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Ausgefressene Lichter und abgesoffene Schatten

Stendal, im April 2015 - Der Beitrag über Lichter und Schatten wurde im Jahre 2009 erstellt, hat aber nichts von seiner Aktualität verloren, so dass bei der Überarbeitung eine Aktualisierung praktisch noch nicht zwingend erforderlich war. Lediglich einige Absätze lesen sich wie "von gestern", die eigentliche Aussage des Inhaltes befindet sich jedoch auf dem Laufenden.


2009 - Die Digitalfotografie hat im zurückliegenden Jahrzehnt die analoge Fotografie in weiten Bereichen verdrängt. Die Gründe dafür sind sehr vielschichtig und liegen zum großen Teil in der Anwenderfreundlichkeit. So ist unter anderem kein lästiger Filmwechsel mehr erforderlich. Digitale Speicherkarten sind einfacher zu handhaben als Filme und beanspruchen kaum Platz im Urlaubsgepäck. Weiterhin verfließen die Grenzen zwischen Camcordern und Digitalkameras bei Geräten für den Freizeitbereich stetig mehr und eröffnen dem Durchschnittsanwender völlig neue Möglichkeiten. Darüber hinaus gelingen Schnappschüsse im Urlaub bereits mit jedem guten Foto-Handy.

Es ließen sich noch viele weitere Gründe anführen, zum Beispiel gehört bei den ernsthaften Fotoamateuren die Pan­scherei in der Dunkelkammer zu­nehmend der Vergangenheit an, da die Auf­nahmen sich bequem am PC be­arbeiten lassen. Ein weiterer Vorteil besteht in der sofortigen Verfügbarkeit der Auf­nahmen.

In diesem Zusammenhang betrachtet erscheint es wenig verwunderlich, dass digitale Spiegelreflexkameras die Her­zen vieler ambitionierter Foto­amateure er­oberten und zunehmend ihre ana­logen Geschwister aus den Verkaufs­regalen ver­drängten.

Der Siegeszug der D-SLRs hält ungebrochen an, so dass bei Canon, dem derzeit größten Kamerahersteller der Welt, im Frühjahr 2009 die 10-millionste digitale EOS das Fer­tigungsband verließ.[1]

Trotz vieler Vorteile, welche die digitale Fotografie gegenüber der anlogen Fotografie aufzuweisen hat, wird die Freude beim Umsteigen von Film auf Sensor-Chip zuweilen mächtig getrübt. Wie bei vielen Neuerungen in der Geschichte der Technik, so muss auch die Digitalfotografie erst noch ihren Kinderschuhen völlig entschlüpfen, um freier von anfänglichen Schwächen zu werden.

Zu diesen pubertären Schwächen der Digitalfotografie zählt der bislang immer noch geringe Belichtungsspielraum. Stand 2009 wohlgemerkt, vielleicht sind diese Schwächen in wenigen Jahren überwunden, da in allen Kameraschmieden dieser Welt an einer Lösung dieses Problems gearbeitet wird.[2] Um Irrtümer vorweg zu nehmen, mit dem Begriff Belichtungsspielraum ist in diesem Zusammenhang weder der Dynamikumfang der Aufnahmen noch das Kontrastverhältnis der Fotos gemeint, da der Dynamikumfang bereits besser als beim Diafilm ist und sich auch nicht mehr hinter einem Farbnegativfilm verstecken braucht.

Gemeint ist der Belichtungsspielraum und heute, im Sommer des Jahres 2009, besteht dieses Problem zumindest noch und führt nicht selten zu ausgefressenen Lichtern und abgesoffenen Schatten bei den Aufnahmen. Spätestens dann, wenn ein begeisterter Fotoamateur beim Umstieg von Analog auf Digital seine neu erworbene D-SLR an einen Tag mit reichlich Sonnenschein ausprobiert, könnte unter Umständen dieser Tag in einem Alptraum enden. Ein Alptraum, der mit Schimpfen und Fluchen über die teure Spiegelreflexkamera verbunden sein könnte, die vermeintlich keine besseren Bilder macht als eine preiswerte Kamera für einen Bruchteil der Kaufsumme.

Ein gutes Beispiel für so einen "Alptraum" ist das nachfolgende Foto. Dem absoluten Laien wird eventuell nichts auffallen. Bei diesem kleinen Abbildungsmaßstab ist es ohnehin nicht leicht erkennbar, doch die Lichter an den Beinen und am Hinterteil der Ziege sind ausgefressen und enthalten keinerlei Zeichnung mehr, während der Schatten vom liegenden Baumstamm so gut wie abgesoffen ist, zumindest viel zu dunkel im Bild wiedergegeben wird. Dieses Foto ist somit zugleich in einigen Bildbereichen überbelichtet und in anderen Bereichen unterbelichtet, ein Alptraum für jeden Fotografen.

Eine kleine Ziege im Tierpark von Stendal
© H. Müller | Eine kleine Ziege im Tierpark von Stendal

Die ausgefressenen Lichter an den Beinen könnten eventuell noch als Lichtsaum in Folge des Sonnenstandes durchgehen, obwohl es sich noch um kein direktes Gegenlicht handelt. Die ausgefressenen Lichter am hinteren Teil des Zickleins sind jedoch nicht hinnehmbar. Die zugelaufenen bzw. abgesoffenen Schatten täuschen Lichtverhältnisse und Kontraste vor, die so nicht Vorort vorhanden waren. Ein Farbnegativfilm hätte hier vermutlich ausgeglichener reagiert und bei einer Vergrößerung vom Schwarzweißfilm wäre in der Dunkelkammer durch die Wahl der richtigen Papiergraditation und durch partielle Nachbelichtungen ein brauchbares Bild entstanden.

Nun, auch bei der Digitalen Fotografie gibt es einige Möglichkeiten ausgefressene Lichter und abgesoffene Schatten zu vermeiden. Dazu auf den folgen Seiten mehr.


Übersicht Bildbearbeitung - Lichter und Schatten

» Lichter und Schatten (Sie befinden sich hier!)
» Auswertung von Histogrammen
» Ausgefressene Lichter
» Abgesoffene Schatten
» Zugelaufene Schatten korrigieren
» Bläuliche Schatten
» HDR Bilder, Fragen und Antworten
» HDR / DRI Freeware Tools



Anmerkung

zu 1.)
Werden Hersteller von Foto-Handys mit in die Statistik der weltgrößten Kamera­hersteller ein­bezogen, so ist Nokia führend. Presseberichten zufolge verkaufte Nokia allein im Jahre 2006 rund 140 Millionen Foto-Handys. Wobei nach einschlägigen Berichten Canon auch im Jahre 2014 noch der welt­weit größte Kamerahersteller war.

zu 2.) Unter anderem hatte Fujifilm an einem Super-CCD-Sensor (SCCD SR) gearbeitet, auf dem Pixel von unterschiedlicher Lichtempfindlichkeit auf einem Sensor vereint wurden. Um diesen scheint es nach 2012 wieder ruhiger geworden zu sein. (Irrtum vorbehalten)

 
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