohnehin nur
das Fotomodell selbst. Gut zu erkennen ist in jedem Fall, dass der Fotograf sein Handwerk
verstand und das Modell mitspielte. |
In der Portraitfotografie kommt es weiterhin weniger darauf an, ob es
sich beim Bildausschnitt nur um den Kopf der zu portraitierenden Person handelt, um ein
Brustbild ähnlich einer Büste, um eine Aufnahme bis unter die Gürtellinie, bis zum Knie
oder um eine Aufnahme der ganzen figürlichen Erscheinung. Wesentlich wichtiger sind
andere technische und gestalterische Fragen.
Eine
wesentliche Rolle spielt in der Portraitfotografie die Wahl des richtigen Objektives, bzw.
beim Zoom, die Wahl der richtigen Brennweite. Wurde Objektiv und Brennweite nicht auf die
Aussage des zu erwartenden Ergebnisses abgestimmt, so wird sich kaum ein vernünftiges
Ergebnis erzielen lassen.
Bezogen auf das Kleinbildformat, entspricht eine Brennweite um 50 mm am ehesten dem
natürlichen Sehen. Doch unserer Seesinn führt Korrekturen aus, denen wir uns kaum jemals
im Leben bewusst werden, ein Objektiv hingegen nicht. Bei Verwendung eine Brennweite um 50
mm werden Objekte, die sich in geringen Abstand zur Filmebene/Chipfläche befinden,
überzogen groß abgebildet. Diese Eigenart führt beim Portrait dann leicht zur
Überbetonung der Nase oder anderer Verzeichnungen. Ein Objektiv mit einer Brennweite von
70 bis 90 mm oder 80 bis 120 mm, ist hier wesentlich besser geeignet und häufig die erste
Wahl für die Portraitfotografie. Weiterhin bietet dieser Brennweitenbereich den Vorteil,
dass sich das Fotomodell nicht durch einen zu geringen Abstand vom Fotografen bedrängt
fühlt. |

© Zoonar/ Foto: fritz langmann
Portraitfotografie: Junge Frau
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Dem rechten Bild ist zu entnehmen, dass der Fotograf die Brennweite
richtig wählte, um gute Resultate zu liefern.
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- Licht und Lichtführung
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