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HDR-Bilder,
Frage und Antworten
Fragen und Antworten rund um HDR und um HDR-Bilder begegnen jedem
Fotoamateur, gleich ob er sich in ein einschlägiges Sachbuch vertieft, sich durch
Internetforen liest oder ein neues Bildbearbeitungsprogramm installiert. Einige
Fotobegeisterte schwören auf HDR Images, anderen ist der scheinbare Dynamikumfang dieser
HDR-Images bereits schon wieder zuviel des Guten. Doch was ist nun eigentlich dran an
diesen High Dynamic Range Images? Welche Freeware Programme gibt es, um HDR-Bilder zu
realisieren und was leisten diese Programme?
Zuerst einmal sei erwähnt, dass das Kürzel HDRI ja für High Dynamic
Range Image steht, was zu gut Deutsch etwa soviel wie Fotos mit hohem Dynamikumfang
bedeuten soll. In der Tat erwecken HDR-Bilder beim Betrachter auch diesen Eindruck.
Oftmals sind diese Aufnahmen von den Tonwert- abstufungen völlig überzogen. Die Wirkung
dieser überzogenen Fotos auf dem Betrachter ist dann eher als surrealistisch
einzuschätzen und fernab von jedweder Realität. Die eigentliche Aufnahme dient dabei nur
noch als Vorlage für malerische Bilder, die ein Künstler ebenso gut mit einem
Renderprogramm hätte fertigen können. |
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Richtig und sparsam eingesetzt, bedeuten HDR-fähige Programme hingegen
eine Bereicherung bei der Nachbearbeitung von fotografischen Aufnahmen. Doch was bedeutet
richtig und sparsam eingesetzt? Wo liegen hier die Grenzen?
Pauschale Antworten auf diese Fragen gibt es nicht, aus diesem Grunde an dieser Stelle
einige Grundgedanken.
Jeder, der die Fotografie als ein ernsthaftes Hobby betreiben möchte, der sollte sich
zuweilen die Frage stellen, was er mit seinen Aufnahmen erreichen möchte und was ein
Fotograf eigentlich ist. Ein Fotograf ist ein Lichtbildner und es gibt auch in unseren
Tagen noch Fotografen und Lichtbildner, die gestalten eine Landschaftsaufnahme im Sucher
einer Kamera und wenn es ihnen die Zeit und Entfernung erlaubt, so fahren sie lieber
mehrmals vor Ort, um eine Landschaft unter den günstigsten Lichtverhältnissen und
Witterungsbedingungen einzufangen. Diese so entstandenen Aufnahmen bedürfen oftmals kaum
noch einer Nachbearbeitung. Es sei denn, die Aufnahmen sollen in der Werbebranche
Verwendung finden, dann darf zuweilen alles etwas überzogen wirken.
Wer unter den Lesern nun meint, HDR-Images wären neu, der irrt gewaltig. Alles was neu
ist, dass ist der Name. Der Wunsch hingegen den Tonwertumfang und den Dynamikumfang der
Aufnahmen und fertigen Fotografien zu steigern, der ist vermutlich so alt wie die
Fotografie selbst. Bereits in der S/W Fotografie gab es Techniken, mit denen bei der
Entwicklung der Dynamikumfang der Bilder gesteigert wurde. Unter anderem beschreibt Roger
Rössling in einem Buch mit dem Titel "Vergrössern" aus dem Jahre 1982 eine
Technik, wie mit einem bereits mit Entwicklerlösung vollgesogenem Fotopapier zuerst die
Schattenpartien belichtet und anentwickelt werden, danach die Lichter noch einmal
belichtet werden und dann erst das Foto fertig entwickelt wird. Nur nannte sich das
Verfahren in der S/W Fotografie schlicht und einfach Tontrennungsverfahren.
Dieses Tontrennungsverfahren kann als analoger Vorreiter für das heutige HDR in der
Digitalfotografie angesehen werden. Man bedenke, ob ein paar Millionen Farben mehr oder
weniger spielte und spielt noch heute in der S/W Fotografie ohnehin keine Rolle.
Entscheidend war eher der Dynamikumfang der Negative und der Dynamikumfang von S/W
Negativfilmen wird bis heute von der Digitalfotografie kaum erreicht (Stand 2009).
Nicht zu vergessen ist in diesem Zusammenhang das Sandwich-Verfahren, bei dem zwei bis
drei Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungszeiten angefertigt wurden. Die
unterschiedlich stark gedeckten Negative wurden im Nachhinein bei der Vergrößerung in
der Dunkelkammer wieder vereint. Dabei wurden Bereiche abgewedelt, ein Verfahren, welches
in der Digitalfotografie mit Exposure Blending bezeichnet wird.
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