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Albert Schweitzer: Bach und die Entscheidung
Wie bereits vor dem Studium und wiederholt in den Jahren des Studiums,
so auch in den Jahren danach, jedes Jahr im Frühjahr zog es Albert Schweitzer nach Paris.
Nicht jedoch wegen der Metropole, sondern um seinen Unterricht in Musik bei Charles Marie
Widor fortzusetzen. Zwischen beiden hatte sich eine Freundschaft entwickelt. Eine
Grundlage dieser Freundschaft bestand unter anderen in dem gemeinsamen Interesse an den
Werken von Johann Sebastian Bach.
Die Gespräche mit Widor waren es dann, die Schweitzer darauf aufmerksam machten, dass es
auf französisch nur erzählende Werke über Bach gibt, jedoch keine einführende
Literatur. Dies war ein Anlass für Albert Schweitzer, sich mit Bach noch intensiver zu
beschäftigen. In den Jahren 1903 und 1904 widmete er seiner Freizeit verstärkt dem Thema
Bach. Ergebnis dieser Arbeit war die 1905 veröffentlichte französische Ausgabe von
"Johann Sebastian Bach", die unter dem Titel "J.S. Bach, le
musicien-poète" erschien und die er im Jahre 1908 auch als deutschsprachige Ausgabe
verfasste.
Es war im 1904 und Albert Schweitzer war noch mit den Arbeiten an
seinem Buch über Johann Sebastian Bach beschäftig, als eine Entscheidung in ihm reifte.
Den Anstoß für diese Entscheidung kam mit einem Brief, der eine monatlich erscheinende
Ausgabe einer Schriftenreihe der Pariser Missionsgesellschaft enthielt. In diesem Heft
befand sich ein Aufruf, welcher in der Hoffnung verfasst war, Freiwillige zu finden, die
in einer Mission am Ogowe in Afrika helfend tätig werden würden.
Dieser Artikel war der entscheidende Anstoß. Albert Schweitzer entschloss sich sein
Leben von Grund auf zu ändern, Europa zu verlassen, um in den Urwald zu gehen und dort als
Arzt zu helfen.
Das Jahr 1905 war dann das eigentliche Jahr der Entscheidung. Der
Pariser Verlag Costallat brachte zusammen mit dem Leipziger Verlag Breitkopf und Härtel
sein Buch über Bach heraus. Dieses fand durchweg Anerkennung in der Fachwelt. Weiterhin
erschien sein Buch über den historischen Jesus 1906 und Schweitzer schrieb an einem Buch über
Orgelbau und Orgelspiel. Weiterhin war er Mitbegründer der Pariser Bachgesellschaft. Es war
rundum ein sehr erfolgreiches Jahr für Albert Schweitzer. Seinen Entschluss Medizin zu
studieren, um als Arzt nach Äquatorialafrika zu gehen, verstanden hingegen weder
Verwandte noch Bekannte und alle wollten ihm abraten.
Doch für ihn stand der Entschluss fest und so begann Albert Schweitzer
im Alter von nunmehr bereits 30 Jahren im Jahre 1905 sein Medizinstudium. Trotz dieses
Studiums arbeitete er weiterhin an der deutschen Fassung seines Buches über Johann
Sebastian Bach. Auch seine Konzerttätigkeit nahm in diesen Jahren zu, da diese dazu
beitrugen, seinen Lebensunterhalt zu finanzieren.
Im Jahre 1911 bestand Albert Schweitzer die letzten Prüfungen des
medizinischen Studiums. Es folgte ein praktisches Jahr als Volontär und die Vorbereitung
auf seine Doktorarbeit. Das Thema seiner Doktorarbeit wählte er so geschickt, dass er
seine Ausarbeitungen über das Leben Jesus fortführen konnte.>br>
Zur damaligen Zeit wurde Jesus von einigen Wissenschaftlern als ein Mensch eingestuft, der
unter krankhaften Wahnvorstellungen litt. Albert Schweitzer gelang es, diese Theorien zu widerlegen.
Seine Doktorarbeit erschien unter dem Titel "Die psychiatrische Beurteilung Jesu:
Darstellung und Kritik".
Nun begann für Albert Schweitzer eine Zeit, in der er die finanziellen Mittel
für sein Vorhaben aufbringen musste, um als Tropenarzt tätig zu werden. Auch wenn er
für eine bereits erwähnte Pariser Mission in Afrika tätig werden wollte, so lag es
letztendlich an ihm, alle erforderlichen ärztlichen Mittel, wie Medikamente,
Verbandsstoffe und Instrumente zu organisieren. Spenden von Professoren der Straßburger
Universität, sowie von Kirchengemeinden und von der Pariser Bachgesellschaft, waren
nur ein Anfang.
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