Große Sonderausstellung vom 6. Mai 2015 bis 29. November 2015 im Schlossmuseum Linz
Es ist die wohl älteste "Casting-Show" der Welt: das aus der griechischen Mythologie
überlieferte "Urteil des Paris". Angestachelt von Eris, der Göttin der Zwietracht, wetteifern die Göttinnen
Athene, Aphrodite und Hera darum, wer die Schönste sei. Der Wettstreit um den buchstäblichen Zankapfel droht zu eskalieren,
bis schließlich Paris als Schlichter eingesetzt wird. Hera verspricht ihm Herrschaft über die Welt. Athene versucht ihn mit
Weisheit zu umgarnen. Aphrodite stellt ihm die Liebe der Helena, der schönsten sterblichen Frau der Welt, in Aussicht. Kraft
seines Urteils entscheidet sich Paris für Aphrodite und die Liebe der schönen Helena. Der Rest ist Geschichte. Oder
Mythos?
Das Oberösterreichische Landesmuseum wird im kommenden Jahr dem "Mythos Schönheit" nachgehen. Die große
Sonderausstellung im Schlossmuseum Linz erzählt von Natur- und Kunstschönheit, von Anmut und Würde, aber ebenso von Macht und
Misstrauen. Die Schönheit hat eben viele Facetten – ob man ihr nun in der Natur oder Kunst, in der Kultur oder inmitten der
Gesellschaft begegnet. Was aber ist Schönheit? Ein objektives Werturteil oder eine subjektive Empfindung? Wer definiert, was
schön ist? An welchen Schönheitsidealen orientieren wir uns? Ist Schönheit naturgegeben oder eine gesellschaftliche
Konvention, die sich kontinuierlich verändert?
Die Sonderausstellung "Mythos Schönheit" geht diesen vielfältigen Fragen nach. Und sie gibt darauf ebenso
unterschiedliche Antworten. Über allem schwebt der goldene Apfel, um den Athene, Aphrodite und Hera wetteifern. Die Göttinnen
selbst stehen sozusagen wie Torwächterinnen über den drei Themenbereichen der Ausstellung: hier die Wissenschaft und
vermeintlich objektive Kriterien der Schönheit (Athene); dort die emotionale und
durchaus subjektive Kraft des Schönen (Aphrodite); dazwischen die Herrlichkeit und
Herrschaft des Schönen und deren gesellschaftliche Normen (Hera).
Alle Bereiche und die gesamte Ausstellung werden aus den natur-, kultur- und kunstwissenschaftlichen Sammlungen des
Oberösterreichischen Landesmuseums bespielt. Unter den Exponaten befinden sich alte Bekannte und auch einige
Überraschungsgäste sowie eine Reihe bedeutender Leihgaben. Sie spannen einen großartigen kultur- und
epochenübergreifenden Bogen – von der Antike bis in die Gegenwart, vom Bauplan der Natur über den Goldenen Schnitt bis
zur den Schönheitsidealen des 19. Jahrhunderts, von der einzigartigen Maria Magdalena bis zu Conchita Wurst.
Die große Themenschau geht dem "Mythos Schönheit" auf den Grund und spricht dabei die Besucher auf vielen Ebenen
an: Sie lädt ein zum Schauen, Schwelgen und Schaudern. Und sie sensibilisiert uns für dafür, dass Schönheit durchaus nicht
immer vollkommen und ebenmäßig sein muss, sondern auch anders sein kann. Es ist also eine Ausstellung, die nicht belehrt,
sondern die Frage nach der Schönheit in allen Facetten dem Urteil der Besucher/innen anvertraut.
Quelle und weitere Infos unter: www.landesmuseum.at